How to: Gekaufte Cosplays anpassen – Upcycling Ideen

Wir leben im Cosplay-Paradies. Wenn man bedenkt, dass es vor einigen Jahren noch fast unmöglich war qualitativ hochwertige Cosplays zu kaufen, so wird man heutzutage regelrecht mit einer Auswahl von tollen Kostümen zu vergleichsweise niedrigen Preisen überschüttet.

Während man früher kaum um’s selber machen rum kam, ist es heute fast nur noch eine persönliche Entscheidung. Außerdem finden gekaufte Cosplays inzwischen immer mehr Akzeptanz. Die leidige Diskussion “Kaufen vs. Selber machen” wird seltener geführt. Jeder macht das, woran er Freude hat.

Anziehen und fertig?

Wer Cosplays kauft, weiß, dass es meist nicht nur mit “anziehen und fabelhaft aussehen” getan ist. Kostüme von chinesischen Cosplayshops sind Massenware von der Stange und werden nach einer definierten Maßtabelle angefertigt. Je nach Shop sind aber auch Maßanfertigungen möglich.

Davon auszugehen, dass dein gekauftes Cosplay sofort perfekt sitzt, endet meist nur in einer Enttäuschung. Das gilt auch für Second-Hand-Käufe. Sicher, ein perfekt sitzendes Kostüm kann vorkommen, ist aber eher die Ausnahme. Passt das Kostüm nicht richtig, kannst du selbst Hand anlegen, um das Beste für dich herauszuholen.

Lese-Tipp: Cosplays online kaufen – Tipps & Tricks

Ein Stück kleiner

Da es in der Regel deutlich einfacher ist ein Kleidungsstück kleiner zu machen, kann es sinnvoll sein, beim Kauf im Zweifel die größere Größe zu wählen. Je nach Schnitt und Design ist aber auch dies nicht unbedingt optimal.

Ich selbst habe häufig das Problem, dass ich “unten herum” eine größere Größe benötige, als “oben herum”. Hat das Kostüm einen weiten Rock, orientiere ich mich eher an den Maßen für das Oberteil. Besteht das Cosplay aus einem engen Rock oder einer Hose, richte ich mich nach den Maßen für das Unterteil. Dabei beziehe ich außerdem das für das Kostüm verwendete Material in meine Entscheidung ein und wäge ab.

Wenn ich meine Cosplays enger nähe, nutze ich meist Abnäher oder setze innen eine zweite Naht neben die ursprüngliche. Um zu sehen, wo ich neue Nähte platzieren muss, wende ich das Kleidungsstück auf links und ziehe es an. Mithilfe eines Spiegels setze ich dann Stecknadeln. Nachdem ich das Stück ausgezogen habe, setze ich die Nadeln sorgfältig neu. Dann wird genäht!

Achte beim enger machen unbedingt darauf den richtigen Stich sowie farblich passenden Faden zu verwenden. Verwende bei elastischen Stoffen wie Jersey oder Spandex also einen Stretch-Stich. Bei Röcken kannst du beispielsweise den eingenähten Gummi etwas abnähen oder die Länge des Rocks kürzen.

Schau dir dein Kleidungsstück ganz genau an und entscheide dann anhand des Designs, welche Schritte notwendig und vor allem möglich sind.

Ein Stück größer

Wenn das Kostüm zu klein ist, wird es schon deutlich schwieriger. Aber auch wenn es aussichtslos scheint, so gibt es zumindest eine Option auf Upcycling! Je nachdem an welcher Stelle das Cosplay zu eng sitzt, kannst du ein passendes Stück Stoff einsetzen. Am besten schneidest du dir dafür ein Stück in Form eines Dreiecks zurecht.

Manchmal hilft es auch den im Kostüm eingesetzten Gummizug mit einem etwas längeren Gummiband zu ersetzen. Ist das Cosplay eine ganze oder sogar mehrere Nummern zu klein, ist es wohl besser das Kostüm weiterzugeben und die passendere Größe neu zu bestellen.

Form und Stabilität

Korsettstäbchen, Kabelbinder, Stäbchenband, Spiralfedern oder oder oder

Manchmal ist das Cosplay weder zu klein noch zu groß, aber dennoch sitzt es nicht richtig. In diesem Fall können beispielsweise Korsettstäbchen Abhilfe schaffen.

Es ist zwar etwas fummelig, aber es gibt Möglichkeiten, um nachträglich Stäbchenband einzuarbeiten. Manche Cosplayer nutzen statt richtigen Korsettstäbchen auch Kabelbinder. Damit habe ich bisher aber noch keine Erfahrungen gemacht.

Um die Stäbchen nachträglich in das Kostüm einzuarbeiten musst du dir zunächst darüber klar werden, wo du diese einnähen kannst. Bei meinem Alice Cosplay war es nicht so wichtig, ob man auf der schönen rechten Stoffseite Nähte sehen würde, da eine weitere Lage Stoff sowie das Oberkleid diese verstecken würden.

Es gibt aber Kostüme, da würden diese Nähte das Gesamtbild zerstören. Manchmal kann man mit Hilfe von Einfassband Tunnel für die Stäbchen vorfertigen. Diese Tunnel kannst du dann per Hand verdeckt an das Innenfutter nähen. So sind von außen keine Nähte sichtbar. Wenn das Nahtbild egal ist, kannst du die Tunnel natürlich auch mit der Nähmaschine anbringen.

Mehr Stoff! Mehr Material!

Manchmal geben auch weitere Lagen Stoff dem ganzen Konstrukt mehr Form und vor allem mehr Fülle. Daher habe ich bei meinem Alice Cosplay an mehreren Stellen Stoff angenäht, um die Form zu definieren. Natürlich helfen bei Kleidern häufig auch Petticoats und Reifröcke, um eine tolle Silhouette zu erhalten. Hast du schon mal darüber nachgedacht deine Petticoats und Reifröcke zu kombinieren?

Für Alice habe ich drei farblich passende Petticoats besorgt, um das Kleid möglichst bauschig wirken zu lassen.

Eines meiner ersten Cosplays überhaupt – Sally aus The Nightmare Before Christmas – war ein Faschingskostüm mit Aufdruck, welches ich mit Stoffapplikationen und Ziernähten aufgewertet habe. Das eigentlich etwas billig verarbeitete Faschingskostüm wurde so schnell zu einem Cosplay für das ich damals – und auch noch heute – wirklich viele Komplimente bekommen habe!

Sicher, es ist eine Menge Arbeit ein gekauftes Stück aufzuwerten, aber Upcycling kann sich lohnen. Außerdem ist Upcycling auch gut für Anfänger geeignet, die vor der Nähmaschine und großen Projekten noch etwas Respekt haben. Auch für alte Hasen ist es eine schöne Gelegenheit, um Gekauftes zu individualisieren und aufzuwerten.

Es gibt viele Methoden, um die Form zu verstärken oder sogar neu zu definieren. BH-Schalen, Schulterpolster und Co. sind unter anderem ein effektives Mittel.

Prinzipiell ist es immer schwierig, wenn man bereits zusammengesetzte Kleidungsstücke mit weiteren Nähten oder Stoffstücken versehen muss. Unter der Nähmaschine ist häufig nicht genug Platz oder das Kostüm lässt sich nicht so einfach an die richtige Position schieben. Nähte werden schnell mal etwas schief oder man erwischt nicht jedes Stück richtig.
Kleben ist unter Umständen nicht die beste Option, auch wenn es im ersten Moment scheinbar die einfachste Methode wäre. Es ist also viel Geduld gefragt!

Vlieseline, dein Freund und Helfer

Wenn es um Schleifen geht, dann denke ich immer sofort an Vlieseline. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Achte bei deiner Auswahl also auf deinen Stoff und überlege dir wie stark der Effekt sein soll. Häufig tut es aber auch das Stück Vlieseline aus dem Fundus.

Wenn ich Schleifen nähe, dann nutze ich meist für jede Stoffseite etwas von der Bügeleinlage, um eine stabile Schleife zu erhalten. Wenn du die Schleife selbst nähst, macht es durchaus Sinn die Vlieseline festzubügeln, bevor du die Schleife zusammennähst. So fixierst du die Vlieseline zusätzlich mit deiner Naht.

Bei meinem gekauften Schwester Joy Cosplay konnte ich sogar noch nachträglich eine Bügeleinlage einsetzen. Dadurch wurde aus der traurig nach unten hängenden Schleife, eine der Schwerkraft trotzende!

Neben Vlieseline bietet sich je nach Kostüm auch ein Stück Draht an. Du kannst diesen einnähen, festkleben oder einfädeln. Achte auf die Dicke des Drahts und auch darauf, ob die Enden spitzkantig sind. Klebe diese im Zweifel ab, damit sie dir keine Löcher ins Kostüm stechen oder dich piksen.

Paint Job – Weathering, Shading & Co

Dein Cosplay auf deinen Körper anzupassen ist zwar der wichtigste Faktor, aber es gibt noch viele weitere Faktoren, welche die Wirkung deines Kostüms bestimmen. Dein Kostüm sitzt perfekt, aber irgendwie bist du noch nicht so richtig glücklich damit? Vielleicht hilft es etwas Farbe ins Spiel zu bringen!

Shades of Color

Viele Cosplayer nutzen Shading, um ihr Kostüm plastischer wirken zu lassen. Das bedeutet nichts weiter als zu schattieren, um Objekte dreidimensionaler wirken zu lassen. Letztendlich ein Spiel mit Licht und Schatten.

Du kannst dein komplettes Cosplays mit dieser Methode bemalen oder du arbeitest punktuell. Bei meinem She-Ra Cosplay von der Stange, habe ich vor allem die goldenen Elemente mit Acrylfarbe bearbeitet. Braune bis schwarze Farbe für die Schattierung und ein sehr heller Goldton für einen stärkeren Lichteffekt.

Bei manchen Kostümen kann es auch klasse wirken, alle Nähte mit schwarzer Stoffmalfarbe sanft zu schattieren. Das erzielt einen tollen plastischen Effekt! Am besten geht das mit einer Airbrush. Aber keine Sorge, wenn du keine zur Hand hast, denn es funktioniert ebenfalls mit Schwamm und Pinsel.

Farbverläufe, Muster oder Farbeffekte sind nur ein paar Möglichkeiten, um dein Kostüm aufzuwerten. Egal ob akkurat nach Vorlage oder ganz nach deinem Geschmack – deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Dreck, Dreck und noch mehr Dreck

Je nach Charakter kommt für das Upcycling auch eine gute Portion Weathering in Frage. Sicher, das hört sich erst widersprüchlich an, aber etwas Dreck kann dein Kostüm aufwerten. Denken wir vor allem an mittelalterliche oder abenteuerliche Charaktere, dann kann ein nigelnagelneues Outfit irritierend wirken.

Beim Weathering kannst du richtig kreativ werden, denn hierbei ist alles erlaubt! Du kannst dein Cosplay an ein Auto binden und es durch die nächste Wald- und Wiesenlandschaft zerren. Stahlbürste, Schere, Acrylfarbe, Schlamm, Schwarztee oder Stoffmalfarbe – “zu viel” gibt es beim Weathering nicht.

Am liebsten arbeite ich persönlich mit Acrylfarbe gemischt mit Wasser. Je nach Material ist das Weathering wieder auswaschbar oder eben permanent. Mach dir keine Sorgen, ob du akkurat oder sauber genug arbeitest, beim Weathern ist alles erlaubt!

Make it pretty

Bereits kleine Änderungen können einen großen Unterschied bewirken. Manchmal muss man aber auch ganze Elemente eines Kostüms austauschen. So beispielsweise auch das Rotkehlchen auf dem Hut meines Mary Poppin Cosplays. Der ursprünglich vorhergesehene Vogel war kaum als solcher erkennbar.

Die Knöpfe der meisten Kostüme aus internationalen Cosplayshops sind nicht wirklich fest angenäht. So kann es schnell passieren, dass du diese bereits vor dem ersten Tragen neu befestigen musst. Eigentlich die perfekte Gelegenheit, um akkuratere oder einfach hochwertigere Knöpfe zu verwenden.

Stehst du auf Spitze, Bordüren, Perlen und etwas “Bling Bling”? Tob dich aus und nutze alles was du hast, um deine gekauften Cosplays zu verzieren und einzigartig werden zu lassen. Details wie Strasssteine lassen dein Kostüm plötzlich äußerst hochwertig wirken. Übrigens, bedruckte Muster kannst du mit viel Muße auch per Hand besticken und dein Kostüm so auf das nächste Level bringen!

Ich könnte dir sicherlich noch unendlich viele Upcycling Beispiele aufzählen. Aber ich hoffe, dass dir diese kleine Einblick einen Boost für deine Motivation und auch für deine zukünftigen Projekte gegeben hat!

Optimiere dein Cosplay ganz nach deinem Geschmack. Verleih deinem Kostüm deine ganz eigene Note und vor allem: Hab Spaß!

Hast du selbst noch ein paar Tipps, wie man Second Hand Cosplays oder Kostüme von der Stange aufwerten kann? Dann ab in die Kommentare damit!

Weitere Beiträge zum Thema findest du hier: 
Cosplays online kaufen – Tipps & Tricks
Sicher an Cosplays kommen: Wie bezahlt man das am besten?
Cosplays kaufen auf Aliexpress
All About Cosplay – 013 Cosplays online kaufen (Podcast)
Kaufen vs. Selber machen

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So baust du Props aus Styrodur

Erstmal ein freundliches Hallo an alle, die sich gerade hier bei meinem Beitrag zu Styrodurbearbeitung bzw. Propbau hergefunden haben! Mein Name ist Marco und im Internet bin ich unter dem Namen “Eranos Cosplay” zu finden.

Dieser Gastbeitrag wurde von Marco geschrieben. Du kennst Marco noch nicht?
Dann schau unbedingt mal bei ihm vorbei: Eranos Cosplay

Seit 2016 bin ich im Bereich Cosplay aktiv und von Beginn an dem Werkstoff Styrodur verfallen! In den letzten Jahren habe ich Workshops und Craftings auf Messen wie zum Beispiel der Mexx, Dedeco oder der Jenaco darüber abgehalten und schon viele für den vielseitigen Werkstoff faszinieren können.

Was ist Styrodur und was kann ich denn damit anfangen?

Unter Styrodur versteht man Hartschaumplatten, genutzt als Dämmmaterial beim Hausbau, welche man für so ziemlich alle Props verwenden kann, die man sich vorzustellen vermag. Von einfachen Bögen und Schwertern angefangen, über Hufe oder sogar Sturmgewehre! Die einzige Grenze ist die eigene Fantasie.

Zunächst mal sei gesagt dass die Bezeichnung Styrodur ein Markenname ist. Bei der Beschaffung solltest du also nach XPS Platten suchen, am Besten eignet sich dafür ein Baumarkt in der Nähe. Mit durchschnittlich 7-8€ für eine 125cmx60cm Platte (Preis weicht je nach Dicke ab) bist du damit auch auch bei einem sehr günstigen Werkstoff gelandet.

Dabei sollte auch darauf geachtet werden, dass die Platten einzeln und nicht im Paket, käuflich sind.
Auch spielt die Farbe eine sehr wichtige Rolle! Die gelben Platten haben die beste Beschaffenheit für unser Vorhaben. Weiß ist auch noch gut, vom Fliederfarbenem und Grünem sollte allerdings Abstand genommen werden!

Aber WIE kann ich denn damit etwas anfangen?

Styrodur lässt sich sehr leicht bearbeiten und an Werkzeugen wirst du dich auch nicht in Unkosten stürzen müssen. Hauptutensilien sind ein Stift, ein Metallsägeblatt, ein Cuttermesser und Schleifpapier.
Da es ein sehr leichtes und weiches Material ist, aber nicht nachgiebig wie Schaumstoff (Eva), ist die Bearbeitung mit dem Cuttermesser und das Schleifen eine sehr angenehme Arbeit.

Beginnen wir mal mit den Steps zum Erschaffen eines Props:

Als erstes zeichnest du den gewünschten Umriss deines Werkstücks auf deine Platte.
Wenn du eine künstlerische Veranlagung hast kannst du das gern freihändig machen.
Da ich nicht zu diesem ausgelesen Kreis gehöre, habe ich mir eine Vorlage ausgedruckt und sie entsprechend ausgeschnitten. Achte darauf, dass du dein Prop nicht in der Mitte der Platte zeichnest um nicht zu viel Restplatte zu verschwenden und möglicherweise weniger heraussägen zu müssen.

Gesagt getan, jetzt wird diese Form ausgesägt. Nimm dazu das Sägeblatt – mit Panzertape kann man einen guten provisorischen Griff erstellen – und säge deine 2D Form heraus.

Tipp: Bewege die Klinge ausschließlich vertikal, also hoch und runter! Die Bewegung nach vorn geschieht von ganz allein. Sobald du nach vorn drücken würdest, verklemmst du und es wird unnötig schwer.

Nun kommen wir zum schönen Part. Zeichne alle Details Stück für Stück auf und schneide mit dem Cuttermesser entsprechende Vertiefungen ein. Nimm dir Schleifpapier und eine Feile zur Hand, falls du starke Vertiefungen einbringen musst.

Tipp: Wie man Rundungen mit einem simplen Trick erstellt kannst du bei meinem Tutorial sehen:

Zum Schluss nimmst du dein Schleifpapier zur Hand und überschleifst alles zu schönen Rundungen und glatten Flächen.

Wenn du Risse, Kerben oder Löcher aus Versehen ins Prop gemacht hast, ist das kein Problem!
Besorge dir Spachtelmasse (findest du in Tuben im Baumarkt) und spachtel damit alles Ungewollte zu, lasse es trocknen und schleife im Anschluss überflüssiges weg.

