Die Zeit rennt und auch dieses Jahr geht zu Ende. 5 Jahre nach Beginn der Pandemie. 10 Jahre seitdem ich das erste Mal gecosplayt habe. 10 Jahre… wow.. das ist eine lange Zeit.
Als ich im März 2015 zum ersten Mal ein Cosplay trug, hab ich keinen Gedanken daran verschwendet, was alles noch so kommen mag. Ich hab es einfach genossen und im Moment gelebt. Vieles hat sich seither verändert und auch einiges überhaupt nicht. Deshalb möchte ich dir zum Ende des Jahres meine Gedanken mitteilen. Vielleicht findest du dich in der ein oder anderen Überlegung ja wieder?

Was hat sich geändert?
In den letzten Jahren war viel los: Cosplay, Arbeit und Familie. Da wir noch immer dabei sind, neue Räumlichkeiten herzurichten, habe ich es 2025 bewusst ruhiger angehen lassen. Es gab deutlich weniger Events, Cosplays oder Shootings. Gerade in Zeiten von Cosplay Fast Fashion, fühlt es sich gut an, selbstbestimmt zu handeln, Geschwindigkeit rauszunehmen und sich mehr auf sich selbst zu fokussieren.
Jahrelang hatte ich eng mit vielen Cosplayshops zusammengearbeitet und mir so teilweise das Hobby finanziert. Inzwischen habe ich deutlich weniger Lust gekaufte Kostüme zu tragen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass ich für das Hobby weniger Zeit zur Verfügung habe, als noch vor 5 Jahren. Das klingt erstmal etwas paradox, aber, damals hatte ich unzählige Ideen, weniger Geld, wenig ausgereifte Fähigkeiten, kaum Geduld aber eben unfassbar viel Zeit.
Die „Gier“ nach neuen Projekten war scheinbar unersättlich. Da kamen Kooperationen mit Cosplayshops gerade richtig. Beinahe wie am Fließband habe ich neue Kostüme ausgesucht, erhalten und diese in Szene gesetzt. Ich war auf unzähligen Events unterwegs und hatte mehrere Fotoshootings im Monat. Es hat mich einfach so sehr begeistert und mitgerissen. Inzwischen muss und möchte ich meine Energie anders haushalten und habe festgestellt, dass sich mein Anspruch verändert hat.
Von Fast (Fashion) Cosplay zu Slow Cosplay
Während ich in meinen ersten zwei Jahren als Cosplayanfänger mit relativ viel Frust an der Nähmaschine saß, habe ich in den letzten Jahren viel Freude am Nähen, als auch einen Ehrgeiz dafür, entwickelt. In meinen Anfangsjahren biss ich mich noch durch den anstrengenden Nähprozess. Ich nähte Kostüme, arbeitete Gekauftes um oder bestellte mir schlichtweg neue Cosplays.
Obwohl in den letzten zwei bis drei Jahren die Qualität von gekauften Cosplays enorm gestiegen und die Kosten gesunken sind, hat sich mein Fokus verschoben. Ich bin deutlich unzufriedener mit diesen Kostümen – zumindest dann, wenn ich sie trage. Seit 2024 habe ich große Lust Kostüme selbst zu machen. Ich möchte bewusster mitbestimmen, wie mein eigenes Cosplay am Ende aussieht. Also versuche ich seither häufiger Kostüme selber zu machen und die Anzahl gekaufter Kostüme langfristig zu reduzieren.
Zu meinen Hoch-Zeiten trug ich durchschnittlich 25 neuen Cosplays pro Jahr – davon waren die meisten gekauft bzw. gesponsert. Ganz schön viel, oder? Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Jahr nur 12 Monate hat…

Fotograf, 3. Reihe 1. Bild von links: Johannes Tran
Conventionmania
Das Hobby Cosplay schlug bei mir ein wie eine Bombe. Ich hatte neue Luft geschnuppert und verwendete den Großteil meiner Freizeit darauf sie in Cosplay zu stecken. Von 2015 bis 2019 besuchte ich jährlich etwa durchschnittlich 10 Conventions. In 2018 kamen meine Workshops hinzu.
So hielt ich seither jährlich mehrere Workshops auf unterschiedlichen Conventions. War ich einmal nicht als Workshopleiter unterwegs, durfte ich als Moderator oder Cosplay Contest Juror am Programm teilnehmen. Nebenbei besuchte ich außerdem weitere Events „privat“. Damals konnte ich mir noch nicht vorstellen, wie es sein würde, wenn ich einmal nicht mehr so viele Conventions besuchen könnte. Dann kam die Pandemie und die Entscheidung wurde mir abgenommen. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass die erzwungene Pause mir wahnsinnig gut getan hat.

