Von der Maus zum Stift – Mein Tipp: Fotobearbeitung mit Grafiktablet

[Werbung] Lass uns über Fotobearbeitung sprechen! In den Podcast Episoden 047 und 048 von All About Cosplay, welche letzten Sommer erschienen sind, habe ich mit Philipp ausführlich über Photoshop und Lightroom gesprochen. Unter anderem auch darüber, dass Grafiktablets bei der Bildbearbeitung eine große Erleichterung sein können.

Ich selbst bearbeite seit Jahren meine Cosplayfotos mit einem Grafiktablet. Bisher habe ich dabei mit einem Tablet ohne Display gearbeitet. Das Grafiktablett ohne Display ersetzt im Prinzip lediglich die Maus: Du arbeitest mit dem Stift auf dem Tablet und siehst die Auswirkungen deiner Eingaben direkt auf dem Monitor. Gerade zu Beginn kann das verwirrend sein. Wer schon einmal mit einem Grafiktablet ohne Display gearbeitet hat, weiß vielleicht, dass es manchmal den Flow unterbricht, wenn das Tablet nicht im richtigen Winkel zum Bildschirm liegt.

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Statt mühsam Pinselstriche mit der Maus ziehen zu müssen, ist der Stift des Grafiktablets eine große Hilfe. Viele Tablets sind druckempfindlich, sodass die Fotobearbeitung zu Beginn zwar erst einmal gewöhnungsbedürftig ist, aber dann die Bearbeitung enorm erleichtert. Besonders deshalb, weil damit in der Regel ein flüssiges und gezieltes Arbeiten möglich ist.

Artist Pro 16 (Gen 2) – Grafiktablet mit Display

Jeder, der sich jahrelang einem Hobby widmet, kennt es: Irgendwann kommt die Zeit für ein Upgrade! Während ich mit meinem alten Grafiktablet an sich zufrieden war, keimte in mir der Wunsch endlich ein Grafiktablet mit Display (Pen Display / Grafikdisplay) auszuprobieren. Ich hatte die Hoffnung, dass besonders Details sich damit noch gezielter bearbeiten lassen. Also habe ich mich informiert, um ein passendes Grafiktablet mit Display für mich zu finden. Letztendlich fiel mir dabei XPPen ins Auge.

XPPen ist in der Künstler- als auch in der Cosplayszene sehr engagiert. Daher freue ich mich sehr über die Kooperation und dass mir das Artist Pro 16 (Gen2) Drawing Display zur Verfügung gestellt wurde. Das Timing war perfekt, denn so konnte ich gleich die neuen Fotos von meinem Prinzessin Peach Cosplay auf dem Display bearbeiten!

Bevor es losgeht

Im Netz hatte ich bereits gelesen, dass es je nach PC notwendig sein könnte, zusätzlich die Stromversorgung (via 3-In-1-Kabel) anzuschließen. In meinem Fall (Ich selbst arbeite mit einem MacBook Pro (M1)) ist tatsächlich die direkte Verbindung via USB-C-Kabel absolut ausreichend und stabil.

Bevor man das Grafiktablet nun vollwertig nutzen kann, sollte man auch noch den entsprechenden Treiber herunterladen und installieren. So stellst du sicher, dass dein Computer das Grafikdisplay korrekt erkennt und du es vollumfänglich nutzen kannst. Durch die Installation des Treibers ist es dir nun auch möglich das Displaytablet zu konfigurieren und möglichst farbecht auf deinen Computerbildschirm abzustimmen.

Ich selbst bin zwar technikaffin, kenne mich aber nicht im Detail aus. Deshalb habe ich zur Konfiguration KI zur Hilfe genommen und ChatGPT bzgl. der Einstellungen befragt. Natürlich kannst du auch einige Einstellungen bzgl. der Bildschirmdarstellung austesten. Es gibt allerdings doch einige Optionen und da ich wissen wollte, ob ich mit meiner Einschätzung richtig liege, habe ich KI zu Rate zu gezogen. Die Anpassungen des Bildschirms waren entsprechend schnell und unkompliziert abgeschlossen. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass die farbliche Darstellung etwa 95-99% mit meinem Computerbildschirm übereinstimmt.

Anschließend habe ich direkt mit der Fotobearbeitung begonnen. Nach und nach habe ich die Tastenbelegung der kabellosen Shortcut-Fernbedienung auf meine Bedürfnisse angepasst und auch die zwei Tasten des Stifts entsprechend belegt. Ich selbst nutze das Grafikdisplay in den Einstellungen meines Computers als Zweitdisplay. So habe ich die Möglichkeit auf dem Computerbildschirm Referenzbilder anzeigen zu lassen oder nebenher eine Serie zu schauen.

