Let‘s talk about Erocosplay

Manche lieben es, manche hassen und andere finden es mittelmäßig. Fast kein anderes Thema der Cosplayszene ist so dermaßen häufig diskutiert worden wie sexy Cosplayer in Unterwäsche. Oder manchmal sogar weniger als eben genannte Reizwäsche.

Erocosplay ist ein fester Bestandteil von Cosplay. Eines der international bekanntesten Gesichter der Szene ist Jessica Nigri. Sie begeistert auf ihrem Account ein breites Spektrum an Fans. Ganz einfach durch ihrem Humor, ihre unglaublichen Skills – egal ob vollwertige oder LEWD Rüstung – und eben auch durch sexy Umsetzungen diverser Cosplaycharaktere.

Reize gibt es viele. Ebenso die Vielzahl der Gründe, weswegen man sich für den sexy Part des Hobbies interessiert. Viele lieben den aufreizenden Content und konsumieren diesen auch gerne gegen eine kleine Gebühr. Von Freunden der Ästhetik bis hin zu erregten Betrachtern ist alles dabei. 

Lese-Tipp: Erocosplay- Cauzifer gibt tiefe Einblicke

Neben einigen Vorurteilen und dem Ruf Creeps anzuziehen, bietet das erotische Cosplay viele spannende Denkansätze. 

Erocosplay und die Selbstliebe

Einige Cosplayer berichteten unter anderem vom sprungartigen Anstieg der Selbstliebe und -akzeptanz. Zu sehen, wie sexy und begehrenswert man wirken kann, kann positiv für die Psyche sein. Nicht zuletzt waren gerade auch deshalb Aktfotos stets sehr beliebt. Sich selbst begehrenswert zu fühlen, kann einen euphorischen Kick geben. Stellt man diese Bilder dann noch ins Netz und bekommt massenhaft Zuspruch, stellt sich fast schon Suchtpotential ein.

Aber Vorsicht: Ist der erotische Content erst einmal im Netz, kann sich dieser rasant verbreiten und nicht unbedingt wieder gelöscht werden.

Geld verdienen mit NSFW Cosplay Content

Andere Cosplayer verdienen ihren Unterhalt  über Onlyfans, Patreon & Co mit dem gefragtem Bild- und Videomaterial. Ganz ehrlich: Ja, mit Erocosplay lässt sich viel Geld verdienen.

Aber sich einfach ausziehen, Foto knipsen und los? Ganz so einfach ist es nicht. Wie in allen Bereichen, die man Professionalisieren und damit Geld verdienen möchte, steckt auch beim Erocosplay so viel mehr dahinter. 

Lese-Tipp: All About Cosplay – 011 EroCosplay, Patreon und das schnelle Geld

Denn auch hier bleibt es nicht aus, sich mit der Zielgruppe zu beschäftigen, den Content auf diese zu optimieren und alle Marketingregister zu ziehen, um Bekanntheit zu erlangen. Das alles, damit am Ende die vermeintliche Geldmaschinerie „Erocosplay“ überhaupt funktionieren kann.

Egal ob zum Spaß oder auch des Geldes wegen, diese Art von Cosplay birgt einige Tücken. Nicht immer ist die eigene präferierte Umsetzung auch diejenige, die am besten ankommt.

Einen Schritt weiter gedacht.

Ein Spiel mit Hasskommentaren, Follower, die Grenzen überschreiten und den Reiz die eigenen Grenzen neu zu definieren. Die Versuchung Prinzipien über Bord zu werfen, weil mehr gefordert wird und vermeintlich größerer Erfolg winkt, steht an der Tagesordnung.

Lese-Tipp: Dein Spielplatz & Deine Regeln – Was du gegen Hasskommentare tun kannst

Hält man all diese Herausforderungen im Balance kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Die Zeit.
Hier gilt es langfristig zu denken und vorzusorgen. Man wird eben nicht jünger, verändert sich und entspricht vielleicht nicht mehr dem Schönheitsideal der Follower. Und was dann?

Du siehst, es ist nicht alles Gold was glänzt. Aber das ist es in keinem Bereich.
Überleg dir gut, was du aus welchen Beweggründen tun möchtest. Denke langfristig und vor allem: Hab Spaß.

Denn am Ende zählt: You do you!

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Erocosplay- Cauzifer gibt tiefe Einblicke

Hallo, ich bin Cauzifer! Der eine oder andere kennt mich möglicherweise von Instagram, TikTok oder Twitter, wo ich größtenteils Erocosplay oder Casual Lewds poste.

Dieser Gastbeitrag wurde von Cauzifer geschrieben. Du kennst Cauzifer noch nicht?
Dann schau unbedingt mal auf ihrem Kanal vorbei: cauzifer.cosplays

Was ist das denn?

„Erocosplay“ lässt schon erahnen, dass eine erotische Komponente mit Cosplay vermischt wird. Ob der gecosplayte Charakter dabei tatsächlich in der Quelle so dargestellt wird, oder ob man den Charakter in seiner eigenen Art und Weise erotisch darstellt, ist hierbei zweitrangig.
Aber meiner Erfahrung nach sind die Charaktere im Original deutlich weniger erotisch und sexuell dargestellt. Casual Lewds sind in meinem Fall eher alltäglichere Inhalte von mir in anzüglicheren Outfits.