Foto: Johannes Tran
Auch wenn durch die Pandemie meine Conbesuche und Buchungen für diese eingeschränkt waren, so war ich Zuhause umso aktiver. Neben vielen neuen Cosplays und anderen kreativen Projekten, schrieb und veröffentlichte ich mein erstes Buch. Die Pandemie stellte vieles auf den Kopf – Ich hatte deutlich mehr Zeit, aber auch weniger Geld. Dann wurde ich Mutter und ich sollte mich erneut sortieren.
Mittlerweile würde ich sagen, habe ich mich eingegroovt. Auch wenn es in den letzten Jahren nicht immer leicht war und wir aufgrund unserer Baustelle noch immer eingeschränkt sind, so hat alles irgendwie seinen Platz gefunden. Die reduzierten Conbesuche in 2025 haben geholfen, andere private Projekte voranzubringen und mir den Raum gegeben, neue Hobbys zu entdecken oder alte Hobbys wieder aufleben zu lassen. Außerdem habe ich die Zeit genutzt, um meine Social Media Accounts auszubauen und inhaltlich diverser zu gestalten. Denn genau wie Cosplay ist auch Social Media meine große Leidenschaft.
Social Media im Wandel
Kurz nachdem ich 2015 anfing zu cosplayen, legte ich mir eine Facebook-Seite zu – kurz darauf auch einen Instagram Account. Ich entdeckte durch Cosplay meine Leidenschaft für Social Media und bemühte mich meine Accounts wachsen zu lassen. Vor allem deshalb, weil ich herausfand, dass eine bestimmte Followerzahl die Türen zu Sponsorings öffnen würde: Die Gelegenheit für mich, das Hobby auf diese Weise zu finanzieren. Weniger, um in der Cosplayszene Bekanntheit zu erlangen. Daran hatte ich ehrlicherweise nie gedacht.
Seit beinahe 10 Jahren poste ich regelmäßig auf Instagram bzw. Facebook. Ich arbeitete auf Hochtouren, um meine Kanäle mit Content zu bespielen, sie zu analysieren und zu optimieren. Es folgten zahlreiche Episoden für meinen Podcast und regelmäßige Beiträge für den Blog. Zwischenzeitlich versuchte ich mich sogar an YouTube und TikTok. Würde mir jemand die Zeit, die ich in all diese Kanäle gesteckt habe, auf ein Blatt Papier schreiben… ich würde wohl rückwärts den Stuhl hinunter kippen. Dennoch würde ich es vermutlich wieder tun.
Mir bereitet es große Freude mein Wissen zu teilen und anderen bei ihren Projekten zu helfen. Während ich auf meinem Blog und im Podcast bereits viele Tipps teile, wollte ich dies auf meinem Instagram Account ebenso ausbauen und meiner Community Mehrwert bieten. Seit über einem Jahr pflege ich deshalb außerdem den Sharing-Account sajalyn.awase für Tipps, Tricks, Reviews und Work in Progress von und für Cosplayer.
Nach über 10 Jahren intensiver Arbeit an meiner Internetpräsenz, kann ich nun sagen: Es wird Zeit, einen Gang runterzuschalten. Ich weiß, was ich erreicht habe und bin mir bewusst, dass ich nicht die nächste Kamui Cosplay oder der nächste Maul Cosplay sein werde. Und wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich das auch nicht.
Und das bedeutet… – Pläne und Aussichten für 2026
Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht viel Zeit und Energie in meine Kanäle und in mein Hobby zu stecken. An aufhören ist deshalb nicht zu denken! Dennoch wird es Zeit, meine Energie anders aufzuteilen und mich zu sortieren. Einfach, weil ich keine Anfang 20 mehr bin, es mir gut tut und ich fest daran glaube, dass ich langfristig davon profitiere.
Cosplay ist für mich in erster Linie mein Hobby, dann erst, ist es mein Beruf – mein Nebenberuf, um genauer zu sein. Genau so, soll es auch bleiben. Ich genieße die Freiheiten, die ich habe, weil ich mich bewusst für diese Aufteilung entschieden habe.
Deshalb wird es in 2026 weiterhin Cosplays geben, für die ich mich aus persönlichem Interesse entschieden habe. Mein Ziel, den Fokus stärker auf selbst gemachte Kostüme zu verlagern, möchte ich beibehalten und noch besser weiterverfolgen. Seit 2024 konnte ich die Anzahl meiner Cosplays pro Jahr deutlich reduzieren – diesen Ansatz möchte ich fortführen.
Bücher, Blog und Podcast
Außerdem plane ich in 2026 Band 02 meiner Cosplay Basics Reihe veröffentlichen, aber vorher muss dieses Buch natürlich erst einmal geschrieben werden. Was wäre eine Buchreihe, hätte sie nur einen Band?
Für den All About Cosplay Podcast haben sich auch in 2026 tolle Gäste angekündigt und so freue ich mich schon darauf neue Perspektiven präsentieren zu dürfen!
Auf dem Blog wird es ein klein wenig ruhiger, da ich ab sofort nur noch einen Beitrag pro Monat veröffentlichen werde. Ich erhoffe mir durch diese Änderung nicht nur mehr Zeit und bessere Planbarkeit, sondern auch, dass dadurch die hochgeladenen Beiträge länger im Fokus stehen und nicht so sehr im Strom der schnellen Contentproduktion untergehen.
Ich möchte mir die Freiheit nehmen, etwas mehr auf das zurückzublicken, was ich in diesen 10 Jahren erreicht habe. Etwas durchatmen, aber gleichzeitig mit der notwendigen Freiheit, um Neues zu schaffen und das Hobby zu genießen. Besonders, seitdem diese Welt so unglaublich schnelllebig geworden ist. Denn letztendlich freue ich mich auf die nächsten Jahre, in denen mich dieses wunderbare Hobby begleiten wird.
Den Podcast All About Cosplay kannst du hier auf dem Blog oder z.B. auf Spotify anhören.
Zahlreiche nützliche Tipps & Infos findest du hier: Cosplay-Tipps & Infos
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