Fotobearbeitung mit dem Grafikdisplay

Wenn du mit dem Grafikdisplay arbeitest, hast du die Möglichkeit es flach liegend oder schräg aufgestellt zu nutzen. Auf der Unterseite des Tablets findest du zwei ausklappbare Füße, um das Grafikdisplay aufzurichten. Ich selbst bevorzuge das Tablet stehend. So oder so hat das Grafiktablet aufgrund der Gummierung einen stabilen Stand und rutscht beim Arbeiten auch nicht. Etwas Platz solltest du allerdings mitbringen, denn das Grafikdisplays ist mit etwa 29 cm X 40,5 cm recht groß.

Der mitgelieferte Zeichenhandschuh ist angenehm zu tragen und sorgt dafür, dass du bei der Bearbeitung mit der Hand geschmeidig über das Display gleiten kannst. Für mich eine unerwartet angenehme Ergänzung. Der Stift selbst liegt gut in der Hand. Eine Verzögerung konnte ich nicht feststellen.

Am unteren Rand des Displays gibt leicht abfallende Handballenauflage, sodass die Hand beim Arbeiten angenehm aufliegen kann. Nach einiger Zeit verkrampfe ich etwas, weshalb ich nicht pausenlos bearbeiten kann. Das ist sicherlich die fehlende Gewohnheit, besonders durch die neue Handhaltung während der Bearbeitung auf dem stehenden Display.

Besonders begeistert hat mich das kleine externe Keyboard, also die Shortcut-Fernbedienung. Du verbindest sie via Bluetooth mit dem Computer, der Empfänger wird als kleiner USB-Stick (im Stift-Etui) mitgeliefert, und kannst sie deshalb flexibel positionieren, sodass es für dich am bequemsten ist. Unter anderem habe ich die Tasten mit den Standardtasten, wie Leertaste, Comand, Option, Control usw., aber auch ein paar der Funktionstasten (F), belegt. Die Funktionstasten habe ich in Photoshop als Shortcuts für Aktionen hinterlegt. So kann ich diese leichter erreichen. Das Drehrad nutze ich für Zoom, da ich bei der Fotobearbeitung häufig den Bildausschnitt ändere.

Wie fühlt es sich an?

Die Fotobearbeitung ist für mich durch das Artist Pro 16 (Gen 2) von XPPen noch intuitiver geworden. Dank des Grafikdisplays kann ich Highlights gezielter setzen und die Areale für Dodge & Burn genauer ansteuern. Ich habe das Gefühl nun direkt in das Bild einzutauschen und nicht mehr indirekt nebenan zu bearbeiten.

Für mich persönlich ist das Artist Pro 16 (Gen2) das lang ersehnte Upgrade, welches nicht nur meinem Wunsch nach einem neuen Tool nachkommt, sondern auch echten Mehrwert liefert. Ein Grafiktablet ist bei der Fotobearbeitung ein echter Gamechanger.

Hast du noch kein Grafiktablet kann der Einstieg mit einem einfachen (ohne Display) erste wertvolle Erfahrungen liefern, bevor du in ein großes mit Display investierst. Besonders dann, wenn du dir noch unsicher bist. Es gibt tolle Modelle, wie etwa das Deco Pro von XPPen, welches du bereits für kleines Geld bekommst.

Grafiktablets sind übrigens nicht nur für die Fotobearbeitung ein fantastisches Werkzeug, sondern auch für alle Künstler, die sich in der Digital Art austoben (wollen).

Technische Informationen – Artist Pro 16 (Gen 2) von XPPen

Und für die Techniker unter uns, gibt es hier noch ein paar relevante Infos:

  • Druckempfindlichkeit: 16.384 Druckstufen mit Neigungserkennung (bis zu 60 Grad)
  • Auflösung: 2.560 x 1.600 Pixel (16:10 / 16 Zoll)
  • Farbraumabdeckung: 99 % sRGB, 97 % Adobe RGB, 99 % DCI-P3
  • Druckunempfindliches mattes Glas (keine Bildschirmfolie)
  • Anschlüsse: 2x USB-C (3-in-1-Kabel als optionales Zubehör bestellbar)
  • Tasten an kabelloser Shortcut-Fernbedienung (auch einzeln bestellbar)

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Lieferumfang – Artist Pro 16 (Gen 2) von XPPen

