JA! Keine Frage, es ist anstrengend. Aber mit etwas Unterstützung, Organisation und vor allem Kommunikation geht alles. Als klar wurde, dass bei uns jeweils Nachwuchs ansteht war Jessy und mir von vornherein wichtig, unsere Hobbies und das, was wir lieben zu bewahren.
Viele Eltern krempeln ihr Leben komplett um, um sich voll und ganz auf ihr Kind zu fokussieren. Hobbies werden auf Eis gelegt und der Alltag verändert sich um 180 Grad. Das muss nichts schlechtes sein, doch ein Teil von einem Selbst legt sich erst mal schlafen und oft wacht dieser nicht mehr auf. Das war zumindest unsere Angst und deswegen haben wir von Anfang an alles gegeben, um immer dabei zu bleiben.
Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Jessy geschrieben. Du kennst Jessy noch nicht?
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Im folgenden Beitrag teilen dir Jessy und ich uns unsere Gefühle, Gedanken und vor allem auch Tipps & Tricks mit, wie es trotz “Mama-Sein” (oder auch Papa-Sein) klappt, weiterhin zu cosplayen.
Sicher, die Prioritäten verschieben sich und Cosplay rückt erst einmal weit nach hinten. Aber warum auf etwas verzichten, das einem Freude bringt? Schließlich ist es wichtig, dass es dir gut geht und du ausgelastet bist, damit du für deine Familie da sein kannst. Me-Time ist wichtig und kann auch organisiert mit Kind – trotz Abstriche – weiterhin erfüllend stattfinden.
Schwanger cosplayen?
miss.noobster
Vielen werdenden Müttern fällt es schwer sich noch als Cosplayer wohl zu fühlen. Man wird runder und alles wird schwerfälliger. Dadurch verlieren viele die Lust und Motivation. Einige haben teilweise Angst, sich schwanger im Cosplay zu zeigen. Ist man doch ein Magnet für viele Blicke mit der Kugel vorne dran. Ich war auch sehr skeptisch, was mein eigenes Projekt anging, war es doch sehr wenig Stoff obenrum. Doch als Roadhog aus Overwatch hab ich so viel gutes Feedback bekommen, was mich megamäßig gefreut hat. Ich hab es nicht bereut mich hochschwanger in meine Werkstatt zu setzen und mein vorerst letztes größeres Projekt zu craften.
SajaLyn
Zugegeben, ich war tatsächlich nicht gerne schwanger. Ich hab mich weder besonders toll noch besonders schön gefühlt. Das hat mich aber nicht davon abgehalten noch ein paar coole Projekte umzusetzen! Besonders Jessys Roadhog Cosplay hatte mich damals beeindruckt und mich dazu motiviert weiterhin zu cosplayen.
Zu Beginn habe ich tatsächlich noch Cosplays geshootet, bei denen ich meinen (noch) kleinen Bauch gut verstecken konnte. Ist das Kostüm etwas weiter geschnitten und stellt man sich entsprechend, so kann man seinen Babybauch ganz gut kaschieren.
Wer an Schwangerschaftsfotos denkt, denkt häufig an wallende Kleider oder nackte Babybäuche. Etwas, das so gar nicht meine Welt ist. Schwangere Charaktere zu cosplayen konnte ich mir dahingegen schon vorstellen! Statt Conventions zu besuchen – zum einen aufgrund der Pandemie und zum anderen war ich dafür nicht fit genug – habe ich auf Shootings gesetzt.
Ein neuer Mensch ist da
miss.noobster
Jetzt beginnt der schwierigere Part. Das Kind beansprucht viel Zeit und man kann sich nicht einfach mal so für 3 Stunden an die Nähmaschine setzen. Doch das ist kein Hindernis, sich trotzdem weiter seinem Hobby zu widmen. Man kann Kompromisse eingehen und sollte sich z.B. auf einfache Projekte stürzen, die nicht viel von einem selbst abverlangen. Ob man jetzt ein Cosplay komplett kauft oder sich etwas aus gebrauchten Sachen zusammen sucht – es ist völlig egal. Es muss Spaß machen und es ist egal woher das Cosplay kommt.
SajaLyn
Nutze vor allem die Schlaf- und Ruhephasen deines Kindes und besprich dich mit deinem Partner. Du als Mama musst dich nicht immer um alles kümmern. Teilt euch die Aufgaben auf, sprecht klar über Wünsche sowie Ängste. Mir hat es geholfen klar zu kommunizieren, dass ich heute (insofern es die Situation zulässt) gerne etwas für mich tun würde. In dieser Zeit habe ich mich überwiegend ausgeklinkt und mein Partner hat mich erst dann gerufen, wenn es notwendig war. Natürlich sprechen wir hier von eher kleinen Zeitintervallen. Aber man lernt es zu schätzen, wenn man eine Stunde effektiv für sich nutzen kann. Schläft das Kind schon durch und hat einen festen Rhythmus, wird es schon deutlich einfacher und man kann die Me-Time sogar etwas vorausplanen.
