Body Positivity meets Bodyshaming – eine nie endende Debatte

Das mit der Selbstliebe ist so eine Sache. Wenn man es mal ganz genau nimmt, hängt viel von dieser ab. Allen voran aber das eigene Glück und Selbstwertgefühl. Ich bin froh sagen zu können, dass ich inzwischen gelernt habe, mich selbst zu lieben oder besser gesagt, mich zu akzeptieren. Optisch, als auch charakterlich. Ich kenne meine Fehler und Macken und versuche immer wieder, mich selbst zu reflektieren. Mal mit etwas mehr und mal mit etwas weniger Erfolg.

Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich meine Kindheit ohne negatives Körpergefühl durchlebte. Ich kann ehrlich behaupten, dass ich noch nie ein Problem mit meinem Körperbau hatte. Ja, ich habe breite Schultern, kleine Brüste, breite Hüften, große Hände und große Füße. Das war aber nie ernsthaft ein Problem für mich. Ein Privileg.

Mit meinem Gesicht sah das aber anders aus. Ausgerechnet in der Pubertät erwischten mich Windpocken und hinterließen zunächst unzählige rote Flecken und dann Narben. Ein paar Jahre zuvor hatte ich einen Unfall und zog mir eine schlimme Schürfwunde an meiner linken Augenbraue zu. Inzwischen für wenige nur noch als scheinbar leichte Narbe und an mangelndem Haarwuchs zu erkennen. Aber auch die mir von Gott gegebene Nase, konnte ich ab einem gewissen Punkt nicht vollständig akzeptieren und hatte mit meinem Aussehen zu kämpfen. Da trug es nicht gerade dazu bei, mitzubekommen, wie alle anderen Komplimente für ihr Aussahen bekamen, nur man selbst nicht. Ich schob mich schnell in die Schublade “ganz hübsch, aber eben nicht schön“. Damit kam ich irgendwann klar.

Lese-Tipp: Die Sache mit der Selbstliebe
Warum ich natürliche Fotos bevorzuge und wie sie mir geholfen haben mich selbst zu lieben

Die Schwangerschaft und die Geburt meines Kindes in 2021 stellten mich erneut auf die Probe. Am Anfang war es leicht sich zu arrangieren. Aber je mehr sich der Körper zurückbildet, je älter das Kind wird und je mehr man seinen Körper wieder für sich selbst hat, desto mehr muss man sich selbst erst einmal wieder finden. Charakterlich, als auch optisch. Am Ende ist Selbstliebe ein nie endender Prozess.

Bodyshaming – In & Out of Cosplay

Ich bin mir sicher, dass so ziemlich jeder von uns sich schon einmal mit Bodyshaming auseinander setzen musste. Bodyshaming kann so viele Formen annehmen und ist nicht auf einen Körpertyp oder ein Geschlecht begrenzt. Zu dünn, zu dick, zu groß, zu klein, zu mittelmäßig, zu große Brüste, zu kleiner Vorbau, zu viele Muskeln, zu wenig Muskeln, zu kantig, zu rund, zu feminin, zu maskulin, zu androgyn …und und und..

Während man im Alltag Bodyshaming schneller erkennt und unangebrachte Kommentare auch als solche wahrnimmt, sieht das beim Cosplay gern mal anders aus. Gerade, da wir beim Cosplay so sehr danach streben, der Vorlage des Charakters gerecht zu werden, setzen wir uns selbst ein bestimmtes Bild, das wir erreichen wollen. Dabei interpretiert jeder dieses Bild etwas anders und setzt seine Prioritäten unterschiedlich. Während der eine Wert auf Akkuratesse legt, ist dem anderen das Maß an Eigeninterpretation bedeutend wichtiger.

Du, der Cosplayer, hast ein ganz besonderes Bild vor Augen, wie für dich dein perfektes Cosplay auszusehen hat. Du arbeitest mit genau diesen Vorstellungen, deinen dir gegebenen Möglichkeiten, deinem aktuellen Skilllevel und auch mit dem dir gegebenen Körper und Gesicht. Mit all seinen Macken und Vorzügen. Du entscheidest, was dir wichtig ist und beziehst all das in deine ganz persönliche Umsetzung des Charakters ein. Du machst dein Cosplay für dich.