Außerdem ist unter anderem folgendes im Paket enthalten:

  • Stift-Display
  • X3 Pro Stift im Stift-Etui (inkl. 8 Stiftspitzen)
  • Kabellose Shortcut-Fernbedienung
  • USB-C auf USB-C-Kabel
  • USB-A auf USB-C-Kabel
  • Verlängerungskabel
  • Netzadapter und Kabel
  • Stromkabel
  • Zeichenhandschuh
  • Reinigungstuch

Weitere Beiträge passend zum Thema findest du hier: /category/posing-fotografie

Hör dir doch gern folgende “All About Cosplay” Podcast Episode an:
All About Cosplay 047 – Fotobearbeitung Teil 1 – Lightroom
All About Cosplay 048 – Fotobearbeitung Teil 2 – Photoshop

Zahlreiche nützliche Tipps & Infos findest du hier: Cosplay-Tipps & Infos

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Erfahrungsbericht: Das Erste Mal – Cosplay Wettbewerb

Hallo zusammen, mein Name ist Hearty-chan, cosplaye nun seit April 2018 und ich möchte euch erzählen, wie es ist, das erste Mal bei einem Cosplay Wettbewerb mitzumachen! 🙂

Dieser Gastbeitrag wurde von Hearty-chan geschrieben. Du kennst Hearty-chan noch nicht?
Dann schau unbedingt mal auf ihrem Kanal vorbei: hearty.chan

Zuallererst möchte ich klarstellen, dass ich das Cosplay nicht aus dem Grund selbst gemacht hab, um unbedingt bei einem Wettbewerb mitzumachen. Mein Inuyasha-Cosplay ist für mich eine wahrhafte Reise gewesen.
Ursprünglich kaufte ich mir ein typisches Inuyasha-Cosplay, auch eine Wig über Wish und Plüschohren auf einem Haarreifen. Jeder fängt mal klein an und ich bin da auch keine Ausnahme gewesen.

Zufrieden war ich nicht unbedingt. So habe ich mir dann also gleich die Wig ein zweites Mal bestellt, weil eben eine allein für den Hanyou viel zu dünn war.
Somit war der erste Schritt für ein Selfmade Inuyasha geboren und es folgten ganz viele weitere Schritte.
Nicht jeder war erfolgreich, aber das kennen wir ja alle.

Ich weiß nicht mehr genau, wann und wie ich die Idee für den Wettbewerb bekam, aber sie schlich sich so gegen Mitte des Jahres – April/Mai 2021 – ein.
Ich informierte mich über etwaige Bedingungen auf den Seiten verschiedener Conventions, die ich für mein “Debüt” in Erwägung zog.

Mein Ziel war es, dass ich all diese Arbeit, Zeit und Liebe, die ich in mein Cosplay gesteckt hatte, der Welt oder besser gesagt, einer geeigneten großen Menschenmenge, zeigen wollte. Und das tat ich mit meiner Teilnahme! 🙂

Vorbereiten und Anmelden

Ein ganz wichtiger Teil und Motivator für dieses ganze Projekt war auf alle Fälle die liebe Missescharmy, die ich als erstes über meine Idee an der Teilnahme einweihte und um ganz viel Rat fragte.

Hier also meine ersten Tipps an euch da draußen: Holt euch so viele Infos wie nur möglich von Personen, die schon an Wettbewerben teilgenommen haben. Am Besten von verschiedenen Cosplayern.
Wenn ihr unschlüssig seid, ob ihr mit eurem Cosplay die Vorraussetzungen erfüllt, dann schreibt die Veranstalter direkt an. Hab ich auch getan. Mehrmals. Ich verspreche euch: sie beißen nicht. 😉

Folgt den Anweisungen auf der Homepage, sammelt alles was ihr braucht und ab die Post mit der Anmeldung!

Es gibt bei manchen Conventions einen eigenen “Cosplay Debüt”-Wettbewerb, welcher speziell Anfänger ansprechen soll. Bei diesem sind die Anforderungen nicht so streng. Zum Beispiel auf der Hanami-Con: 40% des Cosplays sollten zumindest selbstgemacht sein. Bei meinem konkreten Fall, waren 90% die Vorraussetzung.

Ich für meinen Teil habe folgendes für mich beschlossen: Ich schau mir das auf der Hanami-Con bewusst und genau an. Also wie das abläuft und aussieht, hol mir sämtliche Infos und mach dann beim Aninite Cosplay Wettbewerb mit.