Plane in kleinen Schritten, nutze auch kleine Zeitintervalle und vor allem, übernimm dich nicht. Neben Haushalt, Kind und Hobby brauchst du auch Zeit um einfach mal in Ruhe auf der Couch zu sitzen. Nimm dir diese Zeit und steck dir kleine Ziele. So klappt es ganz bestimmt.
Kind und Social Media
miss.noobster
Es gibt Eltern, die ihre Kiddies direkt einbinden und komplette Cosplays für die Kleinen craften. Schwierig wird es hier beim Thema Social Media. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig den Nachwuchs zu schützen. Doch das muss jeder für sich entscheiden. Für mich gäbe es nichts Schöneres, wenn mein Kind sich auch für das Thema interessieren würden. Jetzt ist es noch zu früh, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Jedenfalls durfte sie auch schon in ihre erste Rolle schlüpfen, für ein Cosplay von mir. Wir haben uns dazu entschieden, ihr Gesicht nicht öffentlich zu zeigen und doch ist es so eine schöne Serie und gleichzeitig schöne Erinnerung geworden.
SajaLyn
Social Media ist mittlerweile ein derart fester Bestandteil unserer Leben geworden. Dabei vergessen wir oft, dass man eben nicht alles mit der Öffentlichkeit teilen muss. Du möchtest deine Kinder in dein Shooting oder bei deinem Con-Besuch mit einbinden? Dann mach das!
Vergiss nie, du kannst auch tolle Cosplayfotos mit den Kleinen machen, ohne diese direkt überall posten zu müssen. Fotos für die Erinnerungswand Zuhause oder sogar ein eigenes Fotobuch sind der perfekte Ort für deine Familienfotos im Cosplay.
Möchtest du dennoch unbedingt das tolle Foto online zeigen, kannst du dich noch immer dafür entscheiden dein Kind nur von hinten oder zensiert zu “zeigen”. Wichtig ist, dass du und dein Partner hier auf einer Wellenlänge seid und die Entscheidung gemeinsam tragt.
Lesetipp: Convention mit Kids
Und was ist mit Shootings?
miss.noobster
Shootings sind ein wichtiger Bestandteil für Cosplayer und gerade am Anfang ist es vielleicht schwer, sich mit anderen Fotografen irgendwo zu treffen. Vor allem wenn die Fahrzeit länger ist. Auch hier gibt es unterschiedliche Wege wie man an seine Fotos kommt. Es ist natürlich auch davon abhängig, wie dein Kind drauf ist. Hier ein paar Tipps für Indoor und Outdoor:
Indoor
Die einfachste Möglichkeit an Fotos zu kommen ist natürlich Zuhause. Ist das Kind noch recht unmobil und man selbst ist sehr gut im Multitasking, kann man sich, mit dem Wurm als neugieriger Zuschauer, fertig machen und selbst ein paar schnelle Schnappschüsse mit Ringlicht & Co. machen. Das Kleine wird Augen machen, wenn das Licht seinen Schatten wirft.
Natürlich kann man auch tagsüber alles vorbereiten und wenn das Kind abends schläft, sich in Ruhe vor die Kamera werfen, während vielleicht der Partner oder ein Fotograf auf den Auslöser drückt. Natürlich immer mit dem Gedanken, kurz mal unterbrechen zu müssen. Ich weiß noch, wie oft wir Treppen hoch und runter rennen mussten – das hält zumindest direkt fit. 😉
Wird der Stöpsel langsam mobiler, kann man es auch einfach während des Shootings rumwuseln lassen. Kinder finden es super spannend, wenn etwas passiert. Klar stürzt es sich dann auch mal mit vor die Kamera, aber solange man es locker nimmt und dem Kind vielleicht ein paar Dinge erklärt, wird es sicherlich spannend und lustig für alle Beteiligten. Man darf nicht unterschätzen, wie viel Kinder auch schon in den jungen Jahren aufnehmen.
Outdoor
Draußen sieht es natürlich wieder ganz anders aus. Sind die Würmchen noch klein, ist es kein Problem, sie mal schnell den Kinderwagen zu packen, zur Location zu fahren und dann fix ein paar Fotos zu schießen. Viel kann das Kind nicht machen und sie lieben es, draußen zu sein. Alle bekommen frische Luft und die Großen noch ein paar schöne Fotos oben drauf.