Warum macht man Erocosplay?

Bei mir hat es sich so entwickelt, dass ich meine Cosplays einfach gerne sexy gestaltet habe. Und ohne hier um den heißen Brei zu reden: Sex sells.
Es kommt einfach sehr gut an und macht mir Spaß.

Hinzu kommt, dass es inzwischen ein Job geworden ist. Am Anfang habe ich mehr Fotos gemacht, als ich posten konnte und diese gegen ein kleines Trinkgeld an Supporter geschickt. Inzwischen habe ich in mein Studio zu Hause investiert, um für die Supporter bessere Fotos machen zu können.
Ich mache Erocosplay nicht ausschließlich wegen des Geldes. Es macht mir ernsthaft Spaß, in die „sexy“ Seite eines Charakters zu schlüpfen. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es ohne das Einkommen dieselben Ausmaße hätte. Ich denke aber, dass sich das auf jeden Job übertragen lässt. Viele Menschen lieben ihren Job, aber würden ihn sicher nicht umsonst machen.

Das sind doch sicher alles Creeps?

Eine gewisse „Creepquote“ mit aufdringlichen Typen lässt sich nicht bestreiten. Der Großteil meiner Supporter sind Männer zwischen 18 und 30. Selten waren mal Damen dabei (oder solche, die sich als Frauen ausgaben).

Ich bin sehr deutlich, was meine Grenzen angeht. Wird mir jemand zu aufdringlich, blockiere ich diese Leute. Das gilt auch dann, wenn jemand Kunde ist, das ist für mich kein Freifahrtschein.
Das ist für mich gleichzusetzen mit dem Gebrauch von Hausrecht bei pöbelnden Kunden in Restaurants oder Supermärkten.

Glücklicherweise ist das eher selten der Fall. Die meisten meiner Kunden sind sehr höflich und respektieren ein Nein. Da sind manche Follower auf Instagram deutlich unangenehmer. Ich lege Wert darauf, den Leuten auf einer persönlichen Ebene entgegenzukommen, sodass ich auch als Mensch und nicht „die von Instagram“ gesehen werde. Für mich funktioniert das ganz gut.

Kannst du sonst nichts, dass du sowas machen musst?

Wenn man mich etwas länger verfolgt, kann man sowas schlecht über mich sagen. 😀
Das eine oder andere beherrsche ich doch, ohne angeben zu wollen. Ich kann Rüstungen und Waffen für Cosplay bauen und Kleidung nähen, Ohren basteln oder Perücken stylen. Das, was ein Cosplayer eben braucht. Dass ich da selten komplette Cosplays poste, hat vor allem zwei Gründe:

  1. Es ist sehr zeitaufwendig und das lässt sich nicht mit meiner Postingfrequenz vereinbaren.
  2. Meine Zielgruppe ist auf andere Inhalte zugeschnitten, es performt einfach nicht so gut für den Aufwand, der dahintersteht.

Tatsächlich mache ich aber auch für die Erocosplays viele Accessoires oder Kleidungsstücke selbst. Auch die Perücken müssen beizeiten gestyled werden.

Ich habe auch oft schon überraschte Reaktionen erhalten, wenn Leute von meinem abgeschlossenen Studium erfahren. Es ist schade, dass mir aufgrund des Erocosplays scheinbar weniger zugetraut wird. Allerdings kenne ich viele andere Erocosplayer, die sehr gute Abschlüsse haben und kein Problem damit hätten, einen klassischeren Job auszuüben. Ich „kann“ schon was anderes, aber das Cosplayen in der Form macht mir einfach Spaß.

Wird man damit reich?

Es kommt ganz darauf an, wen du fragst. Ich für meinen Fall werde damit definitiv nicht reich, aber ich kann mich nicht beschweren. Von bösen Zungen liest man manchmal, dass Mädels, die mit sexy Inhalten Geld verdienen, doch mal einen richtigen Job machen sollen.
Doch was ist schon ein richtiger Job?

Kein Erocosplayer wird dir sagen, dass es der härteste Job ist. Aber das drumherum wird oft nicht wahrgenommen. Es dauert seine Zeit, Outfits zusammenzustellen, Shootings vorzubereiten, dann tatsächlich die Fotos zu machen und diese schlussendlich zu sortieren und zu bearbeiten. Meine Buchhaltung mache ich auch selbst, täglich sollte auf mehreren Plattformen gepostet werden und ich nehme mir auch die Zeit, mit den Leuten zu schreiben. Ich würde nie auf die Idee kommen, das mit einem Bauarbeiter zu vergleichen, aber allein vom zeitlichen Aufwand kann es, je nach Ausmaß, vergleichbar zu einem Bürojob sein.