Erstes Mal vor den Judges

Tatsächlich ist das erste Mal vor Judges halb so schlimm, als man es sich vielleicht vorstellt. Judges sind auch nur Menschen.
Menschen, die schwere Entscheidungen treffen müssen.

Gaaaanz wichtig für den Wettbewerb ist aber Pünktlichkeit.
Und dass ihr euch auch vorher überlegt, in welchen Schritten ihr euer Cosplay präsentiert.
Zum Beispiel: Ich hab mit der Wig angefangen, bin zu den Ohren, dann zum Outfit und dann zum Schwert. Also von oben nach unten. Wenn ihr eine ungefähre Struktur habt, dann hält euch das auch leichter auf dem Boden, trotz Lampenfieber.

Reitet nur nicht auf euren eigenen Fehlern herum. Versucht euch und euer Cosplay von der besten Seite zu zeigen!

Wir hatten etwa 8 Minuten pro Cosplayer Zeit. Das kann aber je nach Veranstalter und Teilnehmeranzahl variieren.

Ich hab auch nicht sehr viele Fragen von den Judges bekommen. Also verlasst euch nicht drauf, dass es ein Dialog wird. Übt mit euren Freunden das freie Sprechen, denn 8 Minuten sind jedenfalls verdammt viel und die Zeit vergeht tatsächlich schleichend langsam. So habe Ich beispielsweise auch begründet, wenn ich etwas verändert habe, das auf den vorher eingereichten Bildern vielleicht noch nicht zu sehen war.

Ich kann mich noch an etwas sehr, sehr einprägsames erinnern:
Nana.kuronama hat mich an irgendeinem schweigsamen Punkt gefragt: “Do you feel like a Hero like that?”
Ich antwortete ohne großartig nachzudenken: “Yes i do!”

Prejudging

Umgang mit Lampenfieber

Vorbereitung ist die halbe Performance – je detailreicher ihr euch vorbereitet, desto weniger Fehler werden euch passieren. Also selbst wenn ihr ein Blackout haben solltet, euer Körper erinnert sich an das, was ihr Daheim probt und einstudiert habt. Überlegt euch auch Lösungen für eventuelle Fehler, die passieren können.
Ich für meinen Teil stehe beruflich häufiger vor vielen Menschen und muss mich von meiner besten Seite zeigen, vermutlich war das Lampenfieber deshalb nicht sooo schlimm^^’!

Mir persönlich ging es bis kurz vor dem Judging und dem Bühnenauftritt ganz gut. Dann brach der erste Kunstnagel 2 Minuten vorm Auftritt ab. Jah, dann begann ich auch zu schwitzen!
Aber ich hatte zum Glück ein Helferlein. Das ist SEHR WICHTIG, wenn ihr ein sperriges oder schwieriges Cosplay haben solltet. Besorgt euch jemanden, der euch hilft, begleitet und mental unterstützt. Ist in den meisten Fällen zum Glück erlaubt und sehr, sehr hilfreich!

Ein kleiner, alberner Trick und Tipp meinerseits: Stellt euch vor, das Schlimmste was passieren könnte, wäre, dass jemand eine faule Tomate oder ein rohes Ei auf euch schmeißt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand extra nur für euch sowas mit zur Bühne bringt und auch noch in Wurf-Richtung sitzt, ist wirklich unwahrscheinlich.
Es kann euch nichts passieren!

Ihr habt die Masse vor euch. Keiner weiß, wie ihr eure Präsentation vorbereitet habt. Falls ihr was vergesst, dann weiß es niemand außer euch. Es ist auch überhaupt nicht wichtig ,weil ihr ja das Pre-Judging habt. Bei einem Performance-Wettbwerb sieht das natürlich wieder anders aus, aber selbst da weiß niemand was geplant war.

Toxic behaviors

Ihr werdet leider auch schnell merken, dass euch auch Negatives erreichen wird. “Mit so einem einfachen Cosplay wie Inuyasha wirst nix erreichen”, oder “an deiner Stelle würde ich eine kleinere Con fürs Stage-Debüt wählen” oder “dir wird der Spaß am Cosplayen vergehen, wenn du vor den Judges stehst” und so weiter…

Ich müsste lügen wenn ich euch sagen würde, dass das alles war, was in meine Ohren gelangte. Es kam leider und erschreckenderweise verdammt viel. Nicht immer direkt an mich gerichtet, manches auch über meine Mitbewerber.

So einfach es klingt aber: Bitte ignoriert es oder nehmt es nicht zu Herzen. Sprecht mit jemanden, der euch wieder aufbaut, wenn nötig.