Das wars! Dein Prop ist fertig!

Das Finish

Um es vor Wind, Wetter und Beschädigungen zu schützen und es richtig färben zu können, solltest du es noch coaten, also ummanteln. Als schnelle und günstige Variante kannst du es mit mehreren Schichten Holzleim einspinseln. Ansonsten eignet sich auch eine schnelle aber teurere alternative ‘Aubinol‘.

Soll es mehr aushalten können?
Dann ist die beste Lösung, es mit Worbla zu coaten. Schau dir hierfür gerne den Beitrag von Monono Creative Arts an: Worbla Basics

Schlussendlich wirst du ein tolles Prop erhalten über das zu Recht stolz sein darfst! Lehn dich doch einfach mal zurück und genieße das Gefühl getaner Arbeit und die Freude es endlich komplett in den Händen halten zu können!

Nun, das war einiges an Lesestoff! Hoffentlich konnte ich etwas meiner Begeisterung auf dich übertragen.
Wenn noch offene Fragen in deinem Kopf herumschwirren, dann zögere keine Sekunde dich bei mir zu melden.
Als stark infizierte Person des Helfersyndroms bin ich jederzeit sehr gern bereit, dich mit all meinem begrenzten Wissen zu unterstützen.


Ab mit dir ans Styrodur und viel Spaß beim Craften deines ganz eigenen Props!

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Making of: Flora Magix Flügel – Winx Club

Schon lange hat es mich gereizt, einmal ein Paar Feenflügel zu basteln. Als ich dann mein Flora Cosplay Second Hand erstanden hatte, war es endlich soweit.

Floras Flügel sind relativ simpel und von daher ein super Einsteigerprojekt. Tatsächlich sind dies auch die ersten Flügel, die ich je gemacht habe. Daher konnte ich bei diesem Projekt viel lernen und darauf aufbauen.

Das vollständige Tutorial inklusive Anweisungen findest du im unten stehenden Video. Ton an!

Verwendete Materialien

  • 2mm Aludraht
  • Organza (pro Flügel in etwa 30 x 60 cm)
  • Uhu Alleskleber Extra
  • Heißkleber
  • Schrägband
  • Moosgummi (optional)
  • Pattern

Für drei einzelne Flügel (keine Paare) und eine Halterung habe ich insgesamt 6 Meter Schrägband benötigt. Zu empfehlen wäre ein stärkerer Draht (bspw. Stahldraht), um noch stabilere Flügel zu erhalten. Besonders, wenn du größere oder komplexere Flügel gestalten möchtest.

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Making of: Alice Madness Returns Cosplay – Classic Dress

Oh, es gab schon lange kein “Making of” mehr.. da wird es aber Zeit!
Wenn du zu meinen Patrons auf Patreon gehörst, konntest du das detaillierte Making of, inkl. Maßangaben und Produktlinks, zu meinem neuen Alice Madness Returns Cosplay bereits im Mai 2022 als Schritt für Schritt Tutorial verfolgen. Jetzt möchte ich den groben Progress für dich auch hier auf meinem Blog festhalten.

Alice aus Alice Madness Returns im Classic Dress habe ich 2015 zum ersten Mal gecosplayed. Damals habe ich das blaue Kleid zusammen mit meiner Mutter aus einem Standard-Baumwollstoff angefertigt. Den damaligen Schädel (Hollow Yves) habe ich aus Fimo recht klein und naja.. nicht so schön angefertigt. Deshalb hatte ich mir dann über etsy einen schöneren Totenschädel gekauft.

Da ich das Kleid mitsamt Strümpfen, Schädel, Perücke und Schuhen vor ein paar Jahren verkauft hatte, musste ich, bis auf Omega und Klinge, alles andere neu machen oder erneut besorgen.

Ein blaues Kleid für Alice Liddell

Der Schnitt

Dann lass uns mal mit dem Alice Madness Returns Cosplay loslegen!
Analog zu meinem ersten Versuch damals, arbeitete ich mit einem Schnittmuster aus einem Schnittmusterbuch zu Kleidern. Das schöne an diesem Buch ist, dass man aus beliebigen Schnittmustern zu Oberteilen und Schnittmustern zu Röcken, sowie Ärmel und Kragen, sich sein Wunschkleid zusammensetzen kann. Leider ist das Buch aber nicht mehr regulär erhältlich.

Für das Oberteil wählte ich das gleiche Schnittmuster wie damals. Dieses Mal musste ich allerdings ein paar Korrekturen vornehmen, denn bereits damals saß das Oberteil nicht perfekt und in der Zwischenzeit hat sich auch mein Körperbau verschoben.

Vorab gab es insgesamt drei Oberteile zur Probe, bis das Stück so saß, dass ich zufrieden war. Das angepasste Schnittmuster wurde nun noch mit passenden Belegen für einen sauberen Halsausschnitt ergänzt.

Für die Ärmel nutzte ich das Schnittmuster zu “Capärmel” aus meinem Buch und vergrößerte diese, um dezente Puffärmel zu erhalten. Der Rock wurde ein halber Tellerrock mit Taschen. Schlicht, aber schön, ganz so wie ich es mag.

Ran an die Nähmaschine

Nach dem Versäubern ging es dann auch schon direkt an die Nähmaschine. Nach Anleitung setzte ich die einzelnen Teile zusammen, platzierte die eingeplanten Abnäher und besserte hier und da noch die Passform spontan aus.

Die Belege wurden vorab noch mit Vlieseline verstärkt, bevor sie in den Kragen eingesetzt wurden. Belege sorgen für einen sauberen Kantenabschluss ohne Verrutschen.
Die Puffärmel wurden vorab gekräuselt und erhielten durch ein weiteres längliches Stoffstück eine schöne Abschlusskante.

Auch der Tellerrock wurde an der Taille gerafft, bevor Oberteil und Rock zusammengenäht wurden. Nachdem Beleg und Ärmel am Oberteil und dann das vollständige Oberteil am Rock angebracht waren, wurde die noch offene Naht geschlossen, der Reißverschluss mit Hilfe eines speziellen Reißverschlussfußes eingearbeitet und der Rock gesäumt. Beim Säumen des Rocks fasste ich auch gleich das bestellte Spitzenband mit.

Die Schürze

Für die Schürze des Alice Madness Returns Cosplays arbeitete ich frei Schnauze ohne Schnittmuster bzw. nutzte das vorhandene Schnittmuster des Oberteils, um zumindest den oberen Teil davon abzuwandeln. Natürlich gab es auch hier einen Probeschnitt, um die Passform zu prüfen und eventuelle Anpassungen gleich im Vorfeld machen zu können. Das Oberteil der Schürze wurde also im Prinzip eine schmalere Variante zum Kleidoberteil.

Für einen gepflegten Halsausschnitt arbeite ich hier ebenfalls mit Belegen, welche ich dann im Anschluss etwas kürzte, da der Stoff leicht durchsichtig war.

Das Unterteil der Schürze, also die eigentliche Schürze, nähte ich aus einem Rechteck, welches ich nach Gefühl passend zum Kleid anfertigte. Der Teil des Rechtecks, welcher am Oberteil festgenäht wurde, wurde auf dessen Breite gerafft.
Die Schleife am Rücken entstand ebenfalls aus einem Rechteck, wobei dieses vorher noch mit Vlieseline für einen besseren Stand verstärkt wurde.

Nachdem alle Bänder angebracht, die Passform durch Abnäher am Rücken optimiert und die Druckknöpfe zum Öffnen und Schließen der Schürze angebracht waren, fixierte ich die Schleife mit einer dezenten Handnaht links und rechts am Rückenteil. So war ein stabiler Stand der Schleife garantiert.

Das Schnittmuster zu den Schürzentaschen malte ich frei Hand. Damit die Größe der Symbole sowie die Größe der Taschen zum Kleid bzw. zur Schürze passten, glich ich den Prototypen aus Papier mit dem bereits fertig gestellten Kostüm ab. So konnte ich ganz einfach Größe und Form im Vorfeld optimieren.

Die Symbole für “Eris” und “Jupiter” stickte ich per Hand auf die Taschen. Anschließend wurden die Taschen mit Vlieseline verstärkt und per Nähmaschine auf die Schürze genäht.

Hollow Yves

Nun fehlte nur noch der Totenschädel, welcher an der Schleife der Schürze meines Alice Madness Returns Cosplays seinen Platz finden würde.
Da ich bei meiner damaligen Umsetzung aus Fimo nicht sehr zufrieden war, probierte ich es dieses Mal mit Foam Clay.

Den fertig getrockneten Schädel bemalte ich dann mit meiner Airbrush und fixierte diesen per magnetischen Druckknopf am Kleid. Später tauschte ich die magnetische Halterung gegen eine klassische Broschenhalterung aus.

Materialien

Mein Stoffverbrauch für das Alice Madness Returns Cosplay lag in etwa bei 2,5 Meter blauer Leinen für das Kleid und etwas weniger als 3 Meter Spitze. Der Reißverschluss für das Kleid hatte eine Länge von 60cm. Für die Schürze benötigte ich in etwa 1 Meter weißen Leinen.

Außerdem verwendete ich 2 ca. 15mm große Druckknöpfe, etwas Foam Clay und eine Broschenhalterung.

Das detaillierte Making of zum Alice Madness Returns Cosplay als Tutorial findest du exklusiv unter dem Tag “Mai 22” auf Patreon.
Hier klicken

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Beauty Retusche und Make-Up in der Fotobearbeitung

Die großartige SajaLyn hat mich gebeten, einen kleinen Gastbeitrag zum Thema Beauty Retusche und Make-Up in der Fotobearbeitung zu verfassen. Da konnte ich selbstverständlich nicht nein sagen. Ich habe das große Glück, dass in diesem Feld meine Hobbys Fotografie und Cosplay und auch mein erlernter Beruf Mediengestalter zusammenlaufen – gepaart mit meiner Abneigung, Make-Up aufzutragen.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Auch als Cosplayer mag ich es nicht, Make-Up zu tragen und ich muss gestehen, dass ich nicht einmal Foundation besitze. Natürlich finden sich in meinem Badschrank eine kleine Sammlung von Lippenstiften und auch ein paar Lidschattenfarben. Aber in vielen Fällen ziehe ich es vor, mein Make-Up in der Post- Production “aufzutragen”, wenn es für das Cosplay nötig ist.

Dieser Gastbeitrag wurde von Chrissi geschrieben. Du kennst Chrissi noch nicht?
Dann schau unbedingt mal auf ihrem Kanal vorbei: chrissi.cosplays

Zu ihrem Blog geht es hier entlang: cosplay.dreamconnect.de

Beauty Retusche Routine

Wie das geht? Nun, dazu führe ich euch am besten einmal durch den gesamten Ablauf einer Beauty Retusche Routine, die ich mir in meinen 10+ Jahren als Fotografin angeeignet habe.

Dabei ist es mir sehr wichtig, keine unrealistischen Erwartungen zu wecken. Natürlich könnte ich meine Nase verkleinern, meine Taille schmaler machen und meinem Gesicht eine andere Form geben. All das ist in Photoshop möglich und nicht einmal besonders schwer.
Dennoch ziehe ich es vor, meine natürlichen Gesichtszüge zu erhalten und nur “Schönheitsfehler” auszugleichen, die durch ungünstiges Licht entstehen oder von der Tagesform abhängig sind.

Sowohl bei meinen Models als auch bei mir selbst, entferne ich lästige Schatten unter den Augen, behebe kleine Hautunreinheiten und setze ein paar Schatten und Highlights. So wie man es auch durch Make-Up tun könnte. Und ja, manchmal füge ich im Photoshop Lidschatten oder Lippenstift hinzu. Auch die Augenfarbe zu ändern, ist kein Hexenwerk und spart jede Menge Geld für farbige Kontaktlinsen bei der nächsten Cosplay Session.

Das Equipment

Was benötigt ihr dazu? Adobe Photoshop – ich selbst nutze für dieses Tutorial die 2021 Version – und ein Foto, welches ihr bearbeiten wollt. Ein Grafiktablett mit Stift ist von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig.
Ich persönlich ziehe es vor, da ich mit einem druckempfindlichen Stift ein besseres Gefühl für die Bearbeitung habe. Wenn ihr gern und oft mit Photoshop arbeitet, kann diese Anschaffung durchaus Sinn ergeben.

Es muss dabei kein teures Wacom Tablet sein, denn auch ein günstigeres Huion Tablet erledigt den Job sehr gut. Diese sind ab ca. 55€ auf Amazon und eBay erhältlich. Trotzdem könnt ihr all diese Bearbeitungen auch mit einer Maus durchführen.

RAW vs. JPG – Camera Raw Feld in Photoshop

Es ist wichtig, zu erwähnen, dass jeder Fotograf seinen eigenen Ablauf hat und es deshalb niemals die eine Routine geben wird. Besonders günstig ist es, von einer RAW-Datei auszugehen, aber das ist absolut kein Muss.

Das Rohdatenformat ist sehr groß, nimmt jede Menge Speicherplatz ein und nicht jede Kamera kann es ausgeben. Aber es bringt auch viele Vorteile mit sich. Ein JPG wurde immer bereits von der Kamera optimiert, aber das Optimum der Kamera entspricht nicht immer den Vorstellungen des Fotografen.
Eine nachträgliche verlustfreie Bearbeitung ist hier nicht mehr möglich.

Kleine Fehler, wie z.B. die Unterbelichtung, können im RAW-Format auch im Nachhinein noch ausgeglichen werden. Öffnet man ein RAW-Foto in Photoshop, öffnet sich das Camera Raw Feld. Dort korrigiere ich zuerst die Belichtung, gleiche Highlights und Schatten aus, bessere die Schärfe nach und passe andere Kleinigkeiten, wie z.B. Objektiv-Verzerrungen oder Chromatischer Aberration an.

Habt ihr “nur” das JPG zur Verfügung, könnt ihr trotzdem über Filter -> Camera Raw Filter auf die Camera Raw Einstellungen zugreifen. Über Verzerrung oder chromatische Aberration müsst ihr euch hier oft keine Gedanken mehr machen, denn eure Kamera hat diese Korrekturen bereits automatisch vorgenommen.
Auch wenn ihr nicht die volle Breite des Rohformats zur Verfügung habt, könnt ihr hier ganz einfach in nur wenigen Schritten die Belichtung korrigieren.
Auch Color-Grading ist eine tolle Funktion, um bereits im ersten Schritt Farbanpassungen vorzunehmen. Sind eure Bearbeitungen in diesem Feld abgeschlossen, öffnet ihr das Foto in Photoshop. Keine Sorge – ob RAW oder JPG – das Camera Raw Feld könnt ihr jederzeit über den angegebenen Pfad wieder öffnen.

Frequency Separation

Es gibt viele verschiedene Methoden, um eine Beauty Retusche durchzuführen, doch mein Favorit ist eine Variante, die sich “Frequency Separation” nennt. Sobald man sie einmal verinnerlicht hat, ist sie eine fantastische Möglichkeit Portraitfotos zu bearbeiten, Highlights und Schatten auszugleichen, Augenringe zu entfernen und auch Make-Up hinzuzufügen.
Hierbei werden beim Foto Farbe und Struktur getrennt, sodass die Farbe in allen Teilen des Fotos verändert und angepasst werden kann, ohne die Struktur der Haut zu zerstören – und natürlich auch anders herum.

Dazu müssen die folgenden Schritte durchgeführt werden:

1. Die Hintergrundebene wird zweimal dupliziert.

2. Auf die untere der beiden Ebene wird eine Unschärfe angewendet. Dazu geht ihr auf Filter -> Gaußscher Weichzeichner. Den Radius wählt ihr so, dass die Hautstrukturen im Gesicht gerade so nicht mehr erkennbar sind, aber die Farben nicht zu sehr ineinander verlaufen. Hier gibt es keinen optimalen Zahlenwert, denn das ist von Foto zu Foto unterschiedlich.

3. Bei der oberen der beiden Ebenen geht ihr auf Bild -> Bildberechnungen, wählt aus dem Dropdown Menü die Ebene aus, auf die ihr den Weichzeichner angewendet habt und wählt beim Mischmodus “Subtrahieren”. Bei Skalieren tragt ihr eine 2 ein, beim Versatz 128. Habt ihr dies auf die Ebene angewendet, setzt ihr sie in der Ebenenübersicht anstatt auf “Normal” auf “Lineares Licht”.

4. Im letzten Schritt erstellt ihr eine neue, leere Ebene zwischen den beiden duplizierten Ebenen.
5. Die Farb- und Strukturebenen in Kombination sollten nun genauso aussehen wie das Bild vor der Bearbeitung.

Retusche

Nun kommen wir zur spannenden, kreativen Seite der Fotobearbeitung, die je nach Foto ein wenig Zeit in Anspruch nehmen kann.
Als kleiner Vergleich: Ich benötige für ein Foto je nach Umfang 5-30 Minuten pro Bild. Für eine aufwendige Bildkomposition können das schon einmal 1-3 Stunden sein. Das erklärt auch den Preis, den professionelle Fotografen für eine Fotosession nehmen. Macht euch also keine Gedanken, wenn der Bearbeitungsprozess vor allem zu Beginn recht lange dauert, denn das ist völlig normal.