Lese-Tipp: Warum Likes dich nicht glücklich machen

In dem Moment, in dem wir unser Cosplay der Öffentlichkeit präsentieren, sei es online oder auf einer Veranstaltung, kann es passieren, dass genau dieses kommentiert und besprochen wird. Leider sind solche Kommentare nicht immer positiv. Von persönlichen Meinungen und Geschmäckern, die als vermeintlich gut gemeinte konstruktive Kritik geäußert werden, bis hin zu Aussagen von Personen, die versuchen einem vorzuschreiben, was man zu tun und zu lassen hat, ist alles dabei. So kommt es nicht selten vor, dass man Aussagen wie diese zu hören bekommt:

Der Charakter hat deutlich größere Brüste, deine sind viel zu klein.
Charakter XY ist klein und zierlich.. mit deiner Körperfülle solltest du das lassen.
Sailor Moon für Arme…
Hahaha, nimm erstmal 20 kg ab!
Zu große Brüste.. das ist doch nur ein Kind.

Lese-Tipp: Dein Spielplatz & Deine Regeln – Was du gegen Hasskommentare tun kannst

Und nu?

Häufig geht es beim Bodyshaming im Cosplay darum, der anderen Person mehr als deutlich zu machen, dass ihr Aussehen nicht zum Charakter passt und man doch bitte sofort etwas anderes tun soll.

Abgesehen davon, dass Bodyshaming grundsätzlich scheiße ist, geht es keinen außer dir selbst etwas an, wen du cosplayst. Solange du dich wohl fühlst und mit deinen Taten keinen anderen schadest, ist doch alles im grünen Bereich!

Eine Sailor Moon muss nicht die “perfekten” 90-60-90 Maße haben. Ein Yoda muss nicht klein und alt sein. Eine Alice im Wunderland muss nicht weiblich sein. Ein Deku muss nicht erst 14 oder 16 Jahre alt sein.
Wir Cosplayer müssen gar nichts, außer uns gegenseitig respektieren.
Am Ende des Tages entscheidest du, wie akkurat du sein möchtest und mit welchen Mitteln du das erreichst.

Body Positivity gone wrong

Ich hätte es nicht gedacht, aber es gibt sie! Die fließende Grenze von Body Positivity zu Bodyshaming.

Auslöser war das selbstironische und humoristisch gemeinte Video zu meiner Fake Boobs Bestellung.

Der Hintergrund zu diesem Video? Ich wollte einfach selbst ausprobieren, wie und ob ich Charaktere mit sehr großen Brüsten etwas original getreuer umsetzen kann. Wie das wirkt, ob es mir gefällt und einfach aus Spaß an der Freude. Denn sind wir mal ehrlich. Wie cool ist es denn bitte, dass es Hilfsmittel gibt, die einem erlauben seine Körperform beliebig für kurze Zeit zu verändern?
Gerade beim Cosplay passt das doch wie die Faust aufs Auge.

Einmal Doppel D, bitte.

Fake Boobs sind nichts neues. Während es in Japan für Cosplays diverse Körperteile eben mal so im Geschäft zu kaufen gibt, behelfen sich viele nationale Cosplayer oft mit selbst gebastelten Hilfsmitteln. Ich kenne den ein oder anderen Cosplayer, der bereits Fake Boobs selbst gebaut hat. Oder eben auch Cosplayer, die sich mit diversen Techniken – wie in etwa drei BHs übereinander – zu größeren Brüsten behelfen.

Aber es geht nicht nur um Brüste, auch ganze Musclesuits oder Polster für Hüfte und Hintern kommen zum Einsatz. Push-Up BH, Shapewear, Korsett oder Binder, all das hilft uns, das für uns perfekte Bild vom Cosplay umzusetzen.

Aber ist das ein Problem? Suggerieren wir damit, dass unser Körper nicht gut genug ist, so wie er ist?
Ist es Bodyshaming, wenn wir uns an Hilfsmitteln bedienen? Ist es okay, wenn ich einen Push-Up BH trage, um mir eine schönere Oberweite zu zaubern?