Ganz ehrlich: Ihr müsst euch niemanden beweisen, ihr müsst niemanden gefallen.
“Ich mache mit, weil ich es will… ich will gesehen werden! Es ist MEIN Cosplay und ICH entscheide darüber. MIR gefällt es so wie es ist!”

Die Preisverleihung

Oh Lord, da muss ich jetzt echt zugeben: Auf die war ich überhaupt nicht vorbereitet. xD
Ich wollte das Judging überstehen, mich auf der Bühne präsentieren und somit war für mich der Wettbewerb erledigt. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich tatsächlich eine Platzierung machen würde…
Jeder hat den Applaus verdient, jeder hätte eine Urkunde und einen Preis verdient!

Natürlich kann ich nicht versichern, dass die anderen Teilnehmer auch so denken. Es gibt welche, die tatsächlich nur mitmachen, um zu Gewinnen. Je größer die Convention, desto größer die Preise.
Mein Ziel war es, gesehen zu werden und das hatte ich erreicht.
Und ich muss zugeben: Nach der Preisverleihung war ich zittriger als vor dem Auftritt. Hat mich einfach eiskalt erwischt.

Die anderen Teilnehmer

Bessere Kollegen wie sie hätte ich nicht haben können. Wir alle waren in einem Boot und hatten backstage echt viel Spaß.
Keiner von uns war bösartig, wir alle haben uns gegenseitig bewundert, gelobt und ausgetauscht. Genau das ist es, was mich motiviert vielleicht noch einmal bei einem Wettbewerb mitzumachen! 🙂

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Passend zu diesem Beitrag: Cosplay Wettbewerbe – Ein Guide

Zahlreiche nützliche Tipps & Infos findest du hier: Cosplay-Tipps & Infos

Nicht Dein Freifahrtschein

Vorwort

Hi, ich bin Una aka @cerezacos ^-^

Ich habe dieses Jahr angefangen Blogposts auf Instragram zu erstellen. Es geht um Themen, die mich und andere in der Cosplayszene bewegen. Manchmal geht es mehr um den Witz. Manchmal aber auch nicht.
„Nicht Dein Freifahrtschein“ ist ein Text, indem ich auf ein allgegenwärtiges Problem aufmerksam machen möchte: sexuelle Belästigung in der Cosplayszene.

Dieser Gastbeitrag wurde von Una geschrieben. Du kennst Una noch nicht?
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Das ist kein witziges Thema, sondern schwere Kost. Deswegen soll dieses Vorwort auch als Trigger-Warning dienen. Ich habe die Erlebnisse von 3 Cosplayer*innen in diesem Text beschrieben. Instagram hat damals den Text nach 24 h runtergenommen – zur Empörung vieler Leute. Deswegen hat die liebe SajaLyn angeboten dem Text nochmal eine Bühne zu geben. Vielen Dank, Svenja, dass Du mir Dein Mikrofon leihst.

Dieses Thema soll und darf nicht totgeschwiegen werden. Danke für Deine Zeit es zu lesen.

Nicht dein Freifahrtschein

Wenn ich cosplaye, werde ich zu einem bestimmten Charakter.
Ich verkleide mich und ich spiele den Charakter. Costume and play. Für eine kurze Zeit lege ich meinen Charakter ab.
Was ich aber nicht ablege ist meine Selbstbestimmung. Was ich nicht ablege, sind mein Recht auf körperliche Grenzen und Respekt.

Du meinst, das ist doch klar? Aber ist es das?

Wieso ist es dann für XY in Ordnung einer 13-Jährigen ungefragt an die Brüste zu fassen – weil sie aus demselben Anime cosplayen?
Solltest Du, XY, es nicht besser wissen – als Frau, als Cosplayerin?
Oder hast Du vergessen, dass das wahre Leben kein Anime ist und jemanden an die Brüste zu fassen kein stilistisches Mittel für Komik ist?
Und wieso steht der Rest nur herum und lacht, während eine 13-Jährige schamlos in der Öffentlichkeit begrabscht wird?

Aaach, das ist die Community – war doch nur ein Witz. Reg Dich doch nicht auf, Du siehst das viel zu eng. Das war doch nur Spaß. Sieh doch nicht immer nur das Schlechte.