Aber zurück zur Frage des Geldes: Man muss immer daran denken, dass man das nicht machen kann, bis man 60 ist. Außer, man möchte eine bestimmte Nische ansprechen. Andernfalls muss man sich in den zehn bis fünfzehn Jahren, in denen man plant, Erocosplay zu machen, entweder ein beträchtliches Einkommen aufbauen, oder aber einen Plan B in der Tasche haben.

Ich für mich verdiene damit nicht so viel, um damit mein restliches Leben sorgenfrei zu leben. Das können die Wenigsten. Ich arbeite aktuell noch klassisch in einem Bürojob, was mir einfach Sicherheit gibt. Aber aktuell kann man davon ganz gut leben, gerade wenn man nicht nur das als Einkommen hat.

Wie ist das mit Partnern?  

Manchmal bekomme ich online schon Kommentare nach dem Motto „So eine würde ich nicht wollen, die hat ja jeder schon so gesehen“. Für mich persönlich käme aber sowieso niemand in Frage, der/die meine Leidenschaft nicht unterstützt. Generell rede ich ungern öffentlich über meinen Beziehungsstatus, da es in meiner Situation oft unerwünschte Reaktionen hervorruft. Wenn man als Cosplayer öffentlich Single ist, habe ich das Gefühl, als würde man direkt als „Freiwild“ gesehen werden.

Andersherum wird man bei öffentlicher Präsentation des Partners gefragt, was er/sie davon hält. Das finde ich persönlich unangebracht. Dazu kann ich nur sagen, dass ich definitiv Menschen in meinem Umfeld hatte und habe, für die meine Onlinepräsenz kein persönliches Problem ist und die meine Persönlichkeit und meine Fähigkeiten schätzen.

Macht Erocosplay die Szene kaputt?

Schwierig zu bewerten. Ich glaube schon, dass die Cosplay-Szene generell eine eher sexualisierte Szene ist.

Die meisten Cosplayer wollen in der Regel nur ihren liebsten Charakter verkörpern, während Konsumenten der Quellmedien (Anime/Games) diese Cosplayer als Verkörperung ihrer Träume und „Waifus“ sehen. Ich denke eher, dass diese Diskrepanz die übermäßige Sexualisierung der Szene ausmacht.

An der Stelle kann es natürlich sein, dass einige Nutzer es von Erocosplayern gewohnt sind, „mehr“ zu sehen. Leider habe ich auch schon öfters andere Mädels gesehen, die klassische, nicht aufreizende Cosplays machen und öffentlich von einigen aufgefordert wurden, das in „sexy“ zu machen oder exklusive Inhalte anzubieten. Das ist für mich persönlich absolut inakzeptabel, und diese Leute sind moralisch zu verurteilen. Aber ich persönlich glaube nicht, dass Erocosplay die Szene kaputt macht.

Wie sind die Reaktionen der Mitmenschen?

Das ist unterschiedlich. Einige finden es richtig cool und sehen die Mühe, die ich investiere. Andere distanzieren sich davon. Die Gesellschaft ist in weiten Teilen meiner Wahrnehmung nach eher abgeneigt gegenüber Menschen, die auf diese Art Geld verdienen. Ich finde es schade, aber daran kann ich leider nichts ändern.

Wenn ich neue Leute kennenlerne, erzähle ich meistens nicht sofort davon. Nicht, weil ich mich davor schäme. Vielmehr habe ich bisher manchmal erfahren müssen, dass man dann mit einem anderen Blick gesehen wird. Deshalb möchte ich erst mal meine Persönlichkeit und meinen Charakter sprechen lassen. Oft sind die Reaktionen dann sehr überrascht, weil ich im Alltag nicht wirklich so auftrete wie in meiner Online-Präsenz.

Was planst du für die Zukunft?

Cosplay und Erotik möchte ich so lange machen, wie es mir Freude bereitet. Studientechnisch wollte ich vielleicht noch einen Master machen. Meine Pläne sind nicht extrem konkret, ich möchte eigentlich einfach nur Freude am Leben und finanzielle Sicherheit haben. Einfach keine (schlimmen) Sorgen haben wäre schön. Obwohl ein Eigenheim schon mein Träumchen wäre. 😊

Was würdest du Cosplayern empfehlen, die sich selbst in die Richtung entwickeln wollen?

Setze dir vorab Grenzen und Limits. Mach es nicht nur fürs Geld. Mach es nicht nur, weil viele es nachfragen.

Einige Mädchen, die ich kenne, sagen jetzt, dass sie nicht über ihre persönliche Komfortzone hätten gehen sollen. Alle, mit denen ich gesprochen habe, meinten, dass die ersten ein bis zwei Monate danach zwar finanziell besser liefen, es sich danach aber wieder normalisiert hat und es sich in der Hinsicht nicht gelohnt hat.

An dem Punkt zurückzugehen ist natürlich schwieriger, weil sich unter den Käufern dann eine Art Erwartungshaltung gebildet hat. Ich denke, dass immer mehr nachgefragt wird, als man bereit ist zu tun. Ich glaube auch, dass das nicht an einer bestimmten Stelle aufhört. Deshalb sollte man selbst zu den Grenzen stehen, mit denen man sich wohl fühlt und das klar kommunizieren. Bleib dir selbst treu.

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