Du merkst, das ist Quatsch. Zu sagen “Du bist gut so wie du bist, also nutze diese Hilfsmittel nicht.” hat nichts mit Body Positivity zu tun. In diesem Moment bevormunden wir die andere Person und erklären ihr, wie sie mit ihrem Körper umzugehen hat. Besonders beim Cosplay bedienen wir uns so vieler Hilfsmittel, um unseren Lieblingscharakter in Szene zu setzen. Wir verändern unser Aussehen mit Make-Up, Perücken, Kontaktlinsen, Face-Tape, Binder, BH und auch mit dem eigentlichen Kostüm. Denn auch ein Kostüm trägt dazu bei, den Körper je nach Schnitt unterschiedlich wirken zu lassen. Schulterpolster lassen deine Schulter breiter wirken. Ein gut taillierter Schnitt zaubert dir eine schöne Taille. Und und und.

Yang aus RWBY – 2016
Ein Cosplay, das ich nie wieder angefasst habe, da mehrfach auf meine fehlende Oberweite hingewiesen wurde.

Zu Body Positivity gehört anderen die Freiheit zu geben, mit ihren Körpern das zu tun, was sie für sich möchten. Sei es im Cosplay oder im Alltag.
Denn nur weil ich mich zeitweise verändere, heißt das noch lange nicht, dass ich mich nicht akzeptieren kann, so wie ich bin. Und wie sollte das ein Außenstehender überhaupt beurteilen können? Und wieso sollte ein Außenstehender überhaupt über mich urteilen dürfen?

Oder vielleicht wäre der bessere Ausdruck auch Body Neutrality? Anstatt Körperbilder zu feiern, wie wäre es damit, dass wir unseren Selbstwert nicht von unserem Äußeren abhängig machen. Wir müssen unsere Körper nicht lieben. Aber wir sollten sie akzeptieren und kennen lernen, um unseren Fokus nicht mehr auf Äußerlichkeiten setzen zu müssen.

In diesem Sinne: Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Lebensreise und deinem Begleiter Selbstakzeptanz. Genieße dein Hobby, probier Dinge aus, entdecke dich neu und hab vor allem Spaß. Denn darum geht’s doch eigentlich, oder nicht?

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Warum Likes dich nicht glücklich machen

“Wait what?! Wie soll ich den Titel jetzt verstehen?”, denkst du dir vielleicht. Besonders da ich doch zahlreiche Tipps und Informationen liefere, wie man eben mehr Likes bekommen kann! Wie passt das jetzt zusammen? Das möchte ich dir erklären.

Likes als Maßstab aller Dinge

Ich erlebe immer wieder, dass viele Cosplayer ihren Wert, ihre Leistung und besonders ihre Zufriedenheit von Likes und Reichweite abhängig machen. Viele Likes bedeuten also scheinbar, dass ein Cosplay oder Foto besonders gut ist. Du bist also ein guter Cosplayer, wenn du viele Likes hast. Andersherum habe ich auch schon oft gelesen, dass sich darüber beschwert wurde, dass ein scheinbar minderes Cosplay zu viel Aufmerksamkeit bekäme! Also ungerechterweise zu viele Likes erhalten hätte. Also ist dieser Cosplayer trotz vieler Likes doch kein guter Cosplayer?! Wie jetzt?

In unserer modernen und eng mit dem Internet, also auch mit sozialen Medien, verknüpften Welt, tendieren wir dazu Likes und Reichweite als Maßstab zu werten. Sie helfen uns einzuordnen, ob etwas eher gut oder oder schlecht ist. Streng genommen aber eigentlich, ob etwas eher beliebt oder unbeliebt ist. Dabei müssen wir uns bewusst machen, dass die Anzahl der Likes nichts – wirklich rein gar nichts – darüber aussagen, ob ein Kostüm aufwändig gemacht, ein Cosplay akkurat umgesetzt oder ein Charakter perfekt in Szene gesetzt wurde. Sie tragen in keiner Weise zu unserem persönlichem Glück bei. Viel mehr setzen sie einen eher unter Druck.

Das Geheimnis vieler Likes

Viele Likes oder Follower sagen rein gar nichts über den Wert deiner Arbeit oder über dich als Person aus. Viele Likes sind viel eher das erfolgreiche Ergebnis einer mit Social Media Marketing ausgerichteten Arbeit. Lernst du zu erkennen, was bei den Leuten beliebt ist und besonders gut ankommt, dann kannst du deine Posts dahingehend optimieren. Natürlich spielen auch die Qualität deiner Arbeit, Hashtags, Veröffentlichungszeitpunkt und Kontext eine nicht unerhebliche Rolle.