Alles, was ich sehe ist ein 13-Jähriges Mädchen, das sich jetzt bestimmt zum tausendsten Mal im Spiegel betrachtet. Nur diesmal ist der Glanz aus den Augen verschwunden. Die Vorfreude dieses Cosplay zu tragen, zu ihrem liebsten Charakter zu werden… die ist weg. Was bleibt ist ein bitterer Beigeschmack. Das Cosplay wird in den Schrank geworfen. Die Frage, ob es eine gute Idee war sich die Brüste abzubinden und diesen Charakter zu cosplayen schwebt über ihrem Kopf wie eine dunkle Regenwolke. Das nächste Mal wird sie wohl etwas anderes tragen… denn ihr Cosplay war Dein Freifahrtschein.

Ach, das war bestimmt nur die Ausnahme. Die ist halt an jemand Aufgedrehten geraten..

Foto: moped_1
Bearbeitung: antofruttidoro

Ausnahme sagst du also?

Wieso geht eine junge Frau dann nur noch mit Männern auf Conventions, weil sich XY nicht zurückhalten konnte und ihr gefolgt ist?
Sie an den Oberschenkeln anfasste, immer ein Grinsen auf dem Gesicht.
Wieso kann sie keinen Schritt machen, ohne sich unwohl zu fühlen?
Solltest Du, XY, es nicht besser wissen? Als potenzieller Vater, Ehemann, Bruder?
Dann soll sie sich anders präsentieren, anders anziehen? Das schreit danach, dass Du Dich nicht mehr kontrollieren kannst? Es ist wohl ein Trend geworden andere für die eigenen Probleme verantwortlich zu machen.

Nein, nicht sie muss sich umziehen. Nicht sie muss sich anders präsentieren. Du musst über Deine Taten nachdenken. Du musst Dich zur Verantwortung ziehen. Denn Deine Berührung hat sich in ihr Cosplay eingebrannt und, wenn sie das nächste Mal vor dem Spiegel steht, wird sie fragen, ob sie es nochmal anziehen kann… denn ihr Cosplay war Dein Freifahrtschein.

Was ging Dir, XY, durch den Kopf als Du dem 15-Jährigen Cosplayer erneut von hinten die Arme umgelegt hast, um seine Körperhaltung für das Foto zu korrigieren?
Als Du ihm wieder an die Beine gefasst hast, aus genau dem gleichen Grund? Ohne um Erlaubnis zu bitten? Solltest Du es nicht besser wissen? Als Mensch? Denn beim nächsten Mal wird der junge Mann sich fragen, ob er wirklich Fotos von seinem Cosplay haben möchte. Ob er das Cosplay nochmal anziehen möchte… denn sein Cosplay war Dein Freifahrtschein.

XY kann jede Geschlechtsidentität haben, kann jedes Alter haben, kann Cosplayer*in sein oder Fotograf*in. Kann Dir in der Realität begegnen oder auf Social Media. Es ist nicht wichtig, ob Dein Cosplay freizügig ist oder nicht. Ich kenne fast niemanden ohne eine Geschichte von XY.

XY ist allgegenwärtig. XY ist die Variable einer Formel, die sich mir nie erschließen wird.

Das gerade waren drei Formeln aufgestellt von drei unterschiedlichen Personen. Alle hatten ein*e XY-Variable. Unser Kopfkino von diesen Situationen sind ihre Erinnerungen. Es sind die Schattenseiten der Cosplaywelt. Es sind Formeln, die sich eingebrannt haben. Lies es nochmal. Auch, wenn es unangenehm ist.

Das hier ist definitiv kein Liebeslied. Das hier ist eine Erinnerung. Daran, dass Cosplayer*innen Menschen sind und keine Spielzeuge. Sie cosplayen für sich und nicht für Dich.

Denn ihr Cosplay ist nicht Dein Freifahrtschein.

Ivy: cerezacos
Harley: bosssunny1
Foto: derherrmeyer

Du hast es ans Ende geschafft. Vielleicht steckt Dir jetzt ein Kloß im Hals. Danke, dass Du es gelesen hast. Danke, dass du nicht weggesehen hast. Dazu gehört viel Mut.

Lasst uns alle mutig sein und aufeinander aufpassen.

Großes Dankeschön an die 3 Cosplayer*innen, die mich ihre Erlebnisse haben schildern lassen. Fühlt Euch gedrückt, ihr seid tapfer.

Vielen Dank an alle, die mir angeboten haben den Text nochmal auf Instagram zu posten und mir damals zugesprochen haben.

Danke an alle Cosplayer*innen und Fotograf*innen, dass ich die Fotos verwenden durfte.

Und natürlich Danke an Svenja, die Bühne gehört wieder ganz Dir!

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