Die Bearbeitung eures Fotos findet auf der leeren Ebene statt, die sich zwischen der verschwommenen Farbebene und der Strukturebene befindet, wo ihr quasi über die Farbebene malt, um den Effekt zu erzielen, den ihr haben wollt. Dazu nehmt ihr einen runden Standard-Pinsel, stellt den Fluss auf 5% und die Härte im unteren Bereich ein. Die Größe variierte je nach Region, die ihr bearbeiten wollt.
Um z.B. Augenringe zu entfernen und Highlights zu setzen, nehmt ihr in Photoshop die Farbe aus einer benachbarten Region des Gesichts ab. Bei Windows ALT + Pixel anklicken, bei Mac Command + Pixel anklicken.

Anschließend zeichnet ihr mit dem Pinsel über die Region, die ihr überdecken wollt, z.B. die Schatten unter den Augen. Das könnt ihr so lange und in allen Regionen des Gesichts tun, bis ihr das optimale Ergebnis erreicht habt. So überdeckt ihr ganz leicht Rötungen, Schatten oder Augenringe. Ihr könnt Augenbrauen ausfüllen, das kleine Fleckchen Lippenstift ergänzen, das ihr übersehen habt, den Eyeliner verlängern oder auch die Wangenknochen mit Highlights und Schatten hervorheben. Wie weit ihr mit dieser Bearbeitung gehen wollt, ist ganz allein euch überlassen und hängt auch vom Motiv ab. Wenn ihr auf dieser Ebene einen Fehler macht, könnt ihr den Bereich mit dem Radiergummi korrigieren. Manchmal macht es auch Sinn, mit der Deckkraft dieser Ebene zu experimentieren. Probiert es einfach aus und schaut, welches Ergebnis euch am besten gefällt.

Schärfe

Ihr wollt die Schärfe eures Fotos verbessern? Auch das geht mit Frequency Separation ganz einfach. Dazu dupliziert ihr die Ebene, welche die Struktur enthält und nehmt die Deckkraft nach unten, bis euch das Resultat gefällt.

So könnt ihr natürlich kein Foto retten, welches falsch fokussiert wurde, aber einige Objektive nehmen schärfere Bilder auf als andere. Mein kleines 35mm Samyang Objektiv z.B. ein ein wahres Schärfewunder, während mein 50mm Sony eher auf der “weichen” Seite liegt und die Hautstruktur nicht ganz so stark darstellt.

Wollt ihr die Schärfe nur auf einige Regionen anwenden, klickt auf “Ebenenmaske hinzufügen” bei der duplizierten Strukturebene und zeichnet auf der Maske alles schwarz, was nicht besonders scharf sein soll. Oder wenn ihr nur kleine Bereiche, z.B. die Augen, besonders scharf haben wollt, füllt ihr die Maske mit der Farbe Schwarz und zeichnet im Anschluss die Augen auf der Maske weiß. So ist nur dieser Bereich der Ebene sichtbar und die Augen werden hervorgehoben.

Lidschatten, Lippenstift und Augenfarbe

Wie bereits erwähnt, füge ich in diesem Schritt auch oft Lidschatten hinzu. Man kann die Technik ebenfalls benutzen, um die Lippenstift- oder Augenfarbe zu ändern.

Ich erstelle für das Make-Up und größere Änderungen meist eine neue Ebene über der Ebene, auf der die Beauty Retusche vorgenommen wurde, um meine bisher erreichten Resultate nicht zu ruinieren, denn hier kommen oft weniger natürliche Farben zum Einsatz, die sich nicht im Bild finden.

In meinen Yennefer Fotos füge ich oft grünen Lidschatten hinzu, den sie in der Serie trägt. Habe ich selbst grünen Lidschatten? Ja. Bin ich oft zu faul, ihn in Wirklichkeit aufzutragen? Auch ja.

Zum Glück kann ich mir in Photoshop einfach einen Pinsel schnappen, einen hübschen Grünton auswählen und diesen in der neuen Ebene auf einem Augenlid auftragen. Das ist meist etwas schwieriger als die reine Beauty Retusche und benötigt ein wenig Fingerspitzengefühl.
Ich habe in diesem Feld aber mehr Talent als mit einem realen Schminkpinsel und ich kann einfach die Zurück-Taste drücken, wenn ich mich vermale. Ich besitze ebenfalls keine lila Kontaktlinsen, weshalb ich auch die Augenfarbe für Yennefer in Photoshop anpasse. Das ist ebenfalls mit Frequency Separation möglich.
Eine weitere Möglichkeit, diesen Effekt zu erzielen oder auch die Lidschattenfarbe anderweitig zu ändern, erkläre ich euch später.

Seid ihr mit euren bisherigen Ergebnis zufrieden, aber ein paar lästige Hautunreinheiten sind noch zu sehen? Kein Problem, um die kümmern wir uns im nächsten Schritt. Ich schließe zuerst den Bereich der Frequency Separation komplett ab, denn danach dupliziere ich alle Ebenen und füge diese zu einer Ebene zusammen. Ich behalte dabei immer die einzelnen Ebenen der Frequency Separation für den Fall, dass ich doch noch einmal zurückgehen und etwas bearbeiten möchte.

Weitere Korrekturen

Der nächste Schritt könnte auch zuerst durchgeführt werden. Ich sehe aber lieber erst einmal, welche Probleme ich mit Frequency Separation beseitigen kann, bevor ich Farbe und Struktur gleichzeitig bearbeite.
Manchmal lässt sich ein Pickelchen oder ein Augenring allein durch Frequency Separation nicht bereinigen, weshalb ich manchmal im Anschluss auf der zusammengefügten Ebene zum Bereichsreparatur-Pinsel oder Reparaturpinsel greife. Aber das kommt ganz auf das Foto an. Die Struktur kann auch direkt auf der Strukturebene mit den verschiedenen Reparaturpinseln bearbeitet werden, ohne die Ebenen zusammenzufügen.

Ihr habt die Ebenen dupliziert und zu einer Ebene zusammengefügt und wollt nun eure Augen oder den in Photoshop hinzugefügten Lidschatten hervorheben? Dann sind das Scharfzeichner-, Abwedler und Nachbelichter-Werkzeug eure guten Freunde.

Den hellen Bereich des Lidschattens mit dem Scharfzeichner zu bearbeiten, gibt eine Art “Glitzereffekt”, aber man sollte es natürlich an dieser Stelle nicht übertreiben. Der Scharfzeichner macht ein Bild nicht wirklich schärfer, aber er verstärkt den Kontrast dieser Pixel, sodass der Eindruck entsteht, dieser Bereich wäre gestochen scharf.

Mit dem Abwedler-Werkzeug können Bereiche aufgehellt und mit dem Nachbelichter-Werkzeug verdunkelt werden.

Augen hervorheben

Einige Teile der Augen aufzuhellen ist auch ein beliebter Trick, um diese hervorzuheben. Das geht mit Frequency Separation, indem man einfach eine etwas hellere Farbe auswählt, mit dem Abwedler-Werkzeug oder mit diesem Trick:

Ihr erstellt eine neue Gradationskurven-Ebene und hellt diese soweit auf, bis euch die Augen hell genug erscheinen. Auch hier kann natürlich im Nachhinein die Deckkraft angepasst werden. Im Anschluss erstellt ihr eine neue Ebenenenmaske, füllt diese komplett mit Schwarz und zeichnet mit einem weißen Pinsel auf der Maske über die Augen, sodass nur dieser Bereich aufgehellt ist – oder alle anderen Bereiche, die ihr sonst auch noch aufhellen wollt. Ist der Effekt zu stark im Vergleich zum restlichen Bild, nehmt ihr einfach die Deckkraft nach unten.

Augen- und Lidschattenfarbe – Alternative Variante

Ich habe euch versprochen, noch einen weiteren Trick zu verraten, wie die Augen- oder Lidschattenfarbe angepasst werden kann und das Versprechen möchte ich auch halten:
Dazu erstellt ihr eine neue Ebene und setzte diese auf “Farbton”.
Dann nehmt ihr den Pinsel mit einer Farbe eurer Wahl, erhöht den Fluss je nach Belieben und zeichnet über den Teil, den ihr einfärben wollt. Auch hier kann mit der Deckkraft gespielt werden, um das optimale Ergebnis zu erzielen.

Eine weitere Möglichkeit, Farbe und Lidschatten hinzuzufügen, ist es, den Bereich mit dem Lasso- Werkzeug einzurahmen, eine neue Farbton-Ebene zu erstellen, den passenden Farbton auszuwählen und in der Maske die weiche Kante anzupassen.

Es gibt viele verschiedene Wege einen bestimmten Effekt in Photoshop zu erreichen. Das ist bei der Beauty Retusche nicht anders als bei anderen Bearbeitungsfeldern. Es lohnt sich immer, einen Blick auf die vielseitigen YouTube Tutorials zu werfen, um etwas Neues zu lernen.

Meine ersten Schritte in der Bildbearbeitung habe ich damals noch mit Photoshop 7, anschließend mit Photoshop CS2 unternommen. Seitdem hat sich natürlich auch im Programm selbst eine Menge verändert. Vieles ist einfacher geworden und neue Bearbeitungsmethoden sind möglich. Was die Bildbearbeitung angeht, so lernt man tatsächlich niemals aus.

Nachdem ihr all diese oder auch nur ein paar dieser Schritte unternommen habt, ist eure Beauty Retusche erfolgreich abgeschlossen. Auch wenn das erste Resultat vielleicht kein Meisterwerk ist, solltet ihr euch davon nicht abschrecken lassen, denn Übung macht bekanntlich den Meister. Dank der vielen Online Tutorials und den unendlichen Möglichkeiten, die Photoshop heutzutage bietet, macht es auch einfach großen Spaß, herumzuprobieren und neue Fähigkeiten langsam zu entwickeln.

Seid ihr mit eurem Resultat zufrieden, so könnt ihr die Bearbeitung an dieser Stelle gern fortführen und die Farbe eures Bildes anpassen. Ob das mit den diversen Farbkorrekturen, mit dem in Camera Raw möglichen Color Grading oder mit LUTs geschieht, ist allein euch überlassen. Dieser Prozess macht, genau wie die Beauty Retusche, jede Menge Spaß.

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Folgende Podcast Episoden beschäftigen sich mit dem Thema Social Media:
024 Häufige Fehler in der Cosplay-Fotografie
020 – Fotograf zu Gast: Im Gespräch mit Polyester Pictures
015 Fotos ohne Fotograf

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Glamour Up – Lidschatten und Highlighter intensiv in Szene setzen

Makeup ist ein großer Teil der Routine vieler Cosplayer geworden. Vor allem bei Lidschatten und Highlighter sind einem fast keine Grenzen gesetzt. Dennoch frustriert man schnell, wenn der Lidschatten nicht ganz deckt, oder der Highlighter aussieht wie ein kreidiger Balken.

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In diesem Beitrag werde ich ein paar lebensrettende Tipps zum Thema Lidschatten und Highlighter geben.

Was ihr benötigt:

Primer

Um eine Basis für euer Produkt zu schaffen, wird ein Primer benötigt.
Für farbenfrohen Lidschatten (egal welcher Preisklasse) bieten sich deckende Primer in helleren Tönen an.
Ich persönlich verwende für Neon- und Pastelltöne gerne einen weißen Primer, da dieser meine Lidschatten nicht verfälscht. Wer sich gerne an neutraleren Tönen bedient, kann auch einen Concealer in einem helleren Hautton verwenden.

Fixierspray

Bei Highlighter sollte man nach einem sogenannten Settingspray suchen – nicht Primingspray! Dieses trägt man nach der Foundation auf, um das Makeup zu fixieren. Bevor das Spray komplett trocknet, wird es meist etwas klebrig, was den Highlighter beim Auftragen intensiver und glatter wirken lässt.

Pinsel

Oft wird die Form des Pinsels vorgeben, für welchen Zweck er sinnvoll zu verwenden ist.

Für Lidschatten

Für Lidschatten gibt es nur zwei Pinsel die absolut nötig sind. Diese müssen zu den hier gezeigten Pinseln nicht komplett identisch sein, sollten aber in Essenz den gleichen Effekt haben.

Flacher Pinsel: Dieser dient dazu, Farben dicht und pigmentiert aufzutragen.

Fluffiger Pinsel: Um die Farben gut zu verblenden und ungewollte Kanten zu radieren, verwendet man einen gefederten, möglichst dichten Pinsel.

Für Highlighter

Fluffiger Pinsel: Der fluffige Pinsel kann auch für Highlighter eingesetzt werden. Hier bietet er sich vor allem für intensive und konzentrierte Highlights an.

Fächerpinsel: Der Fächerpinsel ist ein guter Pinsel, wenn man ungerne mit Contouring arbeitet. Hellere Töne zu kontrollieren ist viel einfacher, als Schatten vorzutäuschen. Mit dem Fächerpinsel kann man sehr leicht die höhen des Gesichtes hervorheben, ohne auf die tieferen Ebenen zu gelangen. Hier wird allerdings eine klare Linie auf das Gesicht aufgetragen. Daher gibt der Fächerpinsel einen sehr harten Lichteffekt, der auch schnell unnatürlich wirken kann.

Großer Ovalpinsel: Dieser Pinsel wird eigentlich für Fixierpuder oder Rouge verwendet. Allerdings eignet er sich super dazu, einen natürlichen, gesunden Effekt zu verleihen. Wenn Highlighter großzügig aufgetragen wird, kann dieser oft aussehen wie eine glitzernde Folie. In manchen Lichtverhältnissen wird er dann aussehen wie ein grauer Balken. Mit dem Ovalpinsel lässt sich das leicht vermeiden.

Die verschiedenen Effekte der Pinsel lassen sich auch je nach Bedarf kombinieren. Probiert euch da gerne aus und findet eine Routine, die euch hilft.

Auftragen

Lidschatten auftragen

Bei Lidschatten gibt es eine bestimmte Reihenfolge, die man beachten sollte. Vor allem mit sehr intensiven Farben, sollte man vor der Foundation mit dem Augen Make Up anfangen. Sonst lassen sich Farbschlieren auf dem Gesicht sehr schwer entfernen.

Zuerst trägt man also den Primer auf. Dieser sollte grob in der Form des Endresultat auf dem Auge landen und gleichmäßig deckend sein.
Dann wird auch schon der Lidschatten aufgetragen. Wie auch in der Grundschule gelernt, wird erst hell, dann dunkel aufgetragen. Das Auftragen sollte nicht in Wischbewegungen sondern eher in Tupfbewegungen erfolgen. Denkt daran, ihr wollt das Pigment so intensiv wie möglich auf das Auge auftragen.
Wenn Ihr mit zwei Farben arbeitet, könnt ihr erst die grobe Form des Lidschattens auftragen und dann mit eurem fluffigen Pinsel verblenden. Falls ihr mit mehr als 2 Farben arbeitet, solltet ihr nach mindestens 2 Farben verblenden um matschige Farbvermischungen zu vermeiden.
Es gibt keine Faustregel, die vorschreibt in welcher Form man idealerweise Lidschatten aufträgt.

Generell gilt: Alle Linien die aufwärts zeigen, werden euer Gesicht ‘liften’. Desto mehr ihr mit Kanten arbeitet, desto intensiver wird euer Gesicht wirken. Im Gegenzug werden eure Gesichtszüge einladender, wenn ihr die Formen abrundet.

Auch wenn es keine strikten Regeln gibt, wende ich gerne Rundungen für niedliche Charaktere an. Kanten werden daher eher für erwachsene, oder ernste Charaktere verwendet. Aber hier müsst ihr auch unbedingt ausprobieren!

Highlighter auftragen

Highlighter hingegen ist viel einfacher. Wenn ihr mit eurem Makeup komplett fertig seid, fixiert euer Gesicht mit dem Settingspray und wartet ein paar Sekunden bis das Spray klebrig ist. Nun könnt ihr mit dem Pinsel eurer Wahl den Highlighter auftragen.

Generell kann Highlighter auf Wangen, Nasenspitze und Nasenbrücke, Brauenbogen und der Oberlippe aufgetragen werden. Wie viel oder wenig Ihr auftragen wollt, hängt vom Cosplay und der Intensität ab, die ihr wünscht.

Anmerkung zum Schluss

Das wichtigste ist, mit diesen Tipps unbedingt etwas herumzuspielen. Probiert Dinge, auch wenn ihr der Meinung seid, sie werden euch nicht stehen. Nur so könnt ihr ermitteln, was für euch die beste Lösung ist. 
Vor allem beim Cosplayen sind euch keine Grenzen gesetzt.

Und das wichtigste: Habt Spaß daran! Makeup wäscht sich ab.

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Du kannst nicht Elsa cosplayen, wenn du wie Jasmin aussiehst.

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Knoten um Knoten – Ansätze selber knüpfen

Willkommen zurück in der kunterbunten Welt der Cosplay Perücken.
In einem vorherigen Blogeintrag haben wir uns mit dem Thema Ansätze kleben beschäftigt. In diesem Blogeintrag geht es nun um die zeitaufwendigere und teurere Methode: Ansätze selbst zu knüpfen.
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich keinerlei Ausbildung in diesem Bereich habe . Ich spreche hier vor allem aus Erfahrung, eigenen Recherchen und Tipps von Freunden vom Fach.

Dieser Gastbeitrag wurde von Hearty geschrieben. Du kennst Hearty noch nicht?
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Was brauche ich?