Auch wenn die Kleinen älter werden und ihre ersten Schritte in der Natur hinterlassen, ist es kein Problem, draußen zu shooten. Sucht euch einen sicheren Spot, ohne Straßen, Fallgruben, Flüsse, Seen und ihr habt ein glückliches Kind, das die Natur entdecken kann, während die Eltern ihrem Hobby nachgehen. Natürlich immer mit einem wachsamen Auge! Vielleicht ist auch noch eine dritte Person anwesend, das würde es natürlich noch viiiiel einfacher machen. Das Allerwichtigste für Shootings draußen: Habt immer Snacks und sonstige Verpflegung dabei. Snacks sind die Lebensretter!
SajaLyn
Ich weiß noch wie nervös ich bei meinem ersten richtigen Shooting war. Unsere Kleine war derzeit bei meinen Eltern und wir hatten zur Sicherheit kurz vor Abfahrt noch einmal gestillt. Wir hätten jederzeit super schnell zurückkommen können, dennoch war ich extrem nervös und wollte mich beeilen. So sehr, dass ich beim Shooting gestürzt bin. Es ist zum Glück nichts passiert, aber es zeigt gut, dass man trotzdem Ruhe mitbringen sollte. Sicherlich wird man sich beeilen, weil man weiß wie begrenzt die Zeit sein kann. Aber es bringt nichts sich zu hetzen.
Je nach Aufwand nehmen wir unsere Tochter auch im Kinderwagen zum Shooting mit. Dabei kann es aber gut sein, dass sie irgendwann – auch nach kurzer Zeit – nicht mehr sitzen möchte und sich langweilt. Getränke, Snacks, kleine Bespaßungseinheiten und natürlich auch etwas Eile helfen dabei das Shooting zu meistern. Kann das Kind schon laufen, wäre eine Begleitperson von Vorteil, so können der Krümel und die Begleitperson die Umgebung unsicher machen, während man selbst in Ruhe shootet.
Am besten startest du daher sanft mit kleinen Schritten. Verzichte auf extrem aufwändige Cosplays, bei denen du Stunden benötigst, um dich fertig zu machen. Gibt es eine gute Location, die in der Nähe ist? Super, so kannst du gerade am Anfang auf Abruf bei Problemen schnell zurück sein.
Jedes Kind ist anders und alle paar Wochen ändert sich etwas, von dem man dachte, es wäre aktuelle Rhythmus. Versteif dich also nicht zu sehr auf etwas, das letzte Woche funktioniert hat und es nun nicht mehr tut. Nächste Woche sieht es vermutlich schon wieder ganz anders aus. Sei locker, flexibel und bald bist du für alles gewappnet.
Jeder ist seines Glückes Schmied
miss.noobster
Es gibt kein Rezept dafür, wie man alles unter einen Hut bekommt. Auf jeden Fall gehört viel Überwindung und wenig Schlaf dazu .😀 Gerade in den ersten Monaten wenn die Kiddies viel Aufmerksamkeit brauchen ist es fast unmöglich, etwas zu schaffen. Aber auch nur fast!
Es wurden viele schöne Erinnerungen geschaffen und ich bin unfassbar stolz auf das, was wir Zuhause erreicht haben und auch sehr dankbar, dass mein Ehemann mich unterstützt, egal um was es geht. Ich hoffe sehr, dass diese Zeilen denen, die Kinder haben oder in Zukunft welche wollen, etwas Mut machen können.
Long Story short – Tipps und Tricks für deinen Alltag:
- Gönn dir kleine Pausen, wenn es zu viel wird.
- Sei entspannt und setze dich nicht unnötig unter Druck.
- Setze dir kleine erreichbare Ziele.
- Zerlege große Aufgaben in kleine übersichtliche Arbeitsschritte.
- Du musst nicht alles an einem Tag schaffen.
- Bereite deinen Arbeitsbereich soweit möglich vor, sodass du dann direkt durchstarten kannst.
- Arbeite mit To-Do-Listen.
- Mache Vinted & Co. zu deinen Freunden.
- Halte beim täglichen Spaziergang die Augen nach neuen Spots offen.
- Binde Freunde & Familie ein und frage nach Unterstützung.
- Und das Wichtigste: Mach dir selbst keinen Druck, du bist Mama! 😉
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So ein toller Beitrag. Man kann auch mit Kind Cosplayn. Ich habe sogar erst angefangen nachdem mein Kind 9 Monate war. Erst nach dem ich Mama geworden bin habe ich mich getraut mein erstes Cosplay zu tragen. Es ist nicht immer leicht alles zu vereinbaren miteinander, aber es ist mir so wichtig und ich bin dadurch im Einklang mit mir selbst.
Vor lauter “Mama sein” darf man halt auch nicht vergessen, dass man selbst Wünsche, Ziele und Bedürfnisse hat. Klar, es ist nicht leicht, aber es lohnt sich. <3 Danke für deinen Kommentar!