Sicherlich hast du schon einmal beobachtet, dass eine große erfolgreiche Sharing-Seite einen Post veröffentlicht hat, der enorm gut ankam. Als du dann aber den originalen Post auf der Seite des Cosplayers geöffnet hast, hast du gesehen, dass das Original bei Weitem nicht so viele Likes hatte. Das lag sicherlich nicht daran, dass der Cosplayer schlecht oder gut ist. Sondern viel mehr daran, dass die Sharing-Seite sich erfolgreich und bewusst bestimmter Social Media Marketing Maßnahmen bedient.
Eine bereits erfolgreich aufgebaute oder besonders große Seite, wird tendenziell also mit dem gleichen eher mehr Likes generieren, als eine kleine Seite, die just for fun postet. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

Hier als Beispiel also ein Post von skys_heaven und mir, der jeweils auf der emp_de Instagram Seite geteilt wurde.

Dein Wert hängt nicht von der Bewertung anderer ab

Du siehst also, dass der gleiche Post auf unterschiedlichen Accounts ein völlig unterschiedliches Ergebnis erzielen kann. Es ist definitiv nichts schlechtes dabei, sich viele Likes und Erfolg auf Social Media zu wünschen. Wichtig ist nur, dass du dir bewusst machst, dass dein Selbstwertgefühl davon nicht abhängen sollte! Und dass der “Erfolg” nicht allein daran hängt, wer du bist, sondern viel mehr, was du dafür tust, um auf den entsprechenden Plattformen erfolgreich zu sein.

Entscheide dich / das richtige Mindset

In jedem Fall solltest du dir klar machen, was du mit deinem Account erreichen möchtest. Möchtest du dich eigentlich nur mit Freunden austauschen und Spaß haben? Dann sollten dich Likes überhaupt nicht interessieren und dich vor allem nicht verunsichern.
Fällt es dir schwer, diese Komponente auszublenden und setzt sie dich unter Druck? Dann ist ein privat eingestellter Account vielleicht das Richtige für dich. So kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich den Spaß beim Austausch mit Freunden.

Möchtest du deinen Account erfolgreich aufbauen und etwas ganz bestimmtes damit erreichen? Dann solltest du dich mit Social Media Marketing und dem damit verbundenem Aufwand vertraut machen.

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Denn das Ganze kann ein langer und mühsamer Weg werden. Vorsicht: wenn du nicht aufpasst, dann bist du auch schnell mit vielen Likes unzufrieden. Denn schließlich strebt der Mensch stets nach mehr!

Egal, wie du dich entscheidest, wichtig ist, dass du dein Selbstwert, deine Selbstliebe und den Spaß zu den Dingen nicht von der Bewertung anderer abhängig machst. Auch nicht von dem Instagram Algorithmus!

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Die Sache mit der Selbstliebe

Das mit der Selbstliebe ist so eine Sache. Gerade in der heutigen Zeit, fällt es vielen schwer, sich selbst optisch so zu akzeptieren, wie sie sind. Ständig haben wir die vermeintlich perfekten Gesichter anderer Cosplayer, Influencer und Stars vor Augen.
Das aktuelle “Beautyideal” bei Frauen mit hohen Wangenknochen, schmaler süßer Stupsnase, vollen Lippen und großen mandelförmigen Augen, hat wohl jeder von uns sofort im Kopf. Selten sieht man eine Schauspielerin, die nicht eine perfekte Nase hat.

Wie so viele andere auch, hatte ich eine ganze Zeit lang mit meinem Aussehen zu kämpfen. Dumme unangebrachte Kommentare während der Schulzeit oder beim Weggehen, tragen nicht unbedingt dazu bei, sich besser zu fühlen. Irgendwann habe ich es aber geschafft mich selbst für gut zu befinden! Nur, um wieder von vorne anzufangen, als ich Cosplayerin wurde.

Kommentare wie “ey, das ist doch ein Kerl” oder “du hast keine Titten, cosplay den Charakter nicht” oder “ich hab deine Nase kleiner bearbeitet, weil sie so groß war” haben mich in die Zeit zurück versetzt, als ich mich selbst optisch noch nicht so mochte.

Lerne dich selbst kennen & mögen

Wer mich kennt, weiß, dass ich eine Kämpfernatur bin und selten bis gar nicht klein beigebe. Weil es einfach scheiße ist, wenn man sich selbst nicht schön findet, habe ich auch im Cosplay nach Möglichkeiten gesucht, um mich besser zu fühlen.