– deine Perücke
– unbedingt weitere Tressen oder eine zweite Perücke, die ihr auseinandernehmen könnt
– eine Schere
– eine Knüpfnadel und evtl. Ersatzspitzen
– Swisslace (bei einer Lacefront Perücke erübrigt sich dies jedoch)
– Perückenkopf und Perückenkamm
– optional aber sehr praktisch: eine Lichtlupe

Bekannter Vorgang

Wie wir bereits im Blogeintrag über das Kleben von Ansätzen besprochen haben, ist Vorbereitung auch hier das A und O. Das Prinzip ist das gleiche: Sammelt genügend Referenzbilder, zeichnet euch eure Vorlage mit Hilfe von Klebeband auf, korrigiert diese bei Bedarf und macht sie an eurem Perückenkopf fest.
Bei einer bestehenden Lacefront Perücke könnt ihr euch einige Arbeitsschritte sparen, denn da könnt ihr mit dem bereits Gegebenen arbeiten.

Für Bärte, Koteletten oder wenn ihr sogar eure eigene Lacefront Wig selbst machen wollt, braucht ihr eigentlich nichts weiter als das Lace, welches eine Lacefront Wig bereits integriert hat. Benutzt bitte nicht einfach gewöhnlichen Lace-Stoff, da dieser zu wenig stabil ist, um das Gewicht von Kunsthaaren zu tragen. Perückenmacher und Maskenbildner benutzen sogenanntes Swisslace oder auch Frenchlace für den Front-Bereich ihrer Perücken.
Es ist etwas fester als normaler Stoff und manchmal mit einer ganz feinen Wachsschicht bedeckt. Swisslace ist der menschlichen Kopfhaut sehr ähnlich und sehr angenehm zu tragen. Zudem garantiert die hohe Luftdurchlässigkeit den perfekten Tragekomfort.
Besitzt ihr also das passende Lace, müsst ihr es nur noch befestigen.

Mit Köpfchen

Fürs Knüpfen ist es wichtig, dass ihr eine passende Unterlage für eure Arbeit habt. Sprich: einen Perückenkopf. Selbstverständlich funktioniert es mit jeglichen Arten von Köpfen, allerdings sind Perückenköpfe aus Kork mit Segeltuchstoff überzogen für diese Art Arbeit am besten geeignet, da ihr so die einzelnen Härchen auf dem dunklen oder dem hellen Untergrund besser sehen könnt.
Ich hatte in diesem Falle leider keiner zu Hand und habe es mit einem herkömmlichen Styropor Perückenkopf gemacht. Allerdings habe ich meine Vorlage als Untergrund benutzt und diese in unterschiedlichen Farben bemalt. Das kann auch schon helfen. Das Lace verschwindet nämlich beinahe auf weißem Untergrund und würde die Arbeit nur erschweren.

Wenn ihr mit einer Lacefront Wig arbeitet und ihr euch eure Vorlage bereits aufgezeichnet habt, wisst ihr ja jetzt genau, an welcher Stelle ihr Haare entfernen solltet und wo vor allem hinzugefügt werden müssen.
Steckt eure Vorlage also am Perückenkopf gut fest, platziert eure Perücke genauso wie ihr sie entweder angezeichnet habt, oder wie es am Ende aussehen soll. Die Perücke wird nämlich nicht mehr bewegt, weshalb ihr sie gut feststecken solltet.
Tipp von Perückenmacher: Der Ansatz einer Perücke beginnt in der Regel 4 Finger breit von der Nasenwurzel entfernt. Aber ob wir diese Regel bei unseren Anime-Charakteren verwenden können, bleibt fraglich. ;D
Achtet darauf, dass das Lace schön flach anliegt und keine Falten dabei entstehen! Sitzt nun alles fest, kann die eigentliche Arbeit beginnen.  

Fingerspitzengefühl

Ich persönlich fange erst damit an, die Härchen aus dem Lace zu entfernen, die ich nicht brauche. So habt ihr vor dem Knüpfen schon etwas den Weg geebnet und ihr müsst weniger Haare aus eurem Sichtfeld wegstecken.
Einen bereits geknüpften Knoten zu öffnen ohne dabei das Lace zu beschädigen, ist gar nicht so schwierig und relativ schnell gemacht. Mit einer Lichtlupe könnt ihr durch gute Sicht den Vorgang noch einmal beschleunigen. Das Einzige, was ihr tun müsst, ist mit der Nadel in die Schlaufe des Knotens zu treffen und diesen zu lockern. Wenn ihr das geschafft habt, könnt ihr an dieser Schlaufe ziehen und die Härchen folgen eurer Bewegung. So lassen sie sich einfach und vor allem ohne Schaden entfernen. Ihr könnt die Härchen sogar wiederverwenden!

Bitte nicht einfach an den Härchen zerren, um sie zu entfernen. So zurrt ihr den Knoten nur fester und sie lassen sich schwieriger entfernen. Zudem beschädigt ihr womöglich das Lace, sowie die Härchen – wenn sie denn noch ganz bleiben und nicht bereits gerissen sind.

Sobald ihr die Haare entfernt habt, die nicht in eure Form passen, folgen nun lange Stunden des Knüpfens. Es ist eine Arbeit, die eure Geduld auf die Probe stellen wird, aber es lohnt sich! 😀

Als Erstes gilt es, den Knoten zu lernen. Ich habe dazu z.B. an den Lace-Stellen geübt, die ich nicht brauche. Betrachten wir doch einmal die einzelnen Maschen des Lace selbst. Sie haben 6 Seiten – sind also Wabenförmig. Es ist euch überlassen, wie viele dieser Seiten ihr mit Härchen bestücken wollt. Je mehr Seiten ihr knüpft, desto dichter wird eure Perücke. Das Gleiche gilt für die Anzahl Härchen. Je mehr Härchen ihr für einen Knoten verwendet, umso dicker wird dann die einzelne Strähne.
Aber Vorsicht! Das bedeutet auch, desto sichtbarer wird dann euer Knoten.
Ich persönlich habe gewöhnlich zwei Seiten mit einem Knötchen aus zwei bis drei Härchen versehen. Es kommt aber immer auf die Stelle an. Oftmals seht ihr später, welche Stelle für euch noch etwas zu licht aussieht. Schaut am besten bei einer bereits bestehenden Lacefront Wig nach oder wenn ihr eine verbessert, dann schaut bei den bereits geknüpften Stellen nach, wie diese gemacht wurden.

Am einfachsten ist es, wenn ihr euch von den bestehenden Härchen aus, zum Beginn eures Haaransatzes arbeitet. Zumal die Haare meist weniger dicht werden, je weiter man sich der Stirn nähert. Ich habe z.B. die letzten drei Reihen, nur noch mit zwei Härchen versehen. Aber das ist Geschmackssache. 😀

Wenn ihr euch entschieden habt, welche Seiten ihr mit wie vielen Härchen versehen wollt, braucht ihr nur noch etwas Übung im eigentlichen Knüpfen.

Wie funktioniert so ein Knoten überhaupt?

Nun, mit Worten alleine lässt sich das schwer beschreiben, daher habe ich euch Grafiken hinzugefügt.
Piekt mit eurer Nadel von der Mitte einer Masche unter der Seite, die ihr mit Härchen versehen wollt, hindurch. So, dass die Seite über eurer Nadel liegt. In eurer anderen Hand habt ihr mit einer kleinen Strähne bereits eine Schlaufe gelegt, wo ihr eure Anzahl Härchen entnehmen könnt – sprich, eine Strähne in der Hälfte umgelegt. 
Zu Beginn kann es hilfreich sein, erst einmal nur die Anzahl Härchen in der Hand zu halten, die ihr pro Knoten einknüpfen wollt. Es dauert natürlich länger, aber das hat mir am Anfang sehr geholfen, da ich immer zu viele Härchen auf einmal aufgenommen hatte.
Hakt eure Nadel also in die Schlaufe ein und zieht die Härchen unter der ersten Seite in die Mitte der Masche durch. Eigentlich ist egal, wie viel der Strähne ihr in der Mitte durchzieht, solange ihr genug Platz für den Knoten habt. Wichtig ist, dass eure Härchen während des Vorgangs immer gespannt bleiben müssen. Haltet also das Ende eurer Härchen immer gut fest.
Nun, lasst die Schlaufe über eure Nadel gleiten, so dass ihr den Haken eurer Nadel wieder frei habt. Wickelt euren freien Haken zwei Mal um den Rest der Strähne und zieht diese dann durch eure Schlaufe, die ihr noch immer über eurer Nadel liegen habt. Zieht die Härchen solange durch die Schlaufe, bis alle durch sind – natürlich müsst ihr dabei die Enden loslassen. Dann müsst ihr das Knötchen nur noch festziehen und ihr habt es geschafft! Das ist die ganze Hexerei.

Übt ruhig ein paar Knoten an den freien Stellen eures Lace, um sicherer zu werden. Mehr müsst ihr aber nicht über Knoten wissen. Richtet euch gemütlich ein, hört ein Hörbuch oder Musik dazu, denn das wird nun eine Weile dauern.

Fertig geknüpft, lassen sich die Haare wie alle anderen an der Perücke ohne Probleme stylen. Ein großer Vorteil der geknüpften Ansatz-Variante ist, dass ihr keine Vorsicht walten lassen müsst, wie bei einem geklebten Ansatz. Immerhin sitzen die Haare nun fest und es kann nichts mehr passieren.

Ja, aber was ist denn nun besser? Kleben oder Knüpfen?

Es gibt einige Vor- und Nachteile auf beiden Seiten. Knüpfen ist extrem zeitaufwendig und je nach Hilfsmittel teuer. Natürlich sind das einmalige Anschaffungen, allerdings nicht «nur mal zum Ausprobieren» gedacht.
Geknüpfte Ansätze sind zwar viel aufwendiger, sehen aber sehr viel natürlicher aus. Ich für meinen Teil wäge immer nach dem Aussehen des Charakters ab.
Bei Charakteren/Schauspielern aus Filmen und Serien könnte man durchaus darüber nachdenken den Ansatz zu knüpfen. Wiederum bei Anime- oder Gamecharakteren darf der Ansatz ruhig «edgy» also comic-like aussehen.
Ein anderer Aspekt ist allerdings auch die Zeit! Man hat nicht immer die Zeit, mehrere Stunden Arbeit in einen geknüpften Ansatz zu stecken. Schon gar nicht während eines Con Crunchs. Für meinen Ansatz habe ich zum Beispiel 23 Std. gebraucht. Es ist also ein Abwägen des Für und Widers.

Ihr kennt nun beide Methoden, die Entscheidung liegt bei euch. Probiert doch mal beide Varianten aus! 😀
Ich wünsche euch nun viel Geduld und vor allem Spaß dabei!

Gastbeiträge von Hearty findest du hier:
Eine haarige Angelegenheit – Das Kleben von Ansätzen

Weitere Beiträge aus der Kategorie “Wigs” findest du hier:
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Mehr Tutorials findest du hier:
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Cosplay Makeup 101 – Die Base

Wenn du auch Cosplayer*in bist, weißt du bestimmt, dass wir manchmal so einiges aushalten müssen. Seien es wettertechnische Extreme auf Conventions (auf denen gefühlt entweder tropische Hitze, oder arktische Kälte herrscht), Fotoshootings, die manchmal auch ganz schön anstrengend werden können, oder man möchte einfach, dass das Make-up hält und gut aussieht – den ganzen Tag.

Ich habe lang herum getüftelt, um die ultimative Technik für die perfekte Base heraus zu finden, die sowohl Wetter, Zeit, sowohl auch allen Gefühlslagen trotzt. Diese möchte ich dir auf keinen Fall vorenthalten. Und das Gute daran ist: Du brauchst dazu nicht mehr als normales Beauty Make-up!
Ob High-End-Marke, oder vom Drogeriemarkt, das bleibt dir überlassen. Wichtig ist nur, dass du dich mit den Produkten wohl fühlst und sie für dich funktionieren.

Wenn du also wissen willst, wie du dir deine perfekte Cosplay-Base sichern kannst, lies einfach weiter!

Dieser Gastbeitrag wurde von Julez geschrieben.
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Du brauchst:

Tools – ein Makeup Artist ohne das richtige Werkzeug ist wie ein Maler ohne Pinsel!

• feuchter Beautysponge
• große Powderbrush
• kleine Powderbrush

Produkte – Cosplay Make-up bedarf es keiner teuren Spezial-Produkte, die Hauptsache
ist, dass sie für dich funktionieren und du dich damit wohl fühlst!

• Foundation – mittlere/hohe Deckkraft, mattes Finish
• Concealer – ein Ton heller als die Foundation
• Loser, transparenter Puder
• Gepresster, pigmentierter Puder – passender Farbton zur Foundation
• Setting Spray
• Optional: Camouflage, Primer

Hast du alles vorbereitet? Na dann… LET’S GO!

Prep & Prime

Schritt 1

Eine gut gepflegte Haut ist eine wichtige Basis für schönes Make-up. Deswegen wasche dir vor Beginn immer gründlich das Gesicht und pflege es nach deiner gewohnten Routine.
Ich setze auch immer gleich meine Kontaktlinsen ein, da ich sehr empfindliche Augen habe, und sie etwas Zeit brauchen, bis sie sich an die doch etwas stärkeren Cosplay-Contacts gewöhnt haben. Danach ist es auch schon an der Zeit Primer aufzutragen, wenn du diesen verwenden möchtest.
Ich persönlich benutze keinen, da ich ihn nicht als notwendig erachte. Die meisten Primer sind auf Silikon-Basis und das kann Poren verstopfen und zu Unreinheiten führen. Für besondere Anlässe – und wenn Cosplay keiner ist, dann weiß ich auch nicht 😉 – kann man ihn natürlich bedenkenlos verwenden.

Creamy vs. Powdery

Schritt 2

Wenn deine Pflege eingezogen ist, kannst du mit den cremigen Produkten beginnen – sprich Foundation & Concealer.
Nutze dafür deinen, vorher bereits angefeuchteten, Beautysponge. Diese sind meist in Ei-Form. Das breitere Ende soll größere Flächen abdecken, zB Wangen & Stirn. Das spitze kleinere Ende ist für feine Zonen, die schwerer zugänglich sind, wie z.B. unter den Augen und neben der Nase.

Sorge stets dafür deinen Sponge hygienisch sauber zu halten und wasche ihn gründlich mit Seife und warmen Wasser aus, da sich sonst Keime sammeln können. Wenn du ihn anschließend einmal in einem Handtuch auspresst, hat er die perfekte Feuchte, um Make-up aufzutragen.

Pumpe genug Foundation auf deinen sauberen Handrücken, um dein Gesicht abzudecken. Nimm nun etwas davon mit dem Beautysponge auf. Beginne immer von innen nach außen die Foundation aufzustempeln.
Dadurch hast du die höchste Deckkraft im Zentrum deines Gesichtes und einen natürlichen Verlauf nach außen hin, ohne unschöne Ränder.
Ebenso wichtig ist es, immer tupfende Bewegungen auszuführen und niemals zu wischen! Dadurch passt sich die Foundation perfekt an deine Haut und Poren an und du erhältst ein Airbrush-gleiches Finish.
Ich beginne immer mit der rechten Wange, gehe über die Nase weiter zur linken, hinab zum Kinn und zum Schluss noch die Stirn, da diese meistens von Wig-Haaren bedeckt ist und nicht so viel Produkt braucht. Vergiss auch nicht, einen Verlauf über dein Kiefer hinab zu deinem Hals zu kreieren, um so dem unschönen „Masken-Effekt“ vorzubeugen.

Schritt 3

Danach ist es an der Zeit mit Concealer die Deckkraft an gewissen Stellen zu erhöhen und sie, durch die Nuance heller, optisch hervortreten zu lassen. Vermutlich hast du deine eigene Art und Weise bereits herausgefunden, wie du was für deine Charaktere highlightest. Ich trage unter den Augen & Lidern, am Nasenrücken und Zentrum der Stirn Concealer auf. Ebenso ein Tupfer neben den Nasenflügeln und am Kinn.
Lasse dir nicht zu viel Zeit mit dem Verblenden, da der Concealer eintrocknen kann und sich so schwieriger einarbeiten lässt. Optional kannst du noch Camouflage (das ist hoch-pigmentierter Concealer auf Wachs-Basis) benutzen, um etwaige Unreinheiten zusätzlich zu kaschieren.

Schritt 4

Zeit für den losen Puder! Schütte dir dafür die benötigte Menge auf ein Taschentuch von dem du ihn dosiert abnehmen kannst. Als erstes fixierst du die Bereiche in deinem Gesicht mit der meisten Mimik.
Sprich Augenpartie, Mund & Stirn. Benutze auch hierfür den feuchten Beautysponge. Fühlt sich am Anfang ungewohnt an, funktioniert aber super! Und es wird nichts verklumpen – versprochen.

Tippe mit dem spitzeren Ende in den Puder und tupfe ihn von außen nach innen auf dein unteres Lid, danach folgt das obere, bewegliche Lid. Wiederhole den Vorgang am anderen Auge, nachdem du den Sponge wieder in den Puder getaucht hast. Danach sind Mundwinkel und Stirn dran.
Durch diesen Schritt können sich die flüssigen Produkte nicht unschön in Fältchen und Poren absetzen und die Foundation hält an kritischen Punkten bombenfest! Und keine Sorge wenn weiße Rückstände bleiben. Um die kümmern wir uns nachher!

Schritt 5

Mit dem gepressten und pigmentierten Puder ist es nun an der Zeit den Rest deines Gesichts zu fixieren. Nutze dafür die große Powderbrush. Nimm eine großzügige Menge auf und trage ihn mit kreisenden und sanften Bewegungen auf deine Wangen, Kinn und Stirn auf, bis du die gewünschte Deckkraft erreicht und das Gefühl hast, die cremigen Produkte gut mit Puder eingeschlossen zu haben.
Nimm zum Schluss nun die kleine Powderbrush. Mit dieser kannst du überflüssigen Puder und evtl. weiße Rückstände, zB unter den Augen, abnehmen. Wenn du noch das Gefühl hast, zu viel Puder benutzt zu haben, nimm einen sauberen Puderpinsel und streiche vorsichtig über dein Gesicht.

Ready, SET, Go!

Schritt 6

Du merkst, wir arbeiten uns in Schichten voran. Um diese Schichten natürlich aussehen zu lassen, benutzen wir nun einen Setting Spray. Mein persönlicher Favorit hierfür ist „Fix +“ von Mac Cosmetics. Er pflegt & befeuchtet die Haut und lässt die cremige & pudrige Schicht optimal miteinander verschmelzen.
Natürlich ist dieser kein Muss und du kannst auch jeden anderen Setting Spray verwenden!

Halte die Düse etwa 20cm von deinem Gesicht entfernt, schließe die Augen und nutze so viele Pumpstöße, bis du das Gefühl hast, dass dein Gesicht ganzflächig benetzt wurde.
Wichtig: Versuche solange der Setting Spray trocknet keine Mimik zu verziehen, ansonsten setzen sich die Produkte in den Fältchen ab. Ich benutze gerne einen Fächer, um den Trocknungsvorgang zu beschleunigen.

Schritt 7

Super! Die wichtigsten Schritte für eine langanhaltende und gut aussehende Base hast du bereits getan. Jetzt ist es an der Zeit dein Gesicht nach all deinen Wünschen zu gestalten und verzieren:
Contouring, Blush, Lidschatten, Highlighter, Facepaint – alles, was dein Herz begehrt!

Wenn alles so sitzt, wie du es gern möchtest, ist es an der Zeit für den letzten, und meines Erachtens nach wichtigsten und liebsten Schritt: eine neue Runde Setting Spray!

Damit alles den ganzen Tag lang bombenfest hält, lassen wir nochmals alle Schichten miteinander verschmelzen.
Hier kommt die zweite Produktempfehlung meinerseits: Der „Allnighter“ von Urban Decay.
Ich nutze diesen Spray schon seit Jahren und kann ihn wirklich nur empfehlen. Er wirkt wahre Wunder und fixiert jedes Make-up. Tragt ihn ebenfalls so auf wie den Setting Spray in Schritt 6, mit genügend Abstand zum Gesicht und lass alles wieder gut trocknen.

Rock your look!

Damit bist du bereit in ein neues Cosplay-Abenteuer zu stürzen, was auch immer es dir bringen mag! Dein Make-up wird dir auf jeden Fall zur Seite stehen und halten. Ich wünsch dir viel Spaß und vergiss niemals: Make-up ist Übung.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Teste verschiedene Varianten und probier dich aus!
Ich hoffe ich konnte dir mit diesen Tipps & Tricks etwas weiter helfen.

Wenn du diese Technik ausprobierst, würde ich mich freuen von dir zu hören und wie es für dich funktioniert hat. Erwähn mich mit deinem Ergebnis gern in deiner Story, oder schick mir eine Nachricht. Bis dahin, alles Liebe und bleib gesund!
Julez ♡ @kikikobanjo

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Eine haarige Angelegenheit – Das Kleben von Ansätzen

Hallo, mein Name ist Hearty von XTremeTwins Cosplay, ich cosplaye seit 2008 und ich möchte dich in die unendliche Welt der Haaransätze einführen.

Dieser Gastbeitrag wurde von Hearty geschrieben. Du kennst Hearty noch nicht?
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Wer hat sich nicht schon mal den Kopf darüber zerbrochen, wie man die meist recht skurril aussehenden Haaransätze von Anime-, Game- oder Filmcharakteren umsetzen könnte?
Für viele ist dieses Thema noch immer abschreckend. Dabei ist es gar nicht so schwierig! 😀
Mittlerweile gibt es mehr als genug Methoden und Tutorials, die man im Internet finden kann. Sei es nun auf den Social-Media-Kanälen von Cosplayern oder auf Wig Seiten wie z.B. ArdaWigs
Trotz der gut abgedeckten Thematik gibt es viele unterschiedliche Stile, die zum selben Ergebnis führen. Jeder bringt seine eigene Note mit ein. So auch ich. Daher möchte ich dir heute die Methode vorstellen, die für mich am besten funktioniert. Und wer weiß, vielleicht ist sie ja auch etwas für dich!

In diesem Blogeintrag widmen wir uns der schnelleren, einfacheren und günstigeren Methode: Das Kleben von Ansätzen. Die zeitaufwendigere und teurere Methode, Ansätze selbst zu knüpfen, behandeln wir in einem anderen Blogeintrag aber auch noch ausführlicher.

Was ihr zum Kleben von Ansätzen braucht:

  • eure Perücke
  • unbedingt weitere Tressen oder eine zweite Perücke, die ihr auseinandernehmen könnt
  • farblich passenden 0.9 mm dicken Filz
  • Heißkleber
  • Bastel-, Universal- oder Weißkleber (Hauptsache er trocknet transparent)
  • Alufolie und Klebeband
  • Schere und einen Pinsel

Vorbereitung ist alles

Wahrscheinlich habt ihr schon genügend Referenzbilder eures Charakters gesammelt, welche ihr spätestens jetzt gebrauchen könnt.
Als Erstes solltet ihr euch eine Art Guideline – also eine Vorlage zurechtlegen, damit ihr wisst, wie später euer Ansatz geformt sein sollte. Denn der unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Schließlich hat nicht jeder denselben Kopfumfang, dieselbe Stirnfläche oder allgemein dieselbe Gesichtsform.

Zudem ist bekannt, dass Ansätze gezeichneter Charaktere immer nochmal anders aussehen als im wirklichen Leben.
Daher skizziere ich als Erstes immer – mit Hilfe von Klebeband – meine Ansatzform auf. Tragt dabei eure Perücke, so könnt ihr genau sehen, wo noch mehr Haare angebracht werden oder wo sogar welche entfernt werden müssen. Natürlich könnt ihr das auch an einem Perückenkopf machen, sofern er genau eure Maße hat. Denn diese Methode ist wirklich sehr passgenau!

Filz ist sehr praktisch

Ihr habt nun eure Form, jetzt könnt ihr sie auf ein farblich passendes Stück Filz übertragen – oder wenn ihr euch dafür entscheidet euren Ansatz zu knüpfen, auf ein Stück Lace.
Filz gibt es in verschiedenen Dicken. Zu diesem Zweck braucht ihr allerdings weder dicken Filz noch wirklich viel. Ich benutzte dazu immer 0.9 mm dicken Filz.
Achtung: Achtet beim Ausschneiden eures Ansatzes darauf, dass ihr an der Stelle, wo ihr eure Perücke später annäht, noch ein paar Zentimeter dazu gebt. Ich berechne immer großzügig, abschneiden kann man später immer noch. 

Jetzt fragt ihr euch sicher – wozu der Filz? Das hat für mich den Grund, dass ich meine Haut schützen und mehr Stabilität haben möchte. Ihr könnt den Filz auch weglassen, aber ich persönlich fand die Methode, getrockneten Kleber direkt auf meiner Haut zu tragen, nie sicher. Deshalb nähe ich auch Tressen lieber in meine Perücken ein, als sie bloß zu kleben. Kleber kann bei hohen Temperaturen wieder weich werden und den wollt ihr dann nicht direkt auf eurer Haut oder in euren Haaren haben.

Sobald ihr euer Stück Filz also ausgeschnitten habt, steckt es an eurer Perücke fest und kontrolliert nochmal, ob alles so sitzt, wie ihr das haben wollt. Aber Vorsicht, wenn ihr sie nochmals anprobieren möchtet, benutzt dazu lieber Fadenschlag anstatt Stecknadeln! Sicherheit geht vor!
Wenn ihr damit zufrieden seid, könnt ihr das Stückchen Filz nun entweder mit der Nähmaschine oder von Hand an eure Perücke annähen.
Ab und zu kann es sein, dass trotz Ausmessung, der Filz nicht richtig sitzt. Um ihn eurer Stirn besser anzupassen, könnt ihr hier und da auch kleine Abnäher machen. Das wird später nirgendwo sichtbar sein.
Ist der Filz fest an eurer Perücke dran, braucht er nun etwas mehr Stabilität.

Euer bester Freund, der Bastelkleber

Um dem Filz mehr Stärke und Struktur fürs Bekleben zu verleihen, verdünnt ihr etwas Bastelkleber mit Wasser. Wickelt die Stirn eures Perückenkopfes mit Alufolie ein, damit später nichts kleben bleibt, solltet ihr zu viel Wasser benutzt haben. Mit dem Gemisch pinselt ihr nun das Stück Filz ein.
Meist reichen zwei bis drei Schichten, bis der Filz hart geworden ist. Die Unterseite ist allerdings schön weich geblieben, was für einen angenehmen Tragekomfort sorgt. (Sofern ihr den Filz nicht gleich mit dem Gemisch tränkt. xD Passt also auf, dass ihr nicht zu viel auf einmal benutzt. Lieber dünne Schichten auftragen!)

Als Nächstes werden die einzelnen Strähnen vorbereitet. Schneidet immer ungefähr zwei Finger breite Strähnen von euren Tressen ab, legt sie so dicht wie möglich zusammen auf eine mit Alufolie abgedeckte Fläche und fangt an zu pinseln. Mit dem Gemisch aus Wasser und Kleber, das ihr schon für den Filz benutzt habt, pinselt ihr nun das obere Drittel der Strähnen (also die Abschnittstelle) ein.
Lasst es trocknen und dreht dann die Strähnen um. Wiederholt den Vorgang auf der Rückseite und gegebenenfalls ein weiteres Mal bei der Vorderseite.

Der große Vorteil am Bastelkleber ist, dass man ihn im trockenen Zustand ganz leicht ausbürsten kann, wenn ihr zum Beispiel zu viel der Haare damit beklebt habt.
Bereitet auf diese Art so viele Strähnen wie möglich vor. Lieber mehr als weniger, denn es ist nervig, den Vorgang wiederholen zu müssen, wenn ihr schon damit begonnen habt Strähnen an die Perücke zu kleben. Als Cosplayer ist man ja meistens unter Zeitdruck.

Sobald eure Strähnen trocken sind, werden sie mit Heiß- oder Kraftkleber an euer vorbereiteten Filzansatz geklebt. So arbeitet ihr euch nun Schicht für Schicht von der Perücke zu eurer Stirn. Die letzte Schicht direkt am Übergang zur Stirn klebt ihr etwas über euer Filzstück hinaus. Diese könnt ihr später mit einer Schere in Form schneiden, damit die Spitzen natürlicher aussehen.
Zum Schluss, wenn alle Strähnen kleben, alles getrocknet ist und die Spitzen in Form geschnitten sind, werden die angeklebten Haare ein letztes Mal mit dem Gemisch aus Bastelkleber und Wasser beschmiert. So werden einzeln abstehende Härchen geglättet und alles bekommt nochmal extra Halt. Lasst alles gut durchtrocknen – am besten über Nacht – und dann könnt ihr mit dem Styling beginnen.

Natürlich müsst ihr beim Ansatz etwas vorsichtiger sein, da ihr nicht unbegrenzt daran ziehen könnt. Aber sonst lässt sich alles wie gewohnt in Form bringen.
Sollte sich mit der Zeit mal eine Strähne lösen, könnt ihr den Vorgang des Klebens immer wiederholen. Manchmal reicht eine weitere Schicht Bastelkleber schon vollkommen aus.

Übung macht den Meister

Wie bei allem was wir tun, werden wir durch den Vorgang der Wiederholung immer besser. Zu Beginn mag es euch also noch etwas schwieriger fallen Ansätze zu kleben – auch der anfänglichen Unsicherheit geschuldet – doch hier gilt wie mit allem anderen auch: Bleibt dran.
Probiert es aus und findet das, was für euch am besten passt.  Wie schon gesagt, jeder Mensch ist da anders. 😀

Viel Spaß!

Fotograf: feline.pure

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Making of: Tira – Soul Calibur IV Cosplay

“Jetzt oder nie!” – so lautet wohl mein Leitspruch für die meisten meiner Traumcosplays. Nachdem ich Anfang des Jahres einen richtigen Lauf beim Cosworken hatte und mein Traumprojekt Aschenbrödel in die Tat umsetzte, beschloss ich, direkt weiterzumachen.
Letztendlich kam mir Corona und damit Projekte mit höherer Priorität (Kooperationen, mein Buch, mein Kalender…), sowie teilweise ein kleiner Motivationsverlust in die Quere. Dadurch zog sich mein “Jetzt oder nie – Tira Projekt” etwas in die Länge. Dazu kam, dass ich aufgrund der Corona Krise viel auf vorhandenes Material zurückgreifen musste und nicht wie geplant beliebig Wunschmaterialien kaufen und verwenden konnte.
Anstatt also im Mai 2020 für die Dokomi damit fertig zu sein, war ich dann im Oktober 2020 fertig und konnte es immerhin noch bei einigermaßen angenehmen Temperaturen shooten.

Meinen Progress habe ich überwiegend durchgängig dokumentiert und möchte ihn dir natürlich nicht vorenthalten. Denn wer weiß, vielleicht kannst du etwas aus meinen Methoden lernen und sei es nur, dass du dir sagst: So werde ich es nicht machen. 😉

Der rote Anzug

Schnittmustererstellung

Da ich bei diesem Kostümdesign leider nicht auf vorhandene Schnittmuster zurückgreifen konnte, wurde es an der Zeit, ein eigenes zusammenzuschustern. Ich bat also Philipp mich zunächst einmal komplett in Frischhaltefolie einzuwickeln und anschließend mit Tape abzukleben. Anschließend wurde ich entsprechend des Kostümdesigns beschriftet, bemalt und aus dem Kokon herausgeschnitten.

Nachdem ich diese Art der Schnittmustererstellung eher selten nutze, beschloss ich den Schnitt mit einem alten Stoff zu testen. Anhand des Tests konnte ich dann einige Optimierungen am Schnitt vornehmen.

Die Basis

Nachdem der Schnitt soweit stand, ging es auch schon an die Umsetzung. Für das Kostüm entschied ich mich für einen roten One-Way-Stretch-Cordstoff. Wie gut, dass ich immer ausreichend Stoff kaufe, um auch eventuelle Fehler ausbügeln zu können. So auch hier. Denn als ich das erste Schnittteil ausschnitt, stellte ich fest, dass der Cordstoff nur in eine Richtung “streichbar” ist. Kurzerhand entschloss ich also das Kostüm doppellagig zu nähen, um so meinen Fehler auszubessern. Nicht nur deswegen war dies eine gute Entscheidung, sondern auch, da nach Fertigstellung oftmals auch die Innenseite des Kostüms zu sehen sein würde.

Streifen und Verzierungen

Mit rotem Cordstoff allein war es allerdings noch nicht getan. Tiras Anzug weist leichte Streifen und andere Verzierungen auf. Nach langer Überlegung beschloss ich, es mit einem engen Zick-Zack-Stich mit “Knopflochlänge” zu versuchen. Als Fadenfarbe wählte ich ein helles Beige, welches sich gut vom roten Stoff abheben würde.

Die Streifen und Verzierungen zeichnete ich mit Schneiderkreide vor, sodass ich beim Nähen nur noch den Markierungen folgen musste. Einige Rollen beiger Nähfaden später, war es dann auch schon geschafft. Anschließend versäuberte ich die Schnittteile mit meiner Overlock, um unnötiges Ausfransen zu verhindern. Natürlich kannst du die Ränder der Schnitteile auch mit einem einfachen Zick-Zack-Stich deiner Nähmaschine einfassen.

Einzelnes gehört zusammen

Nachdem auch dieses Stück Arbeit erledigt war, nähte ich die einzelnen Teile entsprechend meiner Schnittmusterkonstruktion zusammen.

Des Weiteren befestigte ich auch gleich das türkisfarbene Federband am Saum der Hosenbeine. Das türkise Federband (bestellt auf Wish) musste ich doppelt nehmen, um die gewünschte Dichte zu erhalten. Ich nähte das Band erst an das Hosenbein, nachdem dieses schon zusammengesetzt war. Einfacher wäre es gewesen, hätte ich das Band angebracht, bevor das Hosenbein geschlossen wurde. Anschließend setzte ich einen Gummizug ein, um einen kleinen Pluderhoseneffekt zu erhalten.

Mit den übrig gebliebenen Bändern von meinem Kikyo Cosplay, schnürte ich kleine Schlaufen, die ich für die Schnürung am Rücken des Cosplays per Hand annähte. Später bemerkte ich allerdings, dass ich in der Länge zu kurz gedacht hatte und fügte noch weitere Schlaufen hinzu. Dieses Mal allerdings etwas weiter nach innen platziert, sodass die Schlaufen nicht mehr so offensichtlich zu sehen waren. Klassisches Learning by Doing – so wie ich es mag. 😀

Und natürlich durfte – ganz Coronakonform – eine Maske im Tira-Design nicht fehlen! Zum Abschluss verwendete ich etwas schwarze Stoffmalfarbe mit viel Wasser dafür, den Stoff etwas schmutzig und getragen wirken zu lassen.

Mit Hilfe einer Zahnbürste arbeitete ich die Farbe vorsichtig in den Stoff ein. Ich persönlich bin kein Fan von extrem starken Weathering, weswegen ich meine Kostüme – wenn überhaupt – nur sanft weathere.