Etwas, das mir auch früher schon geholfen hat, war, Wege zu finden, um mich selbst besser kennen zu lernen. Ich habe mir also die Zeit genommen, mich einfach mal ausführlich im Spiegel zu betrachten.
Je mehr Zeit du mit jemanden verbringst und diese Person kennen lernst, auch optisch, desto mehr magst du sie meistens auch. Das gleiche gilt auch für dich selbst!

Je länger man sich selbst betrachtet, desto eher findet man etwas, das man gut an sich findet. Dementsprechend habe ich mich so lange im Spiegel betrachtet, bis ich mindestens eine Kleinigkeit gefunden habe, die ich an mir gut oder sogar toll fand!
Natürlich wirst du auch immer etwas finden, das du weniger schön findest. Versuch aber, dich zunächst darauf zu konzentrieren, etwas an deinem Körper oder deinem Gesicht zu finden, das du gut findest. Hör nicht auf, bis du etwas gefunden hast
In einem zweiten Schritt, kannst du dann versuchen zu lernen, dich an die Merkmale deines Gesichts zu gewöhnen, die du nicht gut findest. Denn an etwas gewöhnt zu sein, ist definitiv besser, als etwas aktiv nicht zu mögen.

Vergleiche dich nicht mit anderen

Egal ob es um die persönliche Leistung, Interpretation eines Cosplays oder um dein Aussehen geht: Vergleiche dich nicht mit anderen!
Das wäre in etwa so, als würdest du einen Apfel mit einer Birne vergleichen. Klar, sind beides Früchte, aber dennoch nicht das Selbe!

Deine Gene, Erfahrungen, Vorlieben und Abneigungen formen dich zu einer einzigartigen Person, die es auf der Welt in dieser Ausführung nur ein einziges Mal gibt. Es ist also keine gute Idee, dieses einzigartige Exemplar von Mensch, das du bist, mit einem anderen einzigartigen Exemplar zu vergleichen. Oder?

Während ich mich vorher nur selten optisch mit anderen verglichen habe, habe ich es beim Cosplay ständig getan. Häufig habe ich Cosplayer entdeckt, die den gleichen Charakter gecosplayed haben und ihn meiner Meinung besser umgesetzt hatten!
Ich fing an meine Umsetzung mit ihrer Umsetzung zu vergleichen. Das blieb nicht nur bei Kostüm, Make Up oder Posing. Mir kam sogar häufiger der Gedanke, dass deren Gesicht besser zum Charakter passen würde als meines. Das Ende der Geschichte? Ich mochte mein Cosplay nicht mehr.

Zuerst dachte ich, ich müsse mein Cosplay nun an ihre Umsetzung anpassen und versuchte deren Make Up zu “kopieren”. Leider ohne Erfolg. Ich war genauso unzufrieden wie zuvor.

Mach dein eigenes Ding!

Irgendwann erkannte ich, dass es mir nicht gut tat, wenn ich mich ständig verglich. Also arbeitete ich daran, es einfach nicht mehr zu tun. Mittlerweile konzentriere ich mich verstärkt darauf, einfach meinen Stil zu finden und diesen auch beizubehalten.
Das beinhaltet auch zu akzeptieren, dass nicht alles, was ich gut finde, auch gut an mir selbst funktioniert. Auch wenn ich krasse Make Ups mit viel Highlighter faszinierend finde, so muss ich mir eingestehen, dass sie einfach nicht mein Ding sind. Das ist vollkommen ok! Ich kann sie ja immer noch bei anderen Cosplayern bewundern, während ich das tue, was am besten zu mir passt.

Natürliche Fotos für mehr Selbstliebe

Wenn du mir schon länger folgst, dann weißt du, dass ich ein Verfechter von möglichst natürlichen Cosplay Fotos bin! Sie helfen mir zu zeigen, was ich als Person leisten und wie badass, süß, sexy oder total verrückt ich aussehen kann. Wandelbarkeit durch Cosplay und nicht durch Photoshop.

Weil mir dieser Punkt so wichtig ist, habe ich ihm einen eigenen Blogeintrag gewidmet, den ich dir gerne ans Herz legen möchte:
Warum ich natürliche Fotos bevorzuge und wie sie mir geholfen haben mich selbst zu lieben

Du bist selbst dein größter Kritiker

Hand aufs Herz: Du selbst wirst immer dein größter Kritiker sein. Du kennst dich selbst nunmal am besten und treibst dich immer wieder an deine Grenzen. Das ist sogar gut, denn Selbstkritik hilft uns, uns zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Gönn dir auch mal eine Auszeit von der Selbstkritik. Besonders, wenn es um dein Aussehen geht, das du eh nicht ändern kannst. Schönheits-OPs klammere ich hier bewusst aus 😛

Im letzten Jahr hatte ich ein Foto gepostet, bei dem ich beschrieben habe, was mir an mir selbst auffällt, wenn ich mich betrachte. Als erstes bemerke ich eigentlich fast immer meine permanenten Augenringe, die sich kaum durch Make Up verstecken lassen. Danach fällt mir meine Narbe auf, die ich mir als Kind beim Fußball spielen hinter unserem Garten zugezogen habe. Jahrelang wuchs mir überhaupt kein Augenbrauenhaar und irgendwann hatte ich akzeptiert, dass meine Augenbraue auch nie wieder vollständig wachsen würde. Auch, wenn sie mich nicht mehr stört, so fällt mein Blick immer wieder auf das Loch in meiner linken Augenbraue.

Als ich meine Follower gefragt habe, was ihnen an mir als erstes auffällt, so hat keiner meine Augenringe oder meine Narbe genannt. Den meisten fielen sie gar nicht erst auf. Durch meine Anmerkung, habe ich ihre Aufmerksamkeit auf “meine Fehler” gelenkt.

Nur, weil du etwas an dir nicht magst, heißt das noch lange nicht, dass es anderen ebenfalls so geht.

Geteiltes Leid, ist halbes Leid

Zum Abschluss möchte ich dir noch eine kleine aktuelle Geschichte erzählen. In den letzten Tagen bin ich über einen Twitter Thread gestolpert, der das Thema Selbstliebe im Bezug auf die eigene Nase thematisiert hatte. Als jemand, der zwischenzeitlich auch erhebliche Probleme mit dem Aussehen der eigenen Nase hatte, musste ich mir den Thread natürlich durchlesen.

Der Thread bestand aus lauter Fotos von Frauen, die alle keine süße Stupsnase hatten. Viele Frauen hatten bereits gelernt ihre Nase zu akzeptieren oder sogar zu lieben. Viele Frauen waren noch dabei es zu lernen und erzählten von ihren Problemen.
Als ich den Thread so las, wusste ich, ich bin nicht alleine.
Es gibt andere Menschen da draußen, die mit sich selbst zu kämpfen haben und noch nicht akzeptieren können, wie sie aussehen.
Aber sie alle versuchen es! Wenn das nicht die größte Motivation ist, dann weiß ich auch nicht.

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Warum ich natürliche Fotos bevorzuge und wie sie mir geholfen haben mich selbst zu lieben

Wer mir schon länger folgt und mich gut kennt, der weiß, ich bevorzuge vor allem natürliche Fotos. Klar, finde ich diese Photoshop Meisterwerke, bei denen man am Ende gar nicht mehr weiß ob es ein Foto oder doch ein Digital Painting ist, sehr faszinierend. Ich weiß auch, dass genau diese Fotos besonders auf Social Media viel Aufmerksamkeit bekommen und damit viele Likes generieren. Ich schaue sie mir auch hin und wieder gerne an.

Mein Herz schlägt aber für natürliche Cosplayfotos.

Warum ist mir Natürlichkeit so wichtig?

Eine sehr gute Frage, die ich dir gerne zu beantworten versuche. Auch wenn ich gerade in diesem Moment noch nicht weiß, wo ich am besten anfangen soll.

Klar geht es beim Cosplay darum den dargestellten Charakter so originalgetreu wie möglich darzustellen. Photoshop ist hier also eine gute Hilfe sich optisch an diesen Charakter anzupassen. Aber es geht eben auch darum, dass ich als Person in diese Rolle schlüpfe und dadurch meine Liebe zu diesem Charakter zeige.

Spider-Gwen Gwen Stacey Spiderman Cosplay SajaLyn

Für mich persönlich ist es daher eine noch viel größere Leistung, wenn ich es schaffe mit “natürlichen” Mitteln diesen Charakter so überzeugend wie möglich darzustellen. Mit Kostüm, Pose, Mimik, Make Up und vor allem mit meiner Ausstrahlung. Am Ende möchte ich doch mich selbst darin erkennen und sagen können: das bin ich, das habe ICH geschafft.
Und nicht: die Bearbeitung des Bildes hat mich erschaffen.

Es ist meine Leistung

Ich habe also vielmehr das Gefühl, dass ich etwas großartiges geleistet habe, wenn ich durch meine eigene Darstellung den Charakter überzeugend präsentiere.

Bei diesen krass bearbeiteten Fotos, habe ich oft das Gefühl, dass der Fotograf, bzw. der Editor die Leistung vollbracht hat. Oft werden auch bei diesen Bilder typische persönliche Merkmale wie Narben und Muttermale weg retuschiert. Oder der Körper wird durch Verflüssigen angepasst und perfektioniert.
Hier hat natürlich jeder eine andere Meinung sowie ein anderes ästhetisches Empfinden.

Viele bevorzugen eine krasse Retusche, weil sie so viel mehr wie der Charakter aussehen. Ich persönliche fühle mich dadurch eher verletzt und habe den Eindruck, dass ich als Person optisch nicht gut genug bin. So wie andere ihre Tattoos und Piercings bei jedem Cosplay zeigen, weil es ein Teil von ihnen ist, so möchte ich meine Narben, Muttermale und ja, manchmal sogar meine permanenten Augenringe behalten.

Spider-Gwen Gwen Stacey Spiderman Cosplay SajaLyn

Schließlich sehe ich ja auch in Wirklichkeit so aus.

Selbstliebe durch Natürlichkeit

Mit der Zeit hat sich auch der Eindruck bei mir bestätigt, dass gerade Fotos mit natürlicher Retusche helfen, sich selbst zu akzeptieren und sich zu lieben.
Wie du auch, habe ich mich in meiner Teenager Zeit nicht wohl in meinem Körper, aber vor allem mit meinem Gesicht, gefühlt. Vielen geht es auch noch heute so. Kein Wunder also, dass gerade Filter, die das Gesicht weich zeichnen, Apps, die Augen optisch vergrößern und eben Photoshop, mit denen man sich ganz nach Belieben anpassen kann, besonders beliebt sind.

Aber glaube mir, all diese Dinge brauchst du nicht. Zumindest nicht, wenn du glaubst dich dadurch schöner zu fühlen.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es reicht, sich intensiv mit der eigenen Optik auseinanderzusetzen, um sich letztendlich zu akzeptieren.
Wenn du dich erstmal an dich selbst gewöhnt hast, dann fängst du auch an Dinge an dir zu entdecken, die du schön findest.

Gerade deshalb helfen natürliche Fotos dabei dich selbst zu lieben wie du bist. Diese Fotos zeigen dir wie toll du aussiehst, wenn du einfach du selbst bist. Egal ob im Cosplay oder casual.
Je mehr Fotos du von dir hast und je öfter du sie siehst, desto mehr gewöhnst du dich an dich selbst. Dann beginnst du auch damit dich selbst schön zu finden.

Spider-Gwen Gwen Stacey Spiderman Cosplay SajaLyn

Zusatz: Was retuschiere ich dann?

Die große Frage: Was retuschiere ich dann eigentlich bei meinen Bildern?
Letztendlich handhabe ich das nach folgendem Grundsatz: Ich retuschiere das, was grundsätzlich Make Up leisten kann.
Ich bin ehrlich: Wenn ein Muttermal einfach wie ein Pickel aussieht und deswegen unvorteilhaft ist, dann retuschiere ich auch das weg.

Schönheitsfehlerchen behebe ich, wie zum Beispiel: Die Wig ist verrutscht, man sieht etwas von meinen eigenen Haaren oder Falten im Kostüm, usw.. Fremde Personen im Hintergrund entferne ich natürlich auch. Ich glaube du kannst anhand dieser Beispiele gut erkennen, was ich dir sagen will.

Retusche ist gut und notwendig, aber ich verändere nie meinen Körper oder mein Gesicht. Das ist mir persönlich einfach sehr wichtig.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Blog Eintrag meine Sichtweise näher bringen und dir vielleicht sogar ein paar Anregungen mit auf den Weg geben. Am Ende zählt nämlich nur eins: Du solltest glücklich und zufrieden mit deinen Fotos sein. Egal wie sie auf andere wirken.

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