Ledernes Gewand

Natürlich besteht Tiras Kostüm nicht nur aus dem roten Anzug, sondern auch aus einigen Lederteilen. Zum einen aus einem knappen Lederhöschen, aus dem gerne mal das Maurer-Dekolleté hinaus blitzt. So knapp habe ich aber mein Höschen nicht geschnitten.

Anhand einer vorhandenen Shorts kreierte ich also ein passendes Schnittmuster. Zur Probe nähte ich ein Höschen aus einem anderen Stoff, um zu sehen, ob der Schnitt so gefällt. Anschließend ging es dann an die Leder-Umsetzung. Auch hier machte ich meinen klassischen Fehler! Denn ich vergaß, dass auch dieses Stretch-Leder nur in eine Richtung stretcht. Entsprechend richtig, sollte man also den Schnitt auf dem Stoff platzieren. Ich werde es wohl nie lernen, es auf Anhieb richtig zu machen. 😀

Auch ein Lederharnisch ist Bestandteil des Kostüms. Ganz im Sinne der anderen Kostümteile, nähte ich auch hier ein Probeteil aus einem anderen Stoff zur Probe, um den finalen Look besser abschätzen zu können. Die Konstruktion hat mir zum Teil wirklich einige Knoten im Hirn hinterlassen.

Befestigt habe ich den Harnisch dann mit diversen Druckknöpfen, die ich per Hand am roten Anzug anbrachte. Vielleicht fällt dir auf, dass hier ein Teil des Harnisch über dem Anzug liegt, in meiner finalen Version aber darunter. Ich kann dir ehrlich sagen, dass ich wirklich nicht weiß, warum ich beim Tragen vergessen hatte, diesen Ledergurt über dem Kostüm zu platzieren. 😀 Es ist einfach passiert!
Meine Konstruktion lässt beide Tragevarianten zu, allerdings würde die darüber liegende für etwas mehr Stabilität sorgen.

Zu guter Letzt nähte ich noch die Handschuhe in einfacher Variante – Hand abpausen & umnähen – als Basis zu den darauffolgenden Rüstungsteilen.

Auch diese Kostümteile wurden zum Abschluss etwas geweathered. In diesem Fall hätte aber Stoffmalfarbe nicht so gut gehalten, weswegen ich hier einfach auf die gute alte Acrylfarbe zurückgriff.

Kleinvieh macht auch Mist

Für die Anzugdetails (Nieten & Ringe) arbeitete ich mit Fimo und Holzringen, welche ich mit Gold besprühte und später mit Acrylfarbe weiterverarbeitete.

Für den Gürtel ummantelte ich Foam mit Stoff, fixierte das Ganze mit Ziernähten und setzte anschließend die Nieten. Die Gürtelschnalle formte ich aus Fimo.

Auch der Gürtel erhielt etwas Weathering mit Hilfe von Acrylfarbe.

Schuhüberzieher

Kurz vor dem Shooting entschied ich mich dafür Schuhüberzieher zu nähen und nicht die zuvor ausgewählten vorhanden Schuhe zu verwenden. Am Abend vor dem Shooting fertigte ich also noch kurzerhand entsprechende Schuhüberzieher an, die ich aus dem selben Stretch-Leder fertigte, aus dem ich auch zuvor Hose und Handschuhe genäht hatte.

Für die Grundform orientierte ich mich an den Stiefeln, die ich unter den Schuhüberziehern tragen wollte und optimierten diese dann Schritt für Schritt. Da ich keinen weiteren passenden Stoff für die Schnallenbänder der Schuhe hatte, bemalte ich das Stretchleder mit Acrylfarbe. Ebenso empfand ich so den Absatz des Originalschuhs nach, um den Schuhüberzieher so etwas optisch aufzuwerten. Natürlich durfte auch etwas “Dreck” nicht fehlen.

Rüstungsteile für den Kampf

Nachdem das Grundkostüm soweit stand, wurde es Zeit an den Rüstungsteilen zu arbeiten. Mit Hilfe von Philipp designte ich die Grundform des Kragens, welcher aus zwei separaten Teilen aus Foam gefertigt wurde. Die Grundform, die wir zunächst aus Papier anfertigten, diente anschließend als Schablone für unseren eigentlichen Kragen. Aus einem zweiten Kragen-Set schnitt ich dann die Verzierungen heraus, welche benötigt wurden.

Die Verzierungen legte ich Freihand an, wobei ich mich hierbei etwas an dem Cosplay von zephyrmakesthings orientierte. Die ausgeschnittenen Verzierungen klebte ich dann mit Heißkleber an den eigentlichen Kragen.

Auf die gleiche Weise fertigte die Rüstung des Handschuhs an. Nur die Krallen fertigte ich aus Black Worbla Art, da diese entsprechend leichter zu formen waren. Die Verzierungen der Handschuhplatte waren für die erste Methode zu filigran, weswegen ich hier auf meine Perlen-Stifte zurückgriff, mit denen ich die Verzierungen gut auftragen konnte.

Die gleiche Methode verwendete ich auch bei herzförmigen “Tasche”, die an Tiras Gürtel befestigt ist. Die fertig gestellten Rüstungsteile, überzog ich dann mit mehreren Schichten Holzleim, um die Oberfläche zu glätten und das Konstrukt etwas zu stabilisieren.

Anschließend bemalte die Rüstungsteile mit Acrylfarbe. Auch die Rückseite der Rüstung wurde etwas mit Holzleim und Farbe bearbeitet. Für den Verschluss des Kragens verwendet ich übrigens Magnete. Zu guter Letzt wurden alle Teile entsprechend mit Heißkleber zusammengesetzt, Federn hinzugefügt oder an Stoff geklebt, der dann wiederum mit Stoffkleber an das eigentliche Kostüm fixiert wurde.

Natürlich wurden auch diese Kostümteile etwas beschmutzt und wenn nötig noch ausgebessert.

Gesamtlook des Grundkostüms

So sieht das Kostüm nun zusammengesetzt aus. Machen wir also mit der Perücke weiter und schließen das Cosplay mit der Ringklinge ab!

Die Perücke

Für die Perücke verwendete ich eine Zopf-Perücke und Clip-In Tressen von Kasou Wig. Leider war meine Wunschfarbe nicht lieferbar, weswegen ich die Perücke in einem helleren Braun wählte.

Ich schnitt also den Pony, setzte einen der beiden Zöpfe neu, toupierte beide und fixierte das ganze mit Haarspray. Für den hinteren dritten Zopf verwendete ich eine Clip-In-Tresse, welche ich flocht und anschließend am Hinterkopf festklammerte.

Die Ringklinge

Zugegeben, ich bin kein Fan vom Props- oder Rüstungsbau und meide es deshalb wo es nur geht. Bei Tira gehört die Waffe nun aber einmal ganz unwiderruflich zum Kostüm. Komme was Wolle. Zum Glück hatte Philipp eine Idee, wie wir trotz finanzieller Einschränkungen durch Corona, eine Waffe bauen konnten, die zumindest für Fotos funktionierte!

Anhand eines fertigen 3D-Modells aus dem Internet, fertigte Philipp die Grundform der Waffe an und übertrug sie zur Veranschaulichung auf Pappe. Für den zweiten kleineren Ring, zeichnete ich die Form für Philipp vor, welche er dann am Model nach konstruierte. Aus altem und eher minderwertigen Holz (man nimmt, was man kriegt), fertigten wir dann die Waffe mit Hilfe einer CNC Fräse, welche uns zum Glück zur Verfügung stand.

Philipp schraubte und klebte die Einzelteile dann zusammen, schliff und grundierte sie, sodass ich die Waffe anschließend mit Acrylfarbe bemalen konnte. Sicherlich keine Methode, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann, besonders da wir hier mit eher minderwertigem Holz gearbeitet haben. Aber wenn es während Corona die einzige Möglichkeit auf eine Ringklinge fürs Cosplay ist, dann greift man zu und genießt es, das Cosplay vollständig in Szene setzen zu können.

Der finale Look

Insgesamt muss ich sagen, dass es für mich ein sehr aufwändiges Projekt war. Angefangen damit hatte ich bereits Anfang 2020. Das erste Material traf im Januar oder Februar ein, also fing ich auch mit den ersten Arbeiten an. Dann kam aber Corona und nicht nur der finanzielle Einschnitt, sondern auch die mangelnde Motivation zogen das Projekt unnötig in die Länge. Mehr die mangelnde Motivation, als die finanzielle Lage, denn ich war überrascht, wie viele Wege man doch finden kann, um Geld sparend ein Projekt umzusetzen! Als ich im Oktober dann endlich fertig war, war ich einfach nur froh und wusste: so schnell werde ich so ein Projekt nicht wieder anfassen. 😀 Daher kann ich jeden, der diese Art von aufwändiges Projekt liebt und rockt, nur bewundern!

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Tutorial – Catra Perücke stylen

Es gibt unzählige Arten Catras Frisur in geeigneter Weise für das eigene Cosplay zu übersetzen. Für den von mir gewählten relativ natürlichen Look, bedarf es tatsächlich keiner großen Zauberei.

Im folgenden möchte ich dir kurz erklären mit welchen Material ich gearbeitet und welche Techniken ich angewandt habe. Dann lass uns loslegen!

Die Perücke

Als Basis wählte ich jeweils eine farblich passende Perücke von Coscraft. Da ich den Farbring von Coscraft Zuhause habe und auch die Qualität der Perücken kenne, fiel mir die Entscheidung nicht schwer, dort nach einer passenden Wig zu suchen. Wichtig ist, dass deine gewählte Perücke hitzeresistent ist und mit Hitze / Wärme gestylt werden kann. Ohne, dass dir die Haare beim Stylen der Perücke weg schmelzen oder anderweitig beschädigt werden.
Für die Frisur aus Staffel 1 wählte ich eine Langhaarperücke mit Pony. Für den Look aus der Vision des Serienfinales wählte ich eine Zopfperücke ohne Clip In.

Auswahl des geeigneten Farbtons traf ich mit Hilfe meines Farbrings. Da ich doch wesentlich blasser als der eigentliche Charakter bin, versuchte ich einen Braunton zu wählen, de meine Haut nicht noch blasser erscheinen lassen würde.
Praktischerweise trage ich von Natur aus braunes Haar und konnte dieses ebenfalls bei meiner Auswahl als Referenz verwenden. Aber auch vorhandene braune Perücken sind super als Vergleichsmaterial geeignet. Letztendlich entschied ich mich für die Farbe “Matt Dark Brown” und bestellte zusätzlich helle Tressen in “Wheat Blonde”.

Das Material

Für das grundlegende Wig Styling verwendete ich ein Kreppeisen und einen Toupierkamm. Anschließend arbeitete ich noch mit einer handelsüblichen Haarschere, mit dem unter Cosplayern bereits bekannten Got2be Sprühkleber und einem Föhn.

Zusätzlich empfiehlt es sich einen weiteren Kamm oder eine Bürste, sowie Haarklammern bereit liegen zu haben. Vor allem die Haarklammern werden beim Abteilen der Perücke eine große Hilfe sein.

Die Technik

Im ersten Schritt empfiehlt es sich, die Perücke abzuteilen, sodass du dich von der untersten Schicht bis zum Deckhaar hocharbeiten kannst. Natürlich kannst du auch anders herum vorgehen und vom Deckhaar bis zum Unterhaar arbeiten. Da, du dem Haar aber mit dem Kreppeisen viel Volumen hinzufügst, wird es von oben nach unten zunehmend schwerer das Haar abzuteilen. Deswegen empfiehlt es sich auf jeden Fall Schicht für Schicht von unten nach oben zu arbeiten.

Hast du die Haare soweit abgeteilt, dass du nun von unten anfangen kannst, kann es auch schon mit dem Kreppen los gehen. Arbeite dich nun langsam von Strähne zu Strähne vor. Die Dicke und Breite der Strähne solltest du anhand deines Kreppeisens ausmachen.
Mein Kreppeisen ist recht schmal geschnitten und die Zacken liegen enger beieinander, daher sollte ich eher dünnere Strähnen wählen. Je dünner die Strähne, desto größer der Kreppeffekt. Natürlich dauert das Styling so wesentlich länger.
Da ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin, habe ich zwischendurch auch ein paar dickere Strähnen genommen, die dann nicht so stark gekreppt wurden. War es mir zu wenig, musste ich also die Strähne doch noch einmal abteilen und ein zweites Mal kreppen. Ungeduld zahlt sich nicht wirklich aus.

Ob du von unten nach oben oder von oben nach unten kreppst, ist dir überlassen. Möchtest du zusätzliches Volumen ins Spiel bringen, solltest du den noch warmen Ansatz der Strähne / Tresse zusätzlich toupieren. Wenn du mit dem Kreppen fertig bist, kannst du die Perücke anschließend noch einmal komplett toupieren. Noch mehr Volumen erhältst du auch, wenn du die Perücke über Kopf mit Wärme und Haarspray bearbeitest.

Catra Vision – Serienfinale


Die Zopfperücke habe ich tatsächlich nur gekreppt und den noch warmen Tressenansatz toupiert. Für einen schöneren Stand des Zopf habe ich diesen noch etwas mit Haarspray bearbeitet und den Fingern ausgeformt. Für den letzten Schliff, habe ich den Pony etwas zurechtgeschnitten und mit Haarspray fixiert.

Catra Staffel 1

Da meine Ausgangsperücke für Catras Frisur aus Staffel 1 viel zu lang war, habe ich diese zunächst abgeschnitten. Auch, wenn die Haare der Perücke sich ein wenig durch das Kreppen verkürzen, so tun sie es doch nur ein klein wenig und nicht mehrere Zentimeter.
So habe ich die Perücke also annähernd auf die gewünschte Länge gekürzt. Hierzu habe ich die Tressen der Wig zunächst einige wenige Zentimeter vor Wunschläge gerade abgeschnitten. Anschließend habe ich die Enden mit der passenden Schnitttechnik überarbeitet. Nachdem ich die Grundlänge angepasst hatte, habe ich mit dem Kreppeisen weiter gemacht.

Ein gerader Schnitt ist beim eigentlichen Perücken Styling nicht zu empfehlen. Ich persönlich schneide meine Perücken nur dann gerade ab, wenn ich die Länge drastisch kürzen muss. Erst im zweiten Schritt arbeite ich dann mit der richtigen Schnitttechnik.
Mehr dazu: Perücken Styling für Anfänger

Den kurzen stufigen Look der Frisur konnte ich durch den langen Pony der Perücke erzielen. Den Pony habe ich ebenso wie den Rest der Perücke mit dem Kreppeisen bearbeitet. Anstatt die Tressen des Ponys beim Kreppen in die Ausgangslage zu bringen, habe ich diese nach hinten zum Hinterkopf gekreppt. Durch die Hitze des Kreppeisens, blieben die gekreppten Strähnen auf dem Hinterkopf liegen und fielen nicht mehr nach vorne. Anschließend habe ich seitlich die hellen Tressen eingenäht und gekreppt. Zum Schluss habe ich nun entstandene Mähne mit einem stufigen Schnitt etwas ausgedünnt und mit Haarspray bearbeitet.

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Making of: Bloom – Winx Club

Winx Club war eine der Serien, die ich als Kind gerne angeschaut habe. So spukte mir die Idee eines Bloom Cosplays auch schon lange in meinem Kopf herum. Durch den Ausfall von Workshops, Conventions und Shootingprojekte durch Corona, dachte ich mir, es wäre doch mal an der Zeit das Cosplay umzusetzen. Zwischenzeitlich hatte ich aber so viel auf meiner To-Do-Liste, dass ich gar nicht dazu gekommen wäre. Als ich dann bei einem Gewinnspiel der lieben eden_craft (feenladen) ein paar Flügel gewann, musste ich Bloom als spontanes improvisiertes Projekt einfach dazwischen schieben.

Wer mir mich schon des öfteren mal gefragt hatte, wie ich meine Cosplays angehe, verarbeite und wo ich vor allem meine Schnittmuster her habe, der weiß, dass ich nach dem Prinzip “trial and error” vorgehe. Ich improvisiere viel und lerne dadurch einfach mindestens genauso viel. Ebenso entstand also auch Bloom. Es gibt einige Aspekte am Kostüm, die ich im Nachhinein noch einmal verbessern oder ändern würde, aber ich denke, dass dir der Blogeintrag helfen wird. Egal, ob du es genauso machst oder dadurch einfach nur lernst, wie du es nicht machen möchtest.

Schnittmuster

Hin und wieder werde ich gefragt, woher ich die Schnittmuster für meine Cosplays nehme. Tatsächlich habe ich hierfür drei Varianten.
1. vorgefertigte / gekaufte Schnittmuster, die super passen oder die ich minimal abändern muss.
2. selbst gefertigte Schnittmuster, für die ich mich komplett eintape und das Schnittmuster an meinem Körper aufmale (dazu mehr im kommenden Blogeintrag zum Making of von Tira)
3. Kleidung als Basis für Schnittmuster

Im Falle von Bloom, habe ich vorhandene Kleidung als Basis für ein neues Schnittmuster genutzt. Ich hatte ein bauchfreies Oberteil Zuhause, dass einen guten Ausgang für Blooms Top bot. Da die Feen bei Winx Club sehr unrealistische Körperformen haben, habe ich mich bewusst davon verabschiedet sehr akkurat zu arbeiten. Dementsprechend weicht meine fertige Version etwas vom originalen Design ab.

Für den Rock verglich ich zunächst alle meine Möglichkeiten und entschied mich dann dafür den Rock des Skaterkleides abzuändern. Ich pauschte den Rock zunächst im Bruch ab, um ihn anschließend entsprechend meiner Vorstellung abzuändern.

Für die Armstulpen improvisierte ich kurzerhand einen Schnitt selbst. Da ich aufgrund der Corona-Situation noch immer zum Sparen gezwungen bin, konnte ich mir meine Wunschschuhe nicht leisten. Dementsprechend improvisierte ich eben auch Schuhüberzieher. Nicht meine erste Wahl, aber in diesem Fall die beste Lösung.

Gerade wenn man mit keinem gekauften oder vorgefertigten Schnittmuster arbeitet, bietet es sich immer an, Kostümteile vorab zur Probe zu nähen. Da ich leider keinen ähnlichen Stoff zur Probe zur Hand hatte, aber genug vom eigentlichen Stoff, nähte ich einfach darauf los.

Näharbeit

Den passenden Stoff für Bloom fand ich auf Amazon Italien. Der Stoff ist farblich wirklich schön, schimmernd und glitzernd, stretcht (nicht in alle Richtungen) und leider aber auch etwas durchsichtig. Dementsprechend nähte ich das Cosplay zweilagig, sodass die rechte Stoffseite sowohl auf der Innen- als auch Außenseite sichtbar ist. Ein weiterer Nachteil meiner Stoffwahl war, dass der Stoff leider beschädigt, sobald er zu stark stretcht. Da ich weder einen Reißverschluss noch einen sonstigen Verschluss einarbeiten wollte, musste ich also darauf achten, dass ich das Kostüm nicht zu eng verarbeitete.

Da ich stets nach dem “trial and error” Prinzip arbeite, habe ich es mir schon angewöhnt, mehr als genug Stoff zu bestellen. Natürlich wäre eine akribischere Planung deutlich schonender für den Geldbeutel.

Das Oberteil

Tatsächlich musste ich das Oberteil zweimal nähen, da es mir beim ersten Mal etwas zu eng geriet. Zudem nahm ich ein paar weitere kleine Änderungen vor. Um das Oberteil zu vergrößern, platzierte ich das Schnittmuster nicht direkt am Stoffbruch, sondern ein paar cm entfernt.

Die zweite Variante war mir dadurch etwas zu groß, was ich aber problemlos beheben konnte. Zudem platzierte ich am Rücken unten zwei Abnäher und vorne auf der Brust. Dadurch optimierte ich die Passform.

Der Rock

Der Rock war tatsächlich sehr einfach genäht. Eigentlich tragen die Winx Club Mädchen sehr sehr kurze Rocke. Da die Feen aber alle auch sehr unrealistische Körperformen haben und keine einzige auch nur ein ausladendes Hinterteil besitzt, ist das nicht einfach so 1 zu 1 umsetzbar. Also verlängerte ich den Rock für mich.

Aufgrund des Stretchanteils verzichtete ich auf einen Gummizug. Für den Schlitz des Rocks schnitt ich diesen ein und nähte die Kanten um. Grundsätzlich wäre auch ein A-Linien-Rock denkbar gewesen, allerdings wurde mir von einer befreundeten Winx-Cosplayerin aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit davon abgeraten.

Armstulpen & Schuhüberzieher

Für die Armstulpen nähte ich entsprechend meines improvisierten Schnittmusters ein oberes Teil mit Spitze und ein kürzeres Unterteil.

An der Spitze befestigte ich noch eine Schlaufe, sodass die Stulpen beim Tragen auch Ort und Stelle bleiben. Tatsächlich möchte ich bei Gelegenheit noch einmal Stulpen in dieser Art nähen. Dann aber aus einem anderen Stoff, welcher etwas mehr der Vorlage entspricht.

Die Schuhüberzieher nähte entsprechend meines Schnittmusters rechts auf rechts zusammen, ließ die Sohlen offen, stülpte den Stoff um und platzierte ihn zur Probe auf meinem Schuh. Anschließend steckte ich überstehende Stellen ab, nähte die Öffnung um verband die Sohlenöffnung mit zwei Gummizügen. Der Gummi sorgt dafür, dass der Schuhüberzieher bei Bewegung an Ort und Stelle bleibt.

Flügel für eine Fee

Wie eingangs erwähnt, gewann ich bei der lieben eden_craft ein paar Flügel meiner Wahl. Die Flügel sind an einer U-Halterung befestigt. Diese Halterung ist üblicherweise für Corsagen gedacht. Um die ursprüngliche Halterung für mein Cosplaydesign nutzen zu können, musste ich also ein paar kleine Änderungen vornehmen.

Mit einer Verbindung hochkant und quer befestigte ich ein Gummiband (schwarz) mit Verschluss. Dieses sitzt beim Tragen unterhalb der Brust. Damit die Flügel nicht nach hinten kippen, habe ich zusätzlich zwei Träger als Schlaufen befestigt, durch die ich das schwarze Gummiband zog.
Damit das Konstrukt unter dem Kostüm verschwindet, habe ich auf passender Höhe einen Schlitz in as Rückenteil des Oberteils gezogen.

Beim Tragen verdecken dann die Haare der Perücke den Schlitz und so ist die gesamte Konstruktion gut in das Kostüm integriert.

Krönchen und Steinchen

Zu guter Letzt fehlen natürlich noch der Bruststein und das goldgelbe Krönchen. Das Krönchen formte ich zunächst auf die schnelle mit Fimo. Sicher, wäre das noch etwas sorgfältiger und eleganter gegangen. 😉
Anhand dieser Krone bildete ich mit Siligum eine Form. Siligum besteht auf einer blauen und weißen Masse, welche im Mischverhältnis 1 zu 1 langsam zu einer Silikonmasse “aushärtet”. Sie ist also super dafür geeignet andere Gegenstände abzuformen.

Die Silikonformen dienen dazu, Steine aus Kristallharz aushärten zu lassen. Kristallharz ist recht einfach zu nutzen und im richtigen Mischverhältnis (2x A + B) härtet das Harz vollständig aus. Kristallharz ist üblicherweise ungefärbt und klar, es gibt es aber auch eingefärbt. Falls die richtige Farbe nicht dabei ist oder du lieber mit dem durchsichtigen Kristallharz arbeitest, gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit das Harz mit Glasmalfarbe einzufärben ist. Achte hierbei darauf nur geringe Mengen beizumischen.

Nach 24 Stunden ist das Kristallharz vollständig ausgehärtet. Die Rückseite des Steins und der Krone bemalte ich zusätzlich mit Nagellack. Dies ist kein Muss, kann aber bei stark durchsichtigen Steinchen doch einen großen Unterschied machen.
Mit Heißkleber befestigte ich eine Broschenhalterung an dem Stein und eine Haarklammer an der Krone.

Das fertige Cosplay

Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Einblick verschaffen, wie ich das Cosplay auf die Schnelle angefertigt habe. Hoffentlich hilft dir der ein oder andere Work in Progress weiter. 🙂
Natürlich möchte ich dir nun auch ein paar Fotos des fertigen Cosplays zeigen, sodass du einen guten Gesamteindruck erhältst.

Wenn du noch Fragen hast oder ich dir mit diesem Blogeintrag helfen konnte, dann lass es mich gerne wissen. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar!

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Worbla Basics

Dieser Gastbeitrag wurde von Monono Creative Arts geschrieben.
Du kennst Monono noch nicht? Dann schau unbedingt mal auf ihrem Instagram Kanal vorbei: monono_creative_arts

Hallo und herzlich willkommen liebe Leserinnen und Leser des SajaLyn Blogs!
Ich bin Sabrina und vielleicht kennt mich der ein oder andere von euch auch unter dem Namen Monono Creative Arts.

Das Hobby Cosplay betreibe ich nun seit circa 5 Jahren und habe mich besonders auf den Umgang mit dem thermoplastischen Material Worbla spezialisiert.

Mittlerweile gebe ich sehr viele Workshops in ganz NRW, habe ein Buch zum Thema Worbla geschrieben und bin ebenfalls viel an Schulen um Kindern und Jugendlichen den Einstieg in unsere kreative Welt zu erleichtern.
Warum ich das Material Worbla so toll finde, wo die Vorteile liegen und was dich beim Arbeiten mit Worbla erwartet, verrate ich dir in diesem Blogeintrag.

Beginnen wir erst einmal mit den Basics:

Worbla ist ein thermoplastisches Material, dass du mittels Hitze aktivierst und anschließend in jede erdenkliche Form bringen kannst.
Zum Erwärmen kannst du einen Heißluftföhn verwenden, aber auch einen kleinen Bastelföhn. Der Bastelföhn hat maximal 220° und ist besonders für kleine Bastelarbeiten super geeignet. Das tolle daran ist, er ist auch gar nicht so teuer, denn du bekommst ihn zum Beispiel schon für 15€ bei Amazon!
Möchtest du größere Arbeiten mit Worbla erledigen und zum Beispiel ein Cosplay erschaffen, dann solltest du eher zu einem Heißluftföhn greifen.
Hier empfehle ich dir auf jeden Fall etwas mehr Geld zu investieren und einen Föhn zu kaufen, bei dem du die Hitze regulieren kannst. 

Wusstet du, dass den meisten das Arbeiten mit Worbla nur so schwer fällt weil sie einen günstigen Föhn verwenden, bei dem man die Hitze nicht einstellen kann? Nein? Dann verrate ich dir warum:

Basteln mit Worbla

Ein günstiger Föhn wie du ihn überall für um die 20€ bekommst, verfügt lediglich über einen Schalter mit zwei Heizstufen. Stufe 1 ist meist um die 300° heiß bei Stufe 2 landen wir schon bei 600° und mehr! Wahnsinn oder?
Und das, obwohl die maximale Aktivierungstemperatur der meisten Worbla Sorten bei gerade mal 90° liegt….

Die Konsequenz daraus?
Das Material wird zu heiß, man kann es nicht anfassen, verbrennt sich im schlimmsten Fall und kann überhaupt nicht damit arbeiten… Ganz schön frustrierend, was für ein blödes Material… Falsch!
Denn mit dem richtigen Werkzeug und einer kleinen Eingewöhnungszeit wird es dir schnell leichter fallen mit Worbla zu arbeiten.

Ich arbeite z.B. bei kleineren Arbeiten mit maximal 200°, so wie der kleine Bastelföhn es vor macht. Höhere Temperaturen verwende ich nur, wenn ich eine große Fläche erwärmen möchte. Für eine größere Armschiene, eine Rüstung oder ähnliches.
Wenn du ein wenig rum probierst wirst du sehr schnell feststellen, dass du merkst wann das Material genug erwärmt ist und du es gut verarbeiten kannst. 

Und Hey! Wenn du doch mal den Föhn zu lange auf das Material hälst, einfach kurz liegen lassen damit sich das Material etwas auskühlt und los geht das kreative Gestalten!
Wie bei allen Arbeiten gilt auch hier: Übung macht den Meister!

Weiter gehts mit Fakten zum Material:

Gerade für den Anfang ist das Worbla’s Finest Art sehr gut geeignet, denn diesem kannst du ansehen wann es aktiviert oder maximal aktiviert ist.
Du erhältst das Worbla in einer kleinen (oder großen) Platte. In diesem Zustand ist es fest und hell. Wirkst du nun mit Wärme auf das Material ein, wirst du schnell feststellen, dass es dunkler wird je stärker du es aktivierst. Ist es maximal aktiviert, wird es weißlich und wirft Blasen. Erinnerst du dich noch an die maximale Aktivierungstemperatur? Richtig, 90°… Ergo: Viel zu heiß.

In diesem Fall kannst du das Worbla’s Finest Art eine kurze Ruhephase gewähren, damit es sich abkühlen kann und es danach verwenden.
Es ist also gar nicht notwendig das Material maximal zu aktivieren, da du es schon vorher einwandfrei verwenden kannst.

Zusätzlich zum Finest Art gibt es noch weitere Worbla Arten in Form von Platten.

Das Worbla’s Black Art und das Worbla’s Pearly Art sind zum Beispiel sehr gut für feine Details geeignet und sehr glatt von der Oberfläche. Es ist allerdings nicht ganz so einfach zu erkennen, wann sie perfekt aktiviert sind. Das erfordert dann ein bisschen Übung.
Das Worbla’s Meshed Art hat, wie der Name vermuten lässt, ein Netz integriert. Dadurch ist es wesentlich strapazierfähiger als andere Worbla Sorten.

Auch das Worbla’s Kobra Cast Art hat ein Netz integriert, ist dünner und flexibler als die anderen Worbla Sorten und eignet sich super für Abformungen. Außerdem ist es formstabil und ihr könnt es auf viele Stoffe oder auch Kunstleder aufbügeln!
Die durchsichtigen Worbla Sorten sind das Worbla’s Transpa Art und das Worbla’s Crystal Art. Bei diesen beiden musst du etwas aufpassen, da die maximale Aktivierungstemperatur bei ca. 120° liegt. Ein Hitzeschutz ist hier ratsam. Für mich persönlich reicht eine Schale mit Wasser in der in meine Finger vor dem Verarbeiten befeuchte, aber da hat auch jeder ein anderes Empfinden, probiere es einfach mal aus.

Das Worbla’s Transpa Art ist ebenfalls super geeignet um Abformungen zu erstellen und bleibt durchsichtig. Damit könnt ihr z.B. Eiskristalle erstellen oder aber auch Deko Schädel oder ähnliches abformen.
Worbla’s Crystal Art ist übrigens eins der zwei Granulate der Worbla Familie. Auch dieses bleibt durchsichtig und flexibel! Es fühlt sich ein bisschen an wie Hartgummi, kann zum erstellen von z.B Kristallen und Edelsteinen verwenden werden und du kannst es beliebig colorieren. 

Als letztes sei noch das Worbla’s Deco Art genannt. Das Deco Art ist das zweite Granulat, ist super einfach zu verarbeiten da du auch hier siehst wann es kalt und wann es maximal aktiviert ist. Es kann für feine Details und Ausbesserungen verwendet werden. Aber auch für Kristalle oder ähnliches, da du auch das Deco Art beliebig colorieren kannst. 

Zum Erwärmen der Granulate empfehle ich eine Schale parat zu haben, damit dir die Kugeln nicht weg fliegen.

Ein riesengroßer Vorteil am Arbeiten mit Worbla ist, dass du keinen Abfall hast und quasi keine Fehler machen kannst. Worbla kann jederzeit erneut erwärmt und verformt werden, solange du es nicht grundierst oder bemalst (das gilt übrigens nicht für die colorierten Granulate, da mischt du die Farbe mit ins Material und kannst es danach ganz normal weiter verarbeiten).
Sollte dir also mal ein Fehler passieren, geht nicht direkt die Welt unter! Versuch es einfach nochmal und zur Not kannst du das Material aufrollen und Details damit erstellen. Oder vielleicht doch einen Zauberstab?

Wusstest du eigentlich das du keinen zusätzlichen Kleber brauchst um Worbla Teile miteinander zu verbinden?

Du kannst einfach beide Teile aktivieren und sie anschließend zusammenfügen. Übergänge kannst du dann ineinander verkanten oder aber ausbessern.

Außerdem sei gesagt, dass das Material nicht gesundheitsschädlich ist und frei von irgendwelchen Weichmachern oder ähnlichem. Außerdem kannst du es schleifen, mit allen möglichen Grundierungen glätten (falls du das möchtest) und mit super vielen Farben bemalen bzw. besprühen. 

Fotograf: Terobes Arts

Puh das war jetzt schon eine ganze Menge. Ich hoffe ich konnte dir meine Leidenschaft für dieses Material etwas vermitteln und du hast vielleicht selber Lust bekommen damit zu arbeiten.
Nichts freut mich mehr als andere zu inspirieren und mich daran zu erfreuen kreative Werke zu bestaunen!

Wenn du also Lust auf mehr haben solltest, schau gerne einmal in meinem Blog vorbei!
Dort habe ich z.B. noch einen Beitrag zu den Granulaten:
https://monono-creative-arts.de/worbla-basics-deco-crystal-art/

Oder aber auch einen hilfreichen Beitrag wie du eine Basis mit Worbla erstellst (z.B. für eine Armschiene) und wie du diese anschließend dekorieren und/oder erweitern kannst:
https://monono-creative-arts.de/worbla-basics-basis-verzierungen/

Hier findest du eine kleine Liste die ich zusammengestellt habe, damit du weißt was du alles zum Arbeiten mit Worbla benötigst:
https://monono-creative-arts.de/werkzeuge-die-du-zum-arbeiten-mit-worbla-benoetigst/

Fotograf: truthdesign

Alternativ gibt es ganz viel Input zum Material sowie 13 tolle Tutorials zum Thema Cosplay und Basteln in meinem Worbla Basics Buch:
https://monono-creative-arts.de/produkt/worbla-basics-buch/

Übrigens: Material in kleinen Mengen bekommst du auch in meinem Shop!
Solltest du diesbezüglich Wünsche haben, was spezielles brauchen oder möchtest mir einfach nur deine Worbla Werke zeigen, scheue dich nicht mir zu schreiben. Immer gerne via Instagram:
https://www.instagram.com/monono_creative_arts/

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Zahlreiche nützliche Tipps & Infos findest du hier: Cosplay-Tipps & Infos

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Making of Sabrina Masquerade Dress

Ich muss zugeben, eigentlich wollte ich diese Version von Sabrina nicht cosplayen. Einfach, weil sie mir am Anfang nicht gefallen hat. Aber als ich die Folge ein drittes Mal gesehen habe, war es um mich geschehen. Kurzerhand begann ich die Suche nach passendem Material und schon ging das Cosworken los.

Meinen Progress habe ich ein wenig dokumentiert und weil das Cosplay so gut bei dir ankam, bekommt es nun seinen eigenen Blogeintrag.

https://www.instagram.com/p/B8onP5WIZpi/

Referenzen – Der Mephisto Walzer

Zugegeben war es gar nicht so leicht gute Referenzfotos des originalen Kostüms zu finden. Also habe ich kurzerhand Netflix gestartet und versucht einige gute Screenshots zu erhaschen.
Meiner Meinung nach ist das Oberteil eine Corsage, die hinten geschnürt wird. In einem Artikel konnte ich nachlesen, dass es sich bei dem verwendeten Material um goldene Federn handelt.
Beginnend knapp unterhalb der Brust bis zum Hals ist Tänzertüll zur Stabilisierung des Ausschnitts befestigt. Wie eine Art Crop Top, das hinten am Rücken ausgeschnitten ist. Die vermeintliche goldene Kette ist ein Kragen, der mit Knöpfen verschlossen wird und somit auch den Tänzertüll schließt.

An der Corsage ist ebenfalls ein goldener Rock angebracht. Dieser Rock hat einen anderen Goldton als die Corsage selbst. Ergänzt wird das Outfit dann noch von zwei Armbändern, einer Maske und Schuhen. Zugegeben, die Schuhe habe ich nicht weiter verfolgt, weshalb ich mir einfach optisch passende goldene Pumps gekauft habe.
Auf die Krone habe ich bewusst verzichtet.

Eine goldene Corsage für die Königin der Hölle

Da ich wirklich keine Lust hatte eine Corsage oder ein Korsett zu nähen, beschloss ich mich auf die Suche nach gutem Ausgangsmaterial zu machen. Letztendlich fiel meine Wahl auf diese schlichte hautfarbene Corsage, die ich auf Amazon fand.

Die vordere Schnürung der Corsage war lediglich zur Zierde und damit perfekt für mein Vorhaben geeignet. Seitlich befand sich zur eigentlichen Schnürung am Rücken zusätzlich ein Reißverschluss, der es beim Progress leicht machte, die Corsage an und auszuziehen. Da ich ihn später aber nicht mehr gebrauchen konnte, versiegelte ich ihn im Laufe des Progress.

Der erste Schritt bestand darin die Träger der Corsage vorsichtig abzutrennen und zu testen, ob die Corsage auch ohne Träger hielt. Das tat sie. Danach skizzierte ich den neuen Ausschnitt der Corsage vor, um sie anschließend zu zuschneiden.
Da die Corsage dadurch jegliche Stabilität verlor, wäre jetzt der perfekte Moment gewesen den Tänzertüll einzunähen. Leider kam mein bestellter Body, den ich hierfür modifizieren wollte nicht rechtzeitig an. Stattdessen hatte ich also eine für mich bessere Idee.

Ich besaß einen passenden hautfarbenen BH, der die Cups vorne zwischen der Brust mit einem Stegband verband. Ich konnte also problemlos das vorhandene Stegband abschneiden und ein durchsichtiges längeres Band anbringen. Kurzerhand nähte ich den BH mit einem Zickzackstich in die Corsage ein und versäuberte so die Ränder. Das verschaffte mir zum einen die gewünschte Stabilität, aber hatte zum anderen auch noch zwei weitere Vorteile.
Da ich den BH weiterhin normal verschließen konnte und mit durchsichtigen Trägern ausstatten konnte, lag die Corsage fest an meiner Brust an. Es war also so kaum möglich, dass der Ausschnitt verrutschen und meine Brust entblößen konnte. Außerdem halfen die wattierten Cups meinen kleinen Busen etwas vorteilhafter zu betonen.

Nun kam die eigentliche Arbeit.

100 goldene Federn

Mal wieder war die Heißklebepistole die Waffe meiner Wahl und so beklebte ich die Corsage vorsichtig Schicht für Schicht mit goldenen Federn. Ob es wirklich 100 waren oder weniger, kann ich dir gar nicht mehr sagen – aber in etwa diese Größenordnung hatte ich bei Amazon bestellt. Witzigerweise bin ich bei meiner Suche nach weiteren passenden Referenzbildern für den Blog auf ein spannendes Behind-The-Scenes-Bild gestoßen.

SajaLyn sabrina spellman gold dress chilling adventures of season 2 cosplay kostüm Kiernan Shipka Masquerade

Es scheint fast so, als hätte das Kostümdepartment ebenfalls mit Heißkleber gearbeitet. Natürlich ist es super wichtig, dass man hierfür einen hochwertigen und kräftigen Kleber verwendet, der das Material nicht angreift.
Ich persönlich habe mit folgender Marke sehr gute Erfahrungen gemacht und konnte mich bisher noch nie beklagen:

Zu Beginn beklebte ich die Corsage “liegend”. Da der integrierte BH dem Ausschnitt etwas Form gab, konnte ich hier mit den Federn die eigentliche Form gut nachkleben. Erst als ich die komplette vordere Front fertig hatte und mit den Seiten weitermachen musste, befestigte ich die Corsage an meiner Schneiderpuppe. Die Schneiderpuppe imitierte die Form der Corsage, die sie beim Tragen haben würde und so konnte ich die Federn gezielt anbringen. Den Rücken beklebte ich dann wieder “liegend” auf dem Tisch.

Hierfür nutzte ich überwiegend die großen Federn. Damit ich die Federn gut und vor allem möglichst flach aufbringen konnte, entfernte ich jeweils den Federkiel. Manchmal schnitt ich auch mehr weg und passte die Länge der Feder an.

Da ich im Gegensatz zur Serie die Federn bis zur Schnürung führen wollte, musste ich die Ösen der Corsage vorsichtig umkleben. Vorsorglich bemalte ich die Ränder mit etwas goldener Stofffarbe, denn falls ich mit den Federn nicht alles bedecken konnte, wäre der Stoff so etwas besser getarnt. Für die Ösen nahm ich überwiegend kleine Federn und achtete darauf jede freie Stelle damit abzudecken. Dann bearbeitete ich das letzte Stück wieder mit großen Federn und fertig war die Corsage.

Der Rock des Kleides

Für den Rock entschied ich mich für einen goldenen Faltenrock von Shein. In der Serie sieht man Sabrinas Krönungskleid der Staffel 2 einmal im Hintergrund hängen. Es macht den Anschein, als wäre der Rock an der Corsage befestigt. Ich persönlich habe mich aber für einen Zweiteiler entschieden, da es mir praktischer erschien.

SajaLyn sabrina spellman gold dress chilling adventures of season 2 cosplay kostüm Kiernan Shipka Masquerade

Darf es etwas Schmuck sein?

Wie eingangs erwähnt, ist die goldene Kette eigentlich ein Kragen, da ich aber auf den Tänzertüll verzichtet habe, konnte ich keinen Kragen befestigen. Also bekam meine Version einfach eine zur Corsage passende Kette.

Die Basis meiner Kette besteht aus weißem, etwa 6 cm breitem, Moosgummi, welches ich mit goldener Acrylfarbe bemalte. Die Länge der Kette passte ich grob meinem Halsumfang an. Wie eng anliegend du es möchtest oder es aushältst, liegt ganz bei dir.
Damit die Federn, als auch die Kette, später die gewünschte Form behielten, fixierte ich das Moosgummi zunächst mit einer großen Haarklammer. In diesem Zustand festgeklammert beklebte ich die Kette Stück für Stück, bis kein Moosgummi mehr zu sehen war.

Zum Schluss nähte ich per Hand zwei goldene Knöpfe an und versiegelte die Naht mit Heißkleber. Zwei schmale Gummibänder dienten als Verschluss, welchen ich ebenfalls mit Heißkleber auf dem Moosgummi fixierte. Da die Kette keinem großen Zug ausgesetzt wird, sollte das Konstrukt auch halten.

Die Armbänder bastelte ich nicht selbst, sondern bestellte zwei Varianten online. Ich wählte hierfür goldene Armbänder in Feder- bzw. Blattform.
Und schon war das Cosplay fertig!

Das Cosplay in Aktion

Auch wenn die Leipziger Buchmesse / Manga-Comic-Con 2020 als Sicherheitsmaßnahme aufgrund des Coronavirus abgesagt wurde und ich das Cosplay dementsprechend nicht auf der Con debütieren konnte, so gibt es natürlich trotzdem einige schöne Shootingfotos! Diese möchte ich dir nicht vorenthalten.

Ich hoffe sehr, dir hat der Beitrag gefallen und bei deinem Cosplay geholfen! Schau doch mal bei meinem neuen etsy store vorbei und unterstütze mich mit einem kleinen Einkauf. ♥

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Making of Cosplay: Aschenbrödels Ballkleid

Seit ich mit dem Cosplayen begonnen habe, träume ich davon Aschenbrödel aus dem deutsch-tschechischen Film “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” von 1973 zu cosplayen. Ich bin mit dem Film groß geworden und seit jeher ist es für mich die perfekte Aschenputtel Verfilmung!

Da es dieses Jahr endlich soweit ist, dachte ich mir, ich dokumentiere meinen Work in Progress für dich mit. Sicher gibt es außer mir noch einige andere Cosplayer, die den Traum vom Aschenbrödel Ballkleid hegen. Da es wenig Referenzmaterial gibt, hoffe ich, dass dieser Blogeintrag anderen Aschenbrödel-Fans helfen wird ihrem Traum ein kleines Stück näher zu kommen!

Die Qual der Wahl – Stoffwahl

Während ich über die Jahre stets meine Augen nach dem perfekten Aschenbrödel-Stoff offen hielt. dachte ich mir gegen Mitte / Ende des Jahres 2019: “Jetzt oder nie!”
Ich hatte mich bereits mit dem Gedanken abgefunden, dass ich den perfekten Stoff für das Ballkleid nie finden würde. Die Farbkombination sowie das Muster des Kleides ist doch sehr speziell. Die Suche auf dem Stoffmarkt, online oder über persönliche Kontakte, die Zugriff auf Theaterstoffe hatten – egal wo, ich bin einfach nicht fündig geworden.

Deshalb beschloss ich, mich auf vier Kernaspekte zu beschränken: Der Stoff sollte sowohl hellblau als auch rosa Elemente enthalten, ein Paisley- oder florales Muster aufweisen und “schimmern”. Letztendlich wurde ich überraschender Weise auf etsy fündig und importierte den Stoff kurzerhand aus der Ukraine.

Aschenbrödel Kostüm Ballkleid SajaLyn Cosplay

Als ich endlich alle Einzelteile zusammen hatte, konnte es eigentlich auch schon los gehen. Wie du dir sicher vorstellen kannst, war ich super nervös und hatte Angst mit dem Projekt loszulegen. So fing ich erst einmal an den dazugehörigen Schmuck zu basteln. Schließlich konnte hier nicht so viel schief gehen.

Ein Diadem für eine Prinzessin & eine königliche Kette

Da mein erster Progress das Diadem war, beging ich einen kleinen Denkfehler. Ich wählte die passenden Perlen nicht ausschließlich anhand des Kleides aus, sondern achtete vielmehr auf die Harmonie zwischen den einzelnen Perlen. Deshalb nutze ich beim ersten Versuch lilafarbene Perlen, da diese besser zu den durchsichtigen harmonierten.

Erst sehr viel später viel mir auf, dass das Diadem nicht ausschließlich aus klaren Perlen bestand, sondern auch aus rosafarbenen. Da ich nicht alles noch einmal neu machen wollte und ich nicht mehr genug durchsichtige Perlen hatte, beschloss ich die lilafarbenen Perlen mit den rosafarbenen zu tauschen.

Eigentlich hatte ich mir immer geschworen eine Lace Front Perücke zu benutzen, aber als ich die fertig gestylte Wig auf etsy fand, wurde es kurzerhand diese.

Ich muss zugeben, dass ich das Design der Kette noch nie schön fand. Hier hatte ich zwei Vorlagen, nach denen ich arbeiten konnte. Zum einen die eigentliche Kette aus dem Film und zum anderen ein Replik, das für die Aschenbrödel-Ausstellung in Schloss Moritzburg angefertigt wurde. Letztendlich wurde es eine Mischung aus beiden Varianten.

An dieser Stelle möchte ich der lieben Nana Cosa danken. Sie ist ebenfalls eine Aschenbrödel Cosplayerin und hatte mir einige Fragen zum Schmuck beantwortet sowie ein paar Referenzfotos gesendet. Vielen lieben Dank dafür!

Ein silbergewirktes Kleid…

Als der Schmuck fertig war, musste ich endlich mit dem Kleid beginnen. Also übertrug ich das von mir ausgewählte Schnittmuster. Es stellte sich schnell heraus, dass ich etwas “falsch” gedacht hatte und ein anderer Schnitt wesentlich besser geeignet war. Das positive daran war, dass ich nun viel weniger Stoff benötigte und die Panik, ich könnte den teuren Stoff verschneiden sich etwas legte.

Gewappnet mit dem richtigen Schnitt nähte ich kurzerhand ein Probekleid. Ehrlich gesagt, mache ich sowas eigentlich nie, aber bei Aschenbrödel war ich einfach viel zu nervös. Es war aber definitiv die richtige Entscheidung, da ich hierbei wieder viel lernen konnte.
Das eigentliche Ballkleid zu nähen, ging auch Dank des Probedurchlaufs viel schneller als gedacht.

Leider verrutschte der Stoff beim Einnähen des Reißverschlusses leicht. Da der Stoff beim Heraustrennen etwas litt, beschloss ich mir von meiner Mutter helfen zu lassen. Ich wollte das Auftrennen von Nähten möglichst vermeiden, um den Stoff nicht aus Versehen zu beschädigen. Zusammen nähten wir den Reißverschluss ein, befestigten die Ärmel und bereiteten den gedrehten Chiffon vor. Die Zierborten nahmen einige Zeit in Anspruch. Wie du dir vorstellen kannst, war das Annähen eine fummelige Arbeit, bei der ich des öfteren leicht fluchen musste.

Als nächstes war der Gürtel dran. Hier entschied ich mich für das Design des Replika-Kleides. Da ich gute Fotos davon hatte, hatte ich die Idee, das Design mit Hilfe eines Leuchttischs zu übertragen. Es funktionierte so gut, dass ich sehr schnell voran kam und der Gürtel in kürzester Zeit fertig war.

… mit Schleppe zum Ball

Also fehlte nur noch die Schleppe. Ich hatte riesigen Respekt vor dem abgebildeten Phönix, wusste aber, dass ich auch das irgendwie auf die Reihe bekommen würde. Auch hier gab es wieder zwei Varianten, dieses Mal entschied ich mich für die originale Version. Zum einen, da der Phönix wesentlich schöner gemalt war und zum anderen, mochte ich die längliche Form der Schleppe. Zudem gefiel sie mir mit nur einer Stofflage deutlich besser.

Mittlerweile hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Da ich also nicht zu 100% mit der ersten Schleppe zufrieden war – die Farben waren mir ein wenig zu intensiv – wollte ich also eine zweite Schleppe gestalten. Dieses Mal allerdings mit flüssiger Stoffmalfarbe und nicht mit Textilstiften.
Leider hatte ich mir nicht genug Gedanken gemacht und die Farbe drückte sich komplett durch den dünnen Chiffon-Stoff auf die Papier-Vorlage und klebte fest. Letztendlich habe ich das Projekt Schleppe 2.0 dann abgebrochen.

Tipp: Wenn du also mit flüssiger Stoffmalfarbe arbeiten solltest, dann achte auf jeden Fall darauf, dass du eine Unterlage nutzt, an welcher der Stoff nicht kleben bleiben kann!

Für die passenden Schuhe nutzte ich vorhandene weiße Pumps, die ich dann mit Stoff beklebte. Das passende “Schnittmuster” dazu formte ich zuvor mit Folie ab.

Cosplayer brauchen Taschen

Da Aschenbrödel kein reines Shooting-Projekt werden sollte, beschloss ich aus den restlichen Stoffen noch eine passende Tasche zu nähen. Wir alle wissen, dass Cosplayer nie genug Stauraum haben können. Meinen üblichen Convention-Rucksack könnte ich hier einfach nicht nutzen, da ein Rucksack vermutlich das Kostüm beschädigen würde.
Im Internet fand ich eine schöne einfache Tasche, die ich mir optisch sehr passend vorstellte. Bonuspunkte gab es, da ich hier weder Reißverschluss, Ösen oder Druckknöpfe befestigen musste. Also nähte ich zum Schluss noch schnell eine Tasche für meine geplanten Veranstaltungen.

Das Shooting

Bereits 2016 besuchte ich die Aschenbrödel Ausstellung auf Schloss Moritzburg, in der Nähe von Dresden. Damals hatte ich den Entschluss gefasst, sollte ich jemals Aschenbrödel cosplayen, so möchte ich gerne vor Ort Fotos machen.
Vorab hatte ich angefragt, ob es möglich wäre einige schnelle Fotos im dortigen “Ballsaal” zu machen. Leider war dies aber nicht möglich, da es nicht erlaubt ist, den historischen Boden des Saals zu betreten.
Nichtsdestotrotz sind wir natürlich trotzdem nach Moritzburg gefahren um ein paar Fotos vor und an dem Schloss zu machen. Auch wenn es keinen Schnee gab, es etwas zu sonnig und vor allem windig war, so haben wir doch ein paar schöne Fotos machen können, die mich sehr glücklich machen. Für mich ein wirklich schöner Abschluss für mein Projekt!

Ich hoffe sehr, dass dir mein Einblick in meinen Progress gefallen hat. Vielleicht planst du selbst ein Aschenbrödel Cosplay und ich konnte dir helfen? Wenn dem so ist, würde ich mich in jedem Fall über einen Kommentar von dir freuen. 